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Der Kombi von Fords Flaggschiff tritt als Selbstzünder auch mit Doppelturbo und als Benziner mit munterem Ein-Liter-Turboaggregat an. Auch Verlust kann Gewinn sein. So verkündete Fords Marketingchef Reinhard Zillessen nicht ohne Stolz, dass es im dritten Quartal dieses Jahres in Europa wieder aufwärts geht.
Ford habe im Vorjahresvergleich "den Verlust von Steuern um 232 Millionen Euro auf nun 164 Millionen Euro deutlich" verringert. Und mit Blick auf den großen Konkurrenten VW stellt Zillessen gleich auch noch klar: "Ford verwendet keine Motorsoftware, die erkennen kann, ob ein Fahrzeug auf dem Rollenprüfstand steht und dann die Emissionswerte in unzulässiger Weise beeinflusst." Das sitzt.

Nach dem alten Firmenmotto "Ford, die tun was" modernisieren die Kölner Schritt für Schritt ihre Modellpalette. Beispiel: der Mittelklassewagen Mondeo, dessen fünfte Generation vor gut einem halben Jahr an den Start ging. Jetzt haben die Ford-Leute mit neuen Motorisierungen nachgelegt: im oberen Leistungsbereich mit dem Zweiliterdiesel mit Doppelturbo (210 PS) und im unteren mit dem kleinen Einliter-Dreizylinder-Benziner (125 PS). Wir haben beide im "Turnier" genannten Kombi, der meistverkauften Mondeo-Variante, ausprobiert.

Tolles Raumangebot, üppige Ausstattung

Fords großer Kombi, der mit Citroën C5, Opel Insignia, Renault Laguna, Škoda Superb, Toyota Avensis und VW Passat konkurriert, erfreut vor allem Viel- und Langstreckenfahrer. Der 4,87 Meter lange Mondeo, der in der Preisliste mit 26.790 Euro steht und etwa 4.000 Euro preiswerter als sein Wolfsburger Rivale ist, glänzt durch ein tolles Raumangebot und eine vergleichsweise opulente Ausstattung. 525 Liter Kofferraumvolumen stehen bereit, bei umgelegten Rücksitzlehnen ist Platz für 1.630 Liter auf topfebenem Ladeboden. Das ist zwar weniger als beim teuren VW Passat (650 bis 1.780 Liter), aber dafür der Mondeo jede Menge Ablagen für Kleinzeug. Mit weit über 700 Kilogramm Zuladung lässt er den Passat (575 Kilo) alt aussehen. Die Verarbeitung wirkt in allen Ausstattungsvarianten hochwertig und solide. Lob verdienen auch die gut konturierten Sitze mit hervorragendem Seitenhalt. Auch bei der Reichweite punktet der Mondeo dank seiner 62,5 Liter Tankvolumen. So kann man etwa eine Urlaubsreise von Köln bis in die Provence ohne Tankstopp bewältigen.

Der neue große Diesel ist nur in Kombination mit dem automatisch schaltenden Sechsgang- Doppelkupplungsgetriebe Power-Shift zu haben und nur in der höchsten Ausstattungsstufe Titanium (ab 39.475 Euro). Da ist dann aber auch (fast) alles drin, was das komfortorientierte Autofahrerherz begehrt: Navi mit großem, sehr gut ablesbarem Bildschirm, Audiosystem, Sportsitze, beheizbare Vordersitze, Parkpilot vorn und hinten und Tempomat. Dennoch gibt es Möglichkeiten zum weiteren Aufmotzen: Sony-Navi für 1.700 Euro, elektrische Heckklappe samt LED-Scheinwerfer für 1.650 Euro, Ledersitze für 3.350 Euro oder Niveauregulierung für 700 Euro. Wer bei allen Ausstattungsmöglichkeiten sein Kreuzchen macht, schafft die 50.000-Euro-Schwelle.

Der Doppelturbodiesel bringt in allen Situationen souveräne Fahrleistungen, schafft bei Bedarf den Sprint auf Tempo 100 in nur 8,1 Sekunden und erreicht 228 km/h Spitze. Fünf Liter Normverbrauch verspricht Ford (129 g/km CO2). Doch in der Realität kamen wir bei überwiegend forscher Fahrweise auf 6,9 Liter (183 g/km CO2). Was durchaus akzeptabel ist. Der Diesel bereitet jede Menge Fahrspaß und hat dank seines hohen Drehmoments von 450 Newtonmetern mächtig viele Kraftreserven für Überholvorgänge. Hervorragend harmoniert der Selbstzünder mit dem Doppelkupplungsgetriebe, das die Gänge ohne spürbaren Übergang schaltet. Souverän ist auch die Straßenlage. Wer es darauf anlegt, kann mit diesem Mondeo sportlich durch die Kurven wetzen. Aber das ist nicht seine eigentliche Domäne. Seine wirklichen Stärken zeigt er als komfortorientierter Langstreckenläufer mit sehr guter Geräuschdämmung.


Umsteigen auf den Mondeo mit dem kleinsten Dreizylindermotor und Sechsganghandschaltung. Ab 26.750 Euro ist er zu haben, in der Business-Ausstattung kam unser Testwagen auf 28.850 Euro. Der Benziner mit dem Mini-Hubraum überrascht ebenfalls durch erstaunlich gute Fahrleistungen. Zwar vergehen 12,1 Sekunden, bis er auf Tempo 100 kommt, aber immerhin erreicht er bis zu 195 km/h. Weil sein höchstes Drehmoment von 170 Newtonmetern über das breite Drehzahlband von 1.500 bis 4.500 Touren anliegt, schafft er bei richtiger Gangwahl überzeugende Zwischensprints. Dabei verrichtet der kleine Motor dezent seine Arbeit. Den Normverbrauch von 5,2 Litern (120 g/km CO2) kann jedoch auch er nicht einhalten. Wir kamen auf 6,7 Liter (159 g/km CO2). Aber auch das ist ein respektabler Wert. Wer den Wagen auf langen Strecken mit Vollgas jagt, muss allerdings mit knapp neun Litern rechnen. Im Alltag ist der kleine Benziner bei der Kosten-Nutzen-Rechnung durchaus eine Überlegung wert.





Im Detail: Ford Mondeo Turnier 2,0 L TDCI Bi-Turbo – Ford Mondeo Turnier Ecoboost

Fahrzeugsegment: Kombi der Mittelklasse;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Doppelturbolader, Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen – Dreizylinder-Turbobenziner mit 12 Ventilen;
Hubraum: 1.997 ccm – 998 ccm;
Leistung: 210 PS/155 kW bei 3.750 U/min. – 125 PS/92 kW bei 6.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 450 Nm bei 1.750 bis 3.000 U/min. – 170 Nm bei 1.500 bis 4.500 U/min.;
Übersetzung: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe – Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 8,1 sec. – 12,1 sec.;
Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h – 195 km/h;
Kraftstoffart: Diesel – Superbenzin;
Verbrauch (Norm): innerorts: 5,8 Liter/100 km, außerorts: 4,5 Liter/100 km, insgesamt: 5,0 Liter/100 km – innerorts: 6,2 Liter/100 km, außerorts: 4,6 Liter/100 km, insgesamt: 5,2 Liter/100 km;
CO2-Emission:
129 g/km – 120 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Tankinhalt: 62,5 Liter;
Theoretische Reichweite: 1.250 km – 1.201 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.870 mm / 1.850 mm / 1.500 mm;
Radstand: 2,85 m;
Kofferraumvolumen: 525 bis 1.630 Liter;
Leergewicht: 1.619 kg – 1.476 kg;
Nutzlast: 711 kg – 799 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.330 kg – 2.275 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2.000 kg / 750 kg – 900 kg / 735 kg;
Wendekreis: 11,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüfte t/ Scheiben;
Räder: 7,5 J x 17, Leichtmetall – 6,5 J x 16, Leichtmetall;
Bereifung: 235/50 R 17 – 215/60 R 16;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17 / Teilkasko: 26 / Vollkasko: 24 – Haftpflicht: 17 / Teilkasko: 24 /Vollkasko: 22;
Preis: 39.475 Euro, Einstiegspreis Diesel: 29.800 Euro – Preis: 28.850 Euro, Einstiegspreis Benziner: 26.750 Euro.
Quellen
    • Text: Otto Küpper/Beate M. Glaser
    • Foto: Hersteller