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Die Testwerte sind seit langem unrealistisch
EU will praxisnäheren Testzyklus unter Realbedingungen einführen

RobGal

Der Wettbewerb zwischen den internationalen Autoherstellern ist hart. Die Verbrauchs- und Abgasbestimmungen werden immer strenger.
Die Autofahrerinnen und Autofahrer achten zunehmend auf günstigen Verbrauch – der Kosten und der besseren Umweltbilanz wegen. Die VW- Krise hat vielen neu die Augen geöffnet. In diesem Zusammenhang geraten die Testwerte der Automodelle und ihre Ermittlung zunehmend in den Blick.

Die von den Herstellern angegebenen Messwerte für Verbrauch und Emissionen stimmen seit langem nicht mit den Erfahrungen in der Praxis überein. Die offiziellen Angaben werden unter idealtypischen Bedingungen auf dem Rollenprüfstand ermittelt – ohne Energiefresser wie Licht, Klimaanlage, Scheibenheizung und Soundsystem, dafür mit vorsichtigem Gasfuß und relativ geringen Geschwindigkeiten, die Benutzung von Leichtlaufreifen ist gestattet. Der Unterschied zwischen diesen Laborwerten und der tatsächlicher Fahrpraxis beträgt mittlerweile 38 Prozent. Das betrifft samt und sonders alle Autoproduzenten in der EU.

Auf diese Weise gehen nach Berechnungen des Internationalen Rates für sauberen Transport (International Council on Clean Transportation, ICCT), einer unabhängigen, gemeinnützigen Organisation, die den Anstoß für die Aufdeckung des VW-Skandals gab, dem bundesdeutschen Fiskus jährlich circa 240 Millionen Euro verloren, weil die Kfz-Steuer zum Teil an den CO²-Werten bemessen wird. Die Mehrkosten betrügen für die Verbraucher pro Auto und Jahr 450 Euro gegenüber dem, was nach den im Datenblatt angegebenen Werten zu erwarten wäre.

Die EU will ab 2017 ein neues Messverfahren mit realistischeren Testwerten einführen. Testfahrten nicht im Labor, sondern auf den Straßen und eine andere Gewichtung von Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn sowie höhere Geschwindigkeiten sollen zu realistischeren Testwerten beitragen. Die genauere Ausarbeitung dieses neuen Prüfzyklus’ steht noch bevor. Das Verfahren kann aber nur besser werden.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: © JiSIGN - Fotolia.com