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VCD-Umweltliste: Verbrauch und Abgaswerte sinken "zu langsam"
Ranking der umweltfreundlichsten Pkw / CO²- und Lärm im Fokus / Ungelöste Probleme

RobGal

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat seine neueste Untersuchung über gut 400 aktuelle Pkw hinsichtlich Kraftstoffverbrauch, Schadstoffemissionen und Lärmbelastung vorgestellt.
Die zehn besten Modelle der VCD-Umweltliste 2015/2016 konnten ihre Werte im Schnitt leicht gegenüber dem Vorjahr verbessern. Unter den umweltfreundlichsten Fahrzeugen befinden sich allerdings nur Modelle aus den kleinen Fahrzeugsegmenten.

Den ersten Platz im Gesamt-Klassement belegt wie im Vorjahr der Lexus CT 200h, ein Premium- Kompaktwagen mit Hybridantrieb. An zweiter Stelle folgt der Kleinwagen Peugeot 208 Active Blue HDI mit Dieselmotor. Den dritten Platz teilen sich die baugleichen Kleinstwagenmodelle VW Eco Up, Seat Mii 1,0 Ecofuel und Škoda Citigo Active 1,0 G-Tec, die mit Erdgas betrieben werden. Die Elektroautos wurden gesondert gewertet. Hier errang der VW E-Up die Spitzenposition.

An den Ergebnissen wird erkennbar, dass mit unterschiedlichen Antriebskonzepten relativ niedrige Werte erreicht werden können. Allerdings muss gefragt werden, inwieweit die Modelle tatsächlich spürbare Verbesserungen für Umwelt und Klima bewirken, wenn man bedenkt, dass die gesamte Lexus-CT-Modellreihe, also auch die Wagen mit konventionellem Verbrennungsmotor, zwischen Januar und Juli 2015 gerade einmal 123 Käufer in der Bundesrepublik fand. Selbst wenn alle diese Käufer das VCD-Gewinnermodell CT 200h (ab 27.900 Euro) geordert hätten – der Anteil an den Neuzulassungen nur im Segment läge bei 0,0 Prozent.

In seiner Untersuchung gewichtete der VCD den Lärm mit einem Anteil von 20 Prozent am jeweiligen Gesamtergebnis deutlich höher als in den Vorjahren. Lärm mache krank und sei die am meisten vernachlässigte Emission des Verkehrs, begründete der VCD seine Entscheidung, den Lärm als zweitwichtigste Kategorie im Ökoranking nach dem CO²-Ausstoß anzusetzen.

Der VCD begrüßt zwar die Verbesserungen zum Vorjahr, weist aber auf bestehende schwerwiegende Probleme hin. Etwa auf das brandgefährliche und hochgiftige neue Klimaanlagenkältemittel R1234yf. Oder auf die ultrafeinen Rußpartikel aus direkteinspritzenden Benzinmotoren, ein nach Auffassung des VCD "bisher kaum diskutiertes Gesundheitsrisiko". Für beide Probleme gebe es noch keine serientaugliche Lösung, moniert der VCD. Daher seien stärkere politische Vorgaben erforderlich, um die Autoproduzenten zu größeren Fortschritten zu bewegen, fordert der ökologisch orientierte Verkehrsclub. Wie andere Umweltverbände auch möchte der VCD bis 2025 einen durchschnittlichen Flottenverbrauch von höchstens 65 bis 68 Gramm CO² pro Fahrzeug und gefahrenem Kilometer durchsetzen.

Immerhin macht die aktuelle VCD-Umweltliste deutlich, dass bereits jetzt 71 Modelle den erst ab 2020 gesetzlich gültigen Grenzwert von 95 g/km CO² unterschreiten. Dennoch bleibt der Verkehrsclub unzufrieden. So beanstandet er, dass die Hybridtechnik meist nur in höheren Fahrzeugklassen angeboten wird. Auch in den kleineren Fahrzeugklassen sei moderne Umwelttechnik nötig, mahnt der VCD. Darüber hinaus bemängelt er, dass die bundesdeutschen Autohersteller sich auf Premiumautos konzentrierten, mit denen sehr gut verdient werde. Das sei umweltpolitisch "gefährlich". Die Autokäufer sollten sich die Frage stellen, ob es nicht eine Nummer kleiner gehe, schlägt der VCD vor.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht die VCD-Umweltliste positiver als der VCD. Ein VDA-Sprecher meinte, die Umweltliste bestätige die Strategie der Branche, konventionelle Verbrennungsmotoren zu optimieren und gleichzeitig an alternativen Antrieben zu arbeiten.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: Romolo Tavani - Fotolia.com