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VW Passat GTE und Passat Variant GTE: VW elektrisiert die Mittelklasse
"Technologische Flaggschiffe" und "neue Sportlichkeit" / Drei bis vier Liter realer Verbrauch / Ab 44.250 Euro

RobGal

Reine Elektroautos sind nach wie vor eine Randerscheinung und werden diesen Status wohl auch auf absehbare Zeit beibehalten. Anders sieht die Situation bei Personenwagen mit benzin-elektrischem Antrieb aus, von denen einige inzwischen mit alltagstauglichen Reichweiten auftrumpfen und bei denen die reine Fahrt mit Strom mehr als ein "grünes" Deckmäntelchen ist.
Im Dezember letzten Jahres begann bei Volkswagen mit dem Golf GTE das Zeitalter der Plug-in- Hybride, deren Batterie an der Steckdose aufgeladen werden kann. Ende September folgen nun mit der neuen Mittelklasselimousine Passat GTE und der Kombiversion Passat Variant GTE zwei weitere Modelle, die Volkswagen-Sprecherin Sonja Tyczka als "technologische Flaggschiffe" der Marke bezeichnet und die eine "neue Sportlichkeit" darstellen sollen.

Vom Grundprinzip her entspricht das Antriebspaket der Passat-Hybriden dem des Golf GTE, der 204 PS leistet (1,4-Liter-TSI-Benziner mit 150 PS und Elektromotor mit 105 PS). Mit einer Systemleistung von 218 PS stellt die GTE-Familie des Passat den stärksten Plug-in-Hybrid von Volkswagen. Die Mehrleistung, welche die Ingenieure beim Passat aus dem 1,4 TSI mit 156 PS und dem 115 PS starken Elektromotor "herauskitzelten", ist laut VW-Sprecher Tim Fronzek das Ergebnis von Feinarbeit, die sich durch die Erhöhung des Drehmoments ergab. Der direkteinspritzende Turbobenziner entwickelt 250 Newtonmeter zwischen 1.600 und 3.500 Umdrehungen, der Stromer tritt mit 330 Newtonmetern aus dem Stand an. Das Systemdrehmoment des Passat GTE beläuft sich auf 400 Newtonmeter und übertrifft damit den Golf GTE mit seinen 350 Newtonmetern deutlich. In der Spitze ist der in Emden gebaute "Benzinelektriker" 225 km/h schnell, im reinen Elektromodus sind es immerhin 130 km/h.



Im Elektromodus wird der Wagen in aller Regel gestartet und kann unter optimalen Vorausset zungen 50 Kilometer weit fahren. Ist der Stromvorrat aufgebraucht, schaltet sich kaum merklich der Verbrennungsmotor ein. Soll es unterwegs etwas flotter vonstattengehen, kann der Fahrer mit der GTE-Taste die maximale Systemleistung abrufen und damit auch im benzinelektrischen Betrieb Fahrspaß, Dynamik und sogar einen Schuss Sportlichkeit erleben. Über eine Anzeige lässt sich der jeweils aktive Modus verfolgen. Während der Fahrt wird die Batterie mittels Bremsenergierückgewinnung geladen. Das E-Tanken ist über eine im Kühlergrill neben dem VW-Logo versteckte Ladedose möglich.



Aufgrund der etwas merkwürdigen gesetzlich vorgeschriebenen Berechnungsart ergeben sich für den Passat GTE geradezu traumhafte Normverbrauchswerte. 1,6 Liter Super und 12,2 kWh Strom auf 100 Kilometer (beim Variant 12,4 kWh). Mit gefülltem 50-Liter-Benzintank und voller Batterie ergibt sich daraus eine beachtliche theoretische Reichweite von 1.114 Kilometern. Bei ersten Kb-Testrunden mit limitierter Geschwindigkeit und einem sehr gleichmäßigen Fahrstil zeigte der Bordcomputer auf einer 44 Kilometer langen Strecke ein Durchschnittstempo von 45 km/h und einen Durchschnittsverbrauch von 3,6 Litern und 4,2 kWh an. Mit dem Passat Variant GTE kamen wir bei einer Distanz von 69 Kilometern auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 65 km/h und einen Verbrauch von 2,8 Litern und 9,3 kWh.



Optisch unterscheidet sich der Passat mit benzin-elektrischem Antrieb nur unwesentlich von seinen Brüdern mit herkömmlichem Verbrennungsmotor. In erster Linie lässt sich der GTE an diversen blauen Elementen erkennen. Da die Lithium-Ionen-Batterie unter der Rücksitzbank positioniert ist, rückte der von 65 auf 50 Liter verkleinerte Benzintank nach hinten und befindet sich jetzt über der Achse. Etwas geschrumpft ist auch das Kofferraumvolumen: bei der Limousine um 180 auf 402 Liter und beim Kombi um 169 auf 490 Liter.



Ganz billig ist das Vergnügen, benzin-elektrisch VW Passat zu fahren, in der Anschaffung freilich nicht. Die Limousine kostet 44.250 Euro, der Variant, der in Deutschland einen Anteil von rund 75 Prozent ausmacht, ist um 1.000 Euro teurer.



Im Detail: VW Passat Variant GTE

Fahrzeugsegment: Kombi der Mittelklasse;
Verbrennungsmotor: Vierzylinderbenziner mit Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.395 ccm;
Leistung: 156 PS/115 kW bei 5.000 bis 6.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.600 bis 3.500 U/min.;
Leistung Elektromotor: 115 PS/85 kW bei 2.500 U/min.;
Systemleistung: 218 PS/160 kW;
Systemdrehmoment: 400 Nm;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,6 sec.,
Höchstgeschwindigkeit (elektrisch/ gesamt): 130 km/h / 225 km/h;
Kraftstoffart Verbrennungsmotor: Super;
Verbrauch (Norm): 1,6 Liter und 12,4 kWh/100 km;
CO2-Emission: 37 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A+;
Tankinhalt: 50 Liter;
Theoretische Reichweite (elektrisch/gesamt): 50 km / 1.114 km;
Übersetzung: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/ Breite/Höhe): 4.767 mm / 1.832 mm / 1.477 mm;
Radstand: 2.791 mm;
Kofferraumvolumen: 650 bis 1.780 Liter;
Leergewicht: 1.735 kg;
Nutzlast: 515 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.250 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.600 kg / 750 kg;
Wendekreis: 11,7 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet / Scheiben;
Räder: 7 J x 17, Leichtmetall;
Bereifung: 215/55 R 17;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 14 / Teilkasko: 21 / Vollkasko: 19;
Preis: 45.250 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Hersteller