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Unbekannten Unfallursachen auf der Spur
Es liegt nicht an der Raserei, es liegt nicht am Alkohol – woran liegt es dann?

RobGal

Das plötzliche Abkommen von der Straße oder auf die Gegenfahrbahn kann zu harten Kollisionen mit Fahrzeugen auf der Gegenfahrbahn, mit Bäumen am Straßenrand oder in die Leitplanke führen – die üblichen Unfallursachen wie zu hohe Geschwindigkeit oder Alkohol lassen sich dann aber oft nicht feststellen.
Die Statistik weist für das Jahr 2013 über 18 Prozent solcher rätselhaften Unfälle, deren Ursachen unbekannt sind, aus. In manchen Regionen der Republik sei die Zahl derartiger Unfälle von 2008 bis 2013 um über 50 Prozent gestiegen. Viele Unfallforscher sehen die Ursachen im Rückgriff auf österreichische Erfahrungen in Ablenkung und Unaufmerksamkeit. Im Nachbarland führt man zwölf Prozent aller tödlichen Unfälle darauf zurück. Ablenkend sind insbesondere die Nutzung von Mobiltelefonen zum Telefonieren und Schreiben von Textnachrichten sowie das Surfen im Internet. Hiesige Forscher machen aber auch zunehmend medizinische Probleme als Unfallursachen bislang rätselhafter Unfälle aus.

Dazu zählen, so der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie die Einnahme von Antidepressiva. Die Wirkung der eingenommenen Mittel werde meist unterschätzt und die Hinweise auf dem Beipackzettel zu wenig beachtet, weiß Püschel. Einige Schlafmittel erzielen noch 16 Stunden nach ihrer Einnahme eine Wirkung, die der einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille ähnlich ist.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Problematik der Medikamente gegen die Depression, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile als eine der größten Volkskrankheiten eingestuft wird. 7,4 Millionen Menschen in der Bundesrepublik nehmen derzeit Antidepressiva ein. Schläfrigkeit, Schwindel und Koordinationsstörungen sind häufig die Folgen – womit auch die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist. Hier sind nicht nur die Medizin und die Verkehrsaufklärung gefragt, sondern auch die Verbesserung der Gesundheit, insbesondere am Arbeitsplatz.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: Scanrail - Fotolia.com