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Was hilft gegen steigende Unfallzahlen?
Die Unfallstatistik für das Jahr 2014

RobGal

Strengere Verkehrsregeln und Überwachung oder Aufklärung und Training?
Dieses Mal hat das milde Wetter den schwarzen Peter für die ''bedauerliche Unfallbilanz 2014'' erhalten, wie die Deutsche Verkehrswacht (DVW) klagt. Um 3,9 Prozent auf rund 302.400 Crashs stiegen im vergangenen Jahr die Unfälle, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden. Dabei wuchs die Anzahl der Verletzten um 4,1 Prozent auf 389.500. Es kamen 3.377 Menschen ums Leben, das waren 38 oder 1,1 Prozent mehr als 2013. Nur die Crashs mit Sachschaden gingen zurück, wenn auch nur um 0,9 Prozent auf 2,1 Millionen. Das traurige Ergebnis wird nicht besser, wenn man weiß, dass dies der zweitniedrigste Stand seit 1950 ist.

Die aktuell veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass die schweren Unfälle zugenommen haben. Jeden Tag verlieren im Schnitt neun Menschen durch den Verkehr auf unseren Straßen ihr Leben, rund 1.000 werden täglich verletzt. Gestiegen sind vor allem die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Zweiradfahrern. Die Verkehrswacht geht davon aus, dass das mit der milden Witterung zu tun hat, weshalb es für viele Zweiradfahrer verlockend gewesen sei, auch in der normalerweise kalten Jahreszeit unterwegs zu sein. Die Anzahl der durch einen Verkehrsunfall gestorbenen Radfahrer stieg um fast zwölf Prozent auf 396, bei den Motorradfahrern waren 674 Tote zu beklagen, ein Plus von 5,1 Prozent.

"Mehr Schutz für die Ungeschützen" fordert daher der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und empfiehlt schon lange, auf bekannten Motorradstrecken Schutzplanken mit Unterfahrschutz einzurichten. Die Verkehrswacht bietet verstärkt Fahrrad- und Pedelec-Kurse für Senioren an, um sie fit für das Verkehrsgewühl zu machen. Dazu kommen DVW-Angebote, um die Autofahrkompetenz im Alter zu verbessern. Haben Senioren erst einmal die Scheu, noch einmal an einem Fortbildungskurs teilzunehmen, überwunden, sind die meisten bereit und in der Lage, ihren Fahrstil gegebenenfalls zu korrigieren, ergaben wissenschaftliche Studien. Die Schweiz ist da bereits einen großen Schritt weiter: Der Touring Club (TCS) bietet Senioren mehrere Fahrkurse mit ganz unterschiedlichen Inhalten an.

Zurückgegangen sind die Zahlen bei den getöteten Pkw-Insassen (minus 1 Prozent auf 1.575 Tote) und bei den Fußgängern (minus 6 Prozent auf 523 Tote). Auffallend: Die wenigsten Fußgänger (27 Prozent) und Radfahrer (42 Prozent) waren am Unfall selbst schuld. Bei über der Hälfte aller Unfälle mit Personenschaden war ein Pkw-Fahrer der Verursacher. Nach wie vor ist "nicht angepasste Geschwindigkeit" die Hauptursache für schwere und schwerste Unfälle. Ein Drittel aller Todesopfer und ein Viertel aller Schwerverletzten gingen im vergangenen Jahr auf das Konto von Rasern.

Die Verkehrswacht setzt vor dem Hintergrund der Unfallbilanz 2014 auf Aufklärung und Weiterbildung und spricht sich für mehr Rücksicht und Freundlichkeit unter den Verkehrsteilnehmern aus. Anders der DVR, der auch für schärfere Verkehrsregeln, Überholverbote, Tempolimits und stärkere Überwachung plädiert.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: Scanrail - Fotolia.com