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Abgasmalaise: Auch Daimler unter Verdacht
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Manipulationen / Dieselfahrverbot in Stuttgart ab 2018 beschlossen

RobGal

Nachdem die Täuschungsvorwürfe auch gegen Renault – der Autohersteller soll seit 25 Jahren Abgastests manipuliert haben – an Festigkeit gewinnen und die französische Justiz ebenfalls gegen PSA (Peugeot-Citroën) ermittelt, beschäftigen sich die Behörden mittlerweile auch mit Daimler.
Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren wegen möglicher Abgasmanipulationen bei Dieselfahrzeugen von Daimlers Pkw-Marke Mercedes-Benz. Diverse Mitarbeiter des Konzerns werden des Betrugs und strafbarer Werbung verdächtigt.
Im letzten Jahr noch hatte das zuständige und dem Bundesverkehrsministerium unterstellte Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bestätigt, dass die Mercedes-Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprächen. Auf diese Aussage stützt man sich seitens Daimler und zeigt sich von dem staatsanwaltlichen Verfahren überrascht: Es habe bislang keine behördlichen Anfragen, Durchsuchungen oder Befragungen von Mitarbeitern gegeben.
Jedoch moniert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) seit längerem auffällige Ergebnisse bei bestimmten Mercedes-Modellen, wenn die Abgase im realen Fahrbetrieb gemessen würden statt nach dem gesetzlichen Muster unter Laborbedingungen. So bezeichnete die DUH vor kurzem die B-Klasse von Mercedes als „schmutzigstes Fahrzeug aus deutscher Produktion“. Der erfolgreiche Kompaktvan hatte in einer DUH-Untersuchung den Emissionsgrenzwert von Stickoxiden (NOx) um das Dreizehnfache überstiegen, obwohl er offiziell die aktuell strengste und für aktuelle Fahrzeugtypen vorgeschriebene Abgasnorm Euro VI erfüllt. Ähnliches gilt für die C-Klasse und S-Klasse, die der DUH zufolge den Grenzwert um das Zehnfache beziehungsweise Fünffache überschreiten. Die beiden Baureihen aus der Mittel- und Oberklasse sind für Daimler hinsichtlich Umsatz, Gewinn und Image überaus wichtig.
Sollten die Beschuldigungen der DUH stimmen, wäre das auch deshalb besonders unangenehm, weil Baden-Württemberg den ab 2018 gültigen Luftreinhalteplan beschlossen hat. Demzufolge sollen in Phasen erheblicher Schadstoffbelastung nur noch Dieselfahrzeuge mit der Euronorm VI in die Hauptstadt Stuttgart einfahren dürfen, die gleichzeitig der Stammsitz von Daimler ist. Für ältere Dieselauto gilt dann ein Fahrverbot.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: mattz90 - Fotolia.com