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Alfa Romeo Stelvio: Spät kommt er, doch er kommt
Der italienische Hersteller für elegante und sportlich orientierte Autos ist einer der letzten ohne Modell im unablässig aufstrebenden SUV-Segment.

RobGal

Bei Alfa Romeo geht es mit Riesenschritten voran. Nachdem die traditionsreiche italienische Marke aus dem Fiat-Chrysler-Konzern jahrelang mit einem recht übersichtlichen Modellprogramm eher eine Randerscheinung darstellte, war der Start der neuen Mittelklasselimousine Giulia im Sommer vergangenen Jahres so etwas wie ein Weckruf.
Im ersten Quartal 2017 stiegen die Zulassungen in Deutschland um 83 Prozent, wie Giorgio Gorelli, der Vorstandsvorsitzende der Fiat-Gruppe in Deutschland, stolz verkündete. Nun setzen die Mailänder noch eins drauf: Der neue Alfa Romeo Stelvio ist das erste Mehrzweckfahrzeug mit dem berühmten Scudetto („der Schild“) als Kühlergrill.
Der Name Stelvio erinnert an das Stilfser Joch (italienisch „Passo dello Stelvio“), den mit 2.758 Metern höchsten asphaltierten Gebirgspass in den italienischen Alpen, der gleichzeitig der zweithöchste in Europa ist. Er führt von Bormio im Veltlin (Lombardei) nach Prad im Vinschgau (Südtirol) und ist ein Abschnitt der Staatsstraße „Strada Statale 38 dello Stelvio“, auf 20 Kilometern mit rund 75 Kehren und stellenweise mehr als sieben Prozent Steigung ausgestattet. Deshalb nutzen Automobilingenieure die Strecke gern zum Testen der Bremsanlage von neuen Fahrzeugen. Nebenbei: Am 17. Juni findet erstmals ein Marathonlauf am Stilfser Joch statt, von Prad bis auf die Passhöhe.



Der Name des ersten Alfa-SUV ist also mit sportlichem Fahrspaß in schöner Berglandschaft assoziiert. Als technische Plattform für den Stelvio dient die Giulia. Mit ihr gemeinsam wird das Mehrzweckfahrzeug, das laut Markenchef Stefan Moldaner „im Grunde einen Kombi in Form eines SUV“ darstellt, im Werk Cassino südlich von Rom gebaut. Im Vergleich zur Mittelklasselimousine ist die Sitzposition 1,5 Zentimeter höher und die Bodenfreiheit sechs Zentimeter vergrößert, zudem wurde die Spurbreite für eine bessere Fahrstabilität erweitert.
Das Design des knapp 4,69 Meter langen Stelvio ist exklusiv und dynamisch ausgefallen, dabei ist er auf den ersten Blick als Alfa Romeo zu erkennen. Das Platzangebot ist auch im Fond langstreckentauglich. Der Kofferraum fasst urlaubsreife 525 Liter und kann durch Umlegen der Rücksitzlehne auf 1.600 Liter bei fast ebenem Laderaumboden vergrößert werden.



Mit einer nahezu idealen 50:50-Gewichtsverteilung bietet der Alfa Romeo Stelvio ein ausbalanciertes Handling. Seine sportlich-direkte Lenkübersetzung bereitet auf Passstraßen mit ihren Spitzkehren viel Fahrspaß. Zum dynamischen Fahrverhalten trägt auch die Leichtbauweise mit einer großzügigen Verwendung von Aluminium und sogar Kohlefaser bei.
Zunächst stehen zwei Motoren zur Auswahl. Der 2,0-Liter-Turbo mit Benzindirekteinspritzung (ab 49.000 Euro) leistet 280 PS (161 g/km CO2) und bietet schon bei 2.250 Umdrehungen mit 400 Newtonmetern seine höchste Zugkraft. Laut Norm konsumiert der Vierzylindermotor 7,0 Liter Super auf 100 Kilometer, nach unseren ersten Kb-Testfahrten errechnete der Bordcomputer allerdings 9,2 Liter (siehe auch „Im Detail“).



Im Datenblatt des 2,2 Liter großen Turbodiesel sind sogar 470 Newtonmeter bei nur 1.750 Rotationen der Kurbelwelle ausgewiesen. Der aus der Giulia bekannte 210-PS-Selbstzünder (127 g/km CO2, ab 47.500 Euro) arbeitet sehr kultiviert und wird von Alfa Romeo mit einem Normverbrauch von 4,8 Liter Diesel angegeben. Nach temperamentvollem Tanz durch die Passkehren standen bei unserer Testrunde 7,7 Liter zu Buche.
Der einzige Stelvio mit Hinterradantrieb folgt Ende Mai oder Anfang Juni mit dem kleineren, 180 PS starken und ebenfalls 2,2 Liter großen Dieselmotor (4,7 Liter Diesel, 124 g/km CO2; ab 44.050 Euro). Alle anderen Versionen verfügen über ein permanentes Allradsystem, das völlig stufenlos eine automatische Kraftverteilung von bis zu 50 Prozent an die Vorderachse vornimmt. Der Einstiegsdiesel ist ab Mitte dieses Jahres auch als Q4 mit Allradantrieb zu haben.



Ende Juli kommt der 2,0-Liter-Basisbenziner mit Direkteinspritzung und 200 PS (7,0 Liter Super; 161 g/km CO2; ab 42.200 Euro) hinzu. Im Dezember ist das Stelvio-Topmodell zu erwarten. Es trägt einen 2,9 Liter großen Sechszylinder-Biturbomotor mit Benzindirekteinspritzung und sagenhaften 510 PS unter der Haube.

Im Detail: Alfa Romeo Stelvio 2,2 Diesel 16V Q4 Super

Fahrzeugsegment: SUV;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 2.143 ccm;
Leistung: 210 PS/154 kW bei 3.750 U/min.;
Maximales Drehmoment: 470 Nm bei 1.750 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 6,6 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 5,5 Liter/100 km, außerorts: 4,4 Liter/100 km, insgesamt: 4,8 Liter/100 km;
CO2-Emission: 127 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Tankinhalt: 64 Liter;
Theoretische Reichweite: 1.333 km;
Übersetzung: Achtgangautomatikgetriebe;
Antrieb: permanenter Allrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.687 mm/1.903 mm/1.671 mm;
Radstand: 2.818 mm;
Kofferraumvolumen: 525 bis 1.600 Liter;
Leergewicht: 1.734 kg;
Nutzlast: 566 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.300 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2.300 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,75 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben/Scheiben;
Räder: 8 J x 18, Leichtmetall;
Bereifung: 235/60 R 18 103 W;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 19/Teilkasko: 26/Vollkasko: 26;
Preis: 47.500 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Hersteller