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Kb-Test Audi A4 Allroad Quattro 3,0 TDI: Rustikaler Stil auf hohem Niveau
Audis Mittelklasse-Bestseller im Offroad-Stil und mit neuem Spitzenmotor / Leichtfüßig und souverän

RobGal

Obwohl er rein äußerlich das ausdrucksstärkste Familienmitglied darstellt, besetzt der A4 Allroad Quattro zumindest beim Bekanntheitsgrad eher eine Nebenrolle innerhalb der Mittelklassebaureihe von Audi.
Deren zweite Generation haben die Ingolstädter optisch dezent aufgefrischt und mit dem neuen Audi A4 Allroad Quattro 3,0 TDI die aus dem Vorgänger bekannte Topmotorisierung nachgeschoben.
Die Basis für den „Sonderling“ bildet der A4 Avant. Die um 2,3 Zentimeter höhergelegte Karosserie sowie größere Räder ergeben 3,4 Zentimeter mehr Bodenfreiheit als beim herkömmlichen Kombi. Recht aggressiv wirken die vertikalen Chromlamellen im riesigen Kühlergrill. Den rustikalen Stil unterstreichen ausgestellte Radhäuser, der Unterfahrschutz und der silberfarbene Heckdiffusor. Für sportlich-markante Akzente sorgen die gezackten Scheinwerfer und der tief heruntergezogene Dachkantenspoiler.
Für einen 4,75 Meter langen Wagen geht es im Fond des A4 Allroad Quattro erstaunlich eng zu. Mit der um 2,3 Zentimeter größeren Kniefreiheit wurde auch kein Raumwunder geschaffen. Die Beinfreiheit fanden wir immerhin akzeptabel, der Mittelplatz stellt dagegen fast schon eine Zumutung dar. Das Kofferraumvolumen ist nicht rekordverdächtig, aber alltagstauglich ausgefallen. Durch Vorklappen der im Verhältnis 40:20:40 geteilten Rücksitzlehne vergrößert sich das Stauabteil von 505 auf 1.510 Liter. Dass dabei die Ladefläche ziemlich schräg ausfiel, hat möglicherweise auch mit der sündhaft teuren Feinnappa-Lederausstattung in unserem Kb-Testwagen zu tun. Serienmäßig ist die überaus praktische und komfortable Laderaumabdeckung. Öffnet sich die (ebenso serienmäßige) elektrische Heckklappe, bewegt sich auch der Sichtschutz nach oben. So muss man nicht extra herumhantieren.



Zurückgekehrt ist der Spitzenmotor der Baureihe. Der 2.967 Kubikzentimeter große Sechszylinder erwirtschaftet 272 PS und wird auch in den höheren Audi-Baureihen A6 und A7 eingesetzt. Damit erzielt der hochgelegte Mittelklassekombi Fahrleistungen von Sportwagenformat. Mit 600 Newtonmeter Zugkraft, die schon bei niedrigen Drehzahlen anliegen, bewegt sich der Ingolstädter Selbstzünder ebenfalls auf einem recht exklusiven Niveau. Dass sich geballte Power unter der Motorhaube nicht unbedingt in hohem Spritverbrauch niederschlagen muss, bestätigt der Bayer auf eindrucksvolle Weise. Trotz insgesamt zügiger Gangart genügten ihm während unserer gesamten Kb-Testphase im Schnitt 7,1 Liter Diesel für 100 Kilometer (188 g/km CO2).



Entsprechend leichtfüßig und souverän ist der A4 Allroad Quattro 3,0 TDI unterwegs. Zu keiner Phase lässt er erkennen, dass er mit einem Leergewicht von rund 1,8 Tonnen ordentlich Speck auf den Rippen hat. Den Tacho sollte der Fahrer stets fest im Auge haben, denn Komfort und Laufruhe lassen schnell vergessen, wie zügig der Wagen seine Bahnen zieht. Erstmals wird eine Achtstufenwandlerautomatik in der Baureihe eingesetzt, die dem Spitzendiesel vorbehalten ist und auch manuelle Eingriffe zulässt. Während die unteren Gänge sportlich-kurz ausgelegt sind, weisen die oberen Schaltstufen eine die Drehzahl und den Verbrauch senkende lange Abstimmung auf. Die Fahrdynamik des A4 Allroad Quattro lässt sich in fünf Modi von besonders sparsam bis ausgesprochen dynamisch programmieren. Eine sechste Einstellung ermöglicht die individuelle Ausrichtung einzelner Komponenten wie Motor, Getriebe, Dämpfer, Lenkung oder Abstandsregelung auf die persönlichen Vorlieben des Fahrers.



Schon der Name verrät es: Natürlich ist der A4 Allroad Quattro mit permanentem Allradantrieb ausgestattet. Die Technik mit selbstsperrendem Mitteldifferential sorgt im Normalfall für eine Kraftverteilung von 40:60 zwischen Vorder- und Hinterachse. Bei Bedarf fließen bis zu 70 Prozent nach vorn oder bis zu 85 Prozent nach hinten. In der Praxis fährt sich der Wagen, auch wenn diese Formulierung abgedroschen klingen mag, wie auf Schienen, egal ob auf trockener oder nasser Fahrbahn. Und selbst die heftigen Böen eines Sturmtiefs ließen den Allrad-A4 während unseres Tests völlig unbeeindruckt.

Im Detail: Audi A4 Allroad Quattro 3,0 TDI

Fahrzeugsegment: Kombi der Mittelklasse;
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel mit Common- Rail-Direkteinspritzung und 24 Ventilen;
Hubraum: 2.967 ccm;
Leistung: 272 PS/200 kW bei 3.250 bis 4.250 U/min.;
Maximales Drehmoment: 600 Nm bei 1.500 bis 3.000 U/min.;
Übersetzung: Achtgangautomatikgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 5,5 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt);
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 5,7 Liter/100 km, außerorts: 5,0 Liter/100 km, insgesamt: 5,3 Liter/100 km;
CO2-Emission: 139 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 7,1 Liter/100 km, 188 g/km CO2;
Tankinhalt: 58 Liter;
Theoretische Reichweite: 816 km;
Antrieb: permanenter Allrad;
Maße (Länge/ Breite/Höhe): 4.750 mm/1.842 mm/1.493 mm;
Radstand: 2.818 mm;
Kofferraumvolumen: 505 bis 1.510 Liter;
Leergewicht: 1.805 kg;
Nutzlast: 515 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.320 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.900 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 7,5 J x 17, Aluminium;
Bereifung: 225/55 R 17 97 Y;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16/Teilkasko: 26/Vollkasko: 25;
Preis: 55.000 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Audi