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Eine Frontalkollision auch bei geringem Tempo kann unabwendbare tödliche Folgen für die Insassen haben, wenn nicht einige einfache Sicherheitsvorkehrungen beachtet wurden
Camping ist beliebt. Frei sein, nicht den Zwängen eines Hotels oder überhaupt einer festen Behausung unterworfen zu sein – das ist es, was Camper mögen. In Deutschland gibt es einen wahren Boom. 2015 wurden über 20 Prozent mehr Wohnmobile zugelassen als fünf Jahre zuvor, meldete das Kraftfahrt-Bundesamt. Doch mit der Sicherheit ist es nicht so weit her. Der Touring- Club Schweiz (TCS) macht darauf aufmerksam, dass „aus technischer Sicht heutige Wohnmobile zwar sicher sind, trotzdem kann die Fahrt mit den Ferienwohnungen auf Rädern einige Risiken bergen“.

Was bei einem Unfall passieren kann, wollte der TCS zusammen mit der internationalen Verbraucherorganisation „Euroconsumers“ und dem „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) wissen. Sie beauftragten das „Dynamic Test Center“ (DTC), eine auf Sicherheitstests spezialisierte schweizerische Organisation, mit der Durchführung eines Crashtests: Ein Reisemobil mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und mit einer fünfköpfige Dummy-Familie an Bord – die Erwachsenen vorn, die drei Kinder hinten – sollte mit 40 km/h frontal gegen ein anderes Fahrzeug prallen. Dabei wurde „auf eindrückliche Weise die Wucht vor Augen geführt, mit welcher ungesicherte Insassen und Gegenstände durch die Luft geschleudert werden – schon bei einem Aufprall mit mäßigem Tempo“, betont der TCS.

Bei dem Crashtest, der eine typische Reisesituation nachstellen sollte, lagen zwei der Kinder auf einem Bett, das dritte saß in der Wagenmitte. Nur Fahrer und Beifahrer waren angeschnallt, die Kinder nicht. Der Beifahrer hatte die Füße auf das Armaturenbrett gelegt, was auf langen Fahrten an heißen Sommertagen nichts Ungewöhnliches ist. So erfolgte die Kollision gegen eine Mauer. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die drei Kinder-Dummys ungebremst nach vorn geschleudert. In der Realität hätten sie den Crash „wahrscheinlich nicht überlebt“, fassten die DTC-Experten das Ergebnis zusammen. Die Wucht des Zusammenstoßes ließ Gegenstände durch die Luft schleudern, eingebautes Mobiliar wurde aus der Verankerung gerissen. Und die beiden angeschnallten Erwachsenen? Sie hätten den Unfall wohl überlebt, wenn auch schwer verletzt.

Sich im Wohnmobil anzugurten ist nicht nur für Fahrer und Beifahrer ein Muss, sondern auch für die Personen im hinteren Fahrzeugteil „zwingend“, betont der TCS eindringlich. Zudem sollte es keine lose herumliegenden Gegenstände oder nicht gesichertes Gepäck geben. Die Ladung im Innenraum wird möglichst tief und möglichst weit vorn verstaut. Dabei muss auf das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs geachtet werden, bei 3,5 Tonnen ist absolut Schluss. „Fünf Personen plus Gepäck reichen oft schon aus, um diesen Grenzwert zu erreichen“, betont der Touring-Club.

„Wer einen Camper fährt, muss auch seinen Fahrstil anpassen“, mahnt der TCS. Die Anforderungen an den Fahrer sind durch das stärkere Gewicht, den höheren Schwerpunkt und die größeren Außenmaße um einiges anspruchsvoller als bei normalen Pkw. Allein durch das Mehr an Masse verlängert sich der Bremsweg, und an die Breite des Fahrzeugs muss sich der Fahrer auch erst gewöhnen. Kurven und Kreisverkehr wollen anders eingeschätzt und nicht zu schnell angesteuert werden.
Beim Überholen ist zu beachten, dass die Beschleunigung von Wohnmobilen deutlich langsamer ausfällt als von normalen Pkw – Überholvorgänge dauern deshalb länger und benötigen einen größeren Abstand. Und weil in Herbst und Winter die meisten Wohnmobile wenig bis gar nicht bewegt werden, sollte man vor der ersten Fahrt die Reifen überprüfen, denn wenig benutzte Reifen verlieren den Luftdruck und werden schneller spröde.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: Gennady Poddubny - Fotolia.com