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Senioren im Verkehr – doch besser als ihr Ruf

Rechtsassessor Friedrich-Wilhelm Wortmann

Offenbar sind die älteren Verkehrsteilnehmer, die am Straßenverkehr teilnehmen, doch besser als der GDV behauptet. Bekanntlich hatte ein Vertreter der größten deutschen Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung noch auf dem letzten Verkehrsgerichtstag in Goslar einschränkende Maßnahmen für Senioren am Steuer gefordert. Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung hat nunmehr herausgefunden, dass das Negativ-Image der Senioren am Steuer, das sich durch gravierende Unfälle ergab, an denen ältere Fahrer beteiligt waren, doch nicht so stimmt. Das Negativ-Image trifft nur auf wenige Senioren am Steuer zu. Der überwiegende Teil der älteren Kraftfahrer ist sicher unterwegs. Die Forscher des Instituts wollen nun fünf Jahre lang analysieren, wie sich das Fahrverhalten mit den Jahren entwickelt.
Im Rahmen der Forschung sollen rund 400Personen im Alter von 67 bis 76 Jahren untersucht werden. In Abständen von etwaeinem Jahr werden verkehrsrelevante Merkmale mit Hilfe von Fragebögen, Seh- undLeistungstests gemessen. Auch simulierte Fahrten mit dem Fahrsimulator gehörendazu. Es sollen bei diesen simulierten Fahrten verschiedene Verkehrssituationendurchfahren werden. Dabei wird dann auch während der Fahrt die Hirnaktivitätper EEG (Elektroenzephalogramm) aufgezeichnet. Bleibt also abzuwarten, wasdiese Studie an Ergebnissen bringen wird.

Altersforscher sind sich sicher, dass einKraftfahrzeug die Mobilität älterer Menschen ermöglicht. Es ist daher wichtig,diese Mobilität so weit wie möglich zu erhalten. Mobilität bedeutet nämlichauch Unabhängigkeit. Ist die Mobilität jedoch eingeschränkt, kann sich dasnegativ auf die individuelle Lebensqualität und die Gesundheit der älterenMenschen auswirken. Es ist daher äußerst wichtig, die Fahrkompetenz der Seniorenam Steuer so lange, wie es irgend möglich ist, zu erhalten.

So lange die Ergebnisse der Studie nichtvorliegen, sollte die Diskussion um Führerscheinabgaben für ältere Kraftfahreroder Kraftfahrerinnen zunächst einmal beendet sein. Forderungen der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherernach Rückgabe der Fahrerlaubnis mit einem bestimmten Alter führen in derDiskussion nicht weiter, denn es kann nur immer au8f den Einzelfall ankommen.Generell älteren Menschen am Steuer ab einem bestimmten Alter die Fahrtauglichkeitabzusprechen, ist diskriminierend. Ältere Menschen fahren regelmäßig sichererals Fahranfänger. Fahranfänger verursachen prozentual auch häufiger Unfälle imStraßenverkehr als ältere Verkehrsteilnehmer am Steuer.

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit solltender unübersichtliche Schilderwald und die unübersichtlichen Verkehrsführungenin Baustellen überprüft werden. Manche Verkehrsführung in Baustellen ist soirreführend, dass sogar erfahrene Kraftfahrer manchmal ins Grübeln geraten.Wichtige Verkehrsschilder, wie Verbot der Einfahrt nach Autobahnauffahrten,sollten übergroß und auf Leuchtfarbenhintergrund erstellt werden. DieNiederlande können dabei als Beispiel herangezogen werden.
Quellen
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