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Nissan Pulsar 1,5 DCI Tekna: Eine interessante Alternative in der Kompaktklasse
Nissan versucht es noch einmal im Segment von Golf, Astra, Focus und Co.

RobGal

Es ist schon ein Phänomen: Da bemühen sich die japanischen Automobilhersteller, in der hart umkämpften Kompaktklasse in Deutschland Fuß zu fassen, doch der Erfolg ist meistens recht bescheiden.
Umso erfreulicher ist es, dass beispielsweise Nissan nach Sunny, Almera oder zuletzt dem blassen Tiida einen erneuten Anlauf mit dem Pulsar unternimmt. Neben zwei Benzinmotoren ist wie im neuen Nissan Pulsar 1,5 dCi Tekna auch ein Selbstzünder im Angebot.

Ob sich Nissans Marketingexperten bei der Namensgebung vom gleichnamigen schnell rotierenden Neutronenstern inspirieren ließen, ist uns nicht überliefert. Im Gegensatz zu der vor vier Jahren lautlos in der Versenkung verschwundenen Tiida-Baureihe bewiesen die Designer beim Pulsar aber deutlich mehr Mut. Schon die Frontpartie ist von einer aggressiven Optik gezeichnet. Über der V-förmigen Chromspange in der Mitte des Kühlergrills erstreckt sich eine leicht gewölbte Motorhaube mit zwei scharfen Linien. Die Seitenansicht wird dominiert von dynamisch geformten Kanten. Über der Heckscheibe sitzt ein sportlicher Spoiler, der untere Teil des Stoßfängers ist wie ein Diffusor gestaltet.



Mit einer ordentlichen Länge von 4,39 Metern und einem für das Kompaktwagensegment ungewöhnlich großen Radstand von 2,70 Metern bietet die in Barcelona gebaute fünftürige Schräghecklimousine ein üppiges Platzangebot. Besonders die Mitfahrer im Fond verfügen über eine Knie- und Beinfreiheit, die spürbar in Richtung Mittelklasse tendiert. Auch beim Kofferraumvolumen fährt der Ibero-Japaner in der Spitzengruppe mit. Die 385 Liter lassen sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne auf 1.395 Liter erweitern. Allerdings muss dann eine riesige Stufe im Laderaum in Kauf genommen werden.

Mit einem gefälligen Materialmix, der selbst die Hartplastikverkleidungen zum größten Teil hübsch kaschiert, ist der Innenraum des Pulsar ansprechend geraten. Etwas klein ausgefallen fanden wir aber den Monitor, was das Navigieren nicht gerade erleichtert. Dringend nachbessern sollten die Ingenieure bei der Digitalanzeige der Klimaautomatik, die tagsüber bei eingeschaltetem Fahrlicht nur sehr schwer ablesbar ist.



Rundumsicht mit Vogelperspektive

Zur insgesamt generösen Serienausstattung der Tekna-Ausführung zählt ein überaus praktisches Rundum-Kamerasystem. Es ermöglicht nicht nur einen Blick vor und hinter das Auto. Mit zusätzlichen Linsen an den Außenspiegeln wird eine Ansicht aus der Vogelperspektive projiziert. Und es geht noch weiter: Eine Einstellung zeigt den Bereich des rechten Vorderwagens, was bei Parkmanövern an einem Bordstein oder einer Wand hilfreiche Dienste leistet. Dennoch bleibt noch etwas Luft für Verbesserungen. Die Darstellungen auf dem relativ kleinen Bildschirm wünschen wir uns deutlich schärfer. Und eine Unterstützung durch Parksensoren wäre auch nicht von Nachteil. Wenigstens können Piepser nachgerüstet werden.

Aus der Zusammenarbeit mit Renault stammt der Turbodieselmotor für den Pulsar. Der 1.461 Kubikzentimeter große Selbstzünder leistet 110 PS und verrichtet unaufgeregt seinen Dienst unter der Motorhaube. Das direkteinspritzende Aggregat ist kein Ausbund an Temperament, bietet aber schon bei niedrigen Drehzahlen genügend Zugkraft für schaltfaules Fahren. Auf zügiger Landstraßentour begnügt sich der Motor mit viereinhalb Liter Diesel auf 100 Kilometer, bei flotter Autobahnhatz kommt ein Liter mehr hinzu. Der Öl-Messstab ist ungewöhnlich untergebracht: Er ist in den Deckel des Einfüllstutzens integriert.

Gelungen fanden wir die Fahrwerksabstimmung des Nissan Pulsar 1,5 dCi Tekna. Sie stellt einen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit dar. Lediglich bei ganz rüpelhafter Polterstrecke kommt sie an ihre Grenzen. Die Lenkung ist ausreichend direkt ausgelegt und bietet guten Kontakt zur Straße.

Ob der Pulsar den japanischen Herstellern zum Durchbruch in der Kompaktklasse verhilft, wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall ist er eine interessante Alternative in dem von den deutschen Marken weitgehend dominierten Segment.



Im Detail: Nissan Pulsar 1,5 DCI Tekna

Fahrzeugsegment: Kompakte Schräghecklimousine;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.461 ccm;
Leistung: 110 PS/81 kW bei 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 bis 2.500 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,5 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Verbrauch (Norm): innerorts: 4,1 Liter/100 km, außerorts: 3,3 Liter/100 km, insgesamt: 3,6 Liter/100 km;
CO2-Emission: 94 g/km;
Abgasnorm: Euro Vb+;
Energieeffizienzklasse: A+;
Im Test: 5,2 Liter/100 km, 138 g/km CO2;
Tankinhalt: 46 Liter;
Reichweite: 881 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.387 mm / 1.768 mm / 1.520 mm;
Radstand: 2.700 mm;
Kofferraumvolumen: 385 bis 1.395 Liter;
Leergewicht: 1.345 kg;
Nutzlast: 440 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.785 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.200 kg / 672 kg;
Wendekreis: 10,2 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben / Scheiben;
Räder: 6,5 J x 17, Leichtmetall;
Bereifung: 205/50 R 17 84 T;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16 / Teilkasko: 22 / Vollkasko: 21;
Preis: 25.670 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller