Opel Karl: Funktionalität statt Schickimicki

Opels neuer Mini startet mit Preisen unter 10.000 Euro / Nur ein Motor, der mit seinen 75 PS aber sehr agil ist

Am 20. Juni starten die Rüsselsheimer tatsächlich mit einem neuen Mini, der trägt aber den Namen von einem der fünf Söhne des Firmengründers. Der knapp 3,68 Meter lange Karl weist zwar die gleichen Abmessungen auf wie der Adam, verkörpert aber einen anderen Charakter.

Statt als stylischer Dreitürer tritt der Karl generell mit fünf Türen auf. Effekthascherei, Indivi-dualisierungsvielfalt und Schickimicki sind ihm fremd. Dafür setzt er auf Vernunft, auf Solidität und auf alltagstaugliche Funktionalität. Der im südkoreanischen Werk von Konzernmutter General Motors gebaute Opel Karl basiert nach Aussage von Managementdirektor Ralf Hannappel auf einer komplett neuen Fahrzeugarchitektur, von der auch die künftige Neuauflage des Chevrolet Spark profitieren wird.



Das Design verrät auf den ersten Blick das Einstiegsmodell von Opel. Beim trapezförmigen Kühlergrill prangt prominent in der Mitte das Blitz-Markenlogo. Die Chromspange, die an den Seiten nach oben weist, zaubert dem Karl ein Lächeln ins Gesicht. Die Scheinwerfer erinnern an Adleraugen, die in die Seitenpartie eingearbeitete Sichel verläuft dynamisch nach oben. Für einen breiten und maskulinen Eindruck sorgt die horizontale Linie am Heck. Das Platzangebot im neuen Kleinstwagen von Opel ist zumindest für die vorderen Passagiere ausreichend. Im Fond müssen die Mitfahrer dann aber doch den ultrakompakten Abmessungen Tribut zollen. Für das Fahrzeugsegment angemessen ist das zwischen 195 und 940 Liter fas-sende Kofferraumvolumen. In die vorderen Türen passen Ein-Liter-Getränkeflaschen, und das Handschuhfach ist nicht einfach eine offene Ablage, wie bei anderen spartanisch gehaltenen Stadtflitzern, sondern geschlossen.



Bewusst überschaubar gehalten hat Opel das Produktangebot des kleinen Karl. Deshalb gibt es ihn nur mit einer einzigen Motorisierung. Dabei handelt es sich um einen 999 Kubikzentimeter großen Dreizylinder-Sauger, der 75 PS leistet und sich laut Norm mit 4,5 Liter Super auf 100 Kilometer zufrieden gibt (104 g/km CO2). Mit dem erstaunlich leisen und kultivierten Aggregat ist der Karl ein putzmunteres Kerlchen, wie erste kb-Testfahrten zeigten. Durch die Stadt wuselt er agil und temperamentvoll, auf der Autobahn wird er keineswegs zum Verkehrshindernis. Opel plant zusätzlich eine 1,0-Liter-Variante mit Autogasantrieb, die es voraussichtlich auf 71 PS bringen wird.



Preislich startet der Karl bei 9.500 Euro als Viersitzer in der Ausstattungslinie Selection. Elektrische Fensterheber vorn, Höhenverstellung von Lenkrad und Fahrersitz sowie funkgesteuerte Zentralverriegelung und eine bei Bedarf per Tastendruck besonders leichtgängig einstellbare Servolenkung gibt es in der Version Edition ab 10.650 Euro. Wer fünf Sitzplätze wünscht, muss die mindestens 12.900 Euro teure Toplinie Exklusiv wählen (ab 12.900 Euro). Sie umfasst auch Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Spurassistent, Radioanlage, Lederlenkrad und Leichtmetallräder. Je nach Ausstattungsniveau kann der kleine Karl auch mit so netten Details wie der bei Frauen beliebten Sitzheizung (vorn), Einparkhilfe hinten oder sogar einem beheizbaren Lenkrad aufwarten. Funktionalität statt Schickimicki eben.