Der Vertragsabschluss zur Opel-Übernahme durch den französischen Autohersteller PSA Peugeot-Citroën soll bis spätestens Ende dieses Jahres vollzogen sein. Aus Pariser Sicht wünschenswert erscheint als Termin der 12. September, kurz vor dem Start der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main.
Nach dem Rücktritt von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann soll nun der bisherige Finanzvorstand Michael Lohscheller die Leitung übernehmen. PSA und Opel schweigen sich in der Öffentlichkeit über die Gründe für den Wechsel aus. Neumann hatte sich stets für den Eigentümerwechsel ausgesprochen. Allerdings wollte er Opel/ Vauxhall in einen reinen Anbieter für Elektroautos umbauen, was nicht den Plänen von PSA entspricht.
Neumann wird das (Sanierungs-)Amt erst nach Abschluss des Firmenverkaufs übergeben. Michael Lohscheller gehört seit 2012 dem Opel-Vorstand an, seit 2014 ist er für die Finanzen zuständig. Vorher war der Diplom-Kaufmann für Daimler, Mitsubishi und Volkswagen tätig, zuletzt war er Vize-Chef von VW in den USA.
Opel wird nun seitens PSA hundert Tage Zeit gegeben, um einen Restrukturierungs- und Zukunftsplan zu erstellen. Dabei wird den Rüsselsheimern relative Autonomie zugestanden. Opel und Vauxhall werden zwar juristisch in den PSA-Konzern eingegliedert, sollen aber spezifisch agieren. Die Gespräche mit der IG Metall laufen nach Auskunft der PSA-Geschäftsleitung intensiv, aber konstruktiv und verantwortungsvoll. Eine Beschäftigungsgarantie für die rund 38.000 Opel-Mitarbeiter über die bis 2018 gültigen Tarifverträge hinaus lehnt PSA-Chef Carlos Tavares jedoch ab.
Tavares’ Erwartungen sind rigide am Geschäftserfolg von Opel orientiert. Für ihn stehen die Reduzierung der Kosten, die Optimierung der Vertriebswege an Privat- und Flottenkunden, die stärkere Nähe zu den Kundenerwartungen und rationelle Modellpreise im Vordergrund. Außerdem setzt er auf verbesserte Exportchancen und die Nutzung von Synergien im Einkauf der Konzernmarken. Nicht zuletzt sind die Ingenieure bei der Abgasreduzierung gefordert. Bezogen auf die emissionsarmen Antriebe will Tavares den Wettbewerb der besten Technik.
Opel wird bei dieser Fusion viel abverlangt.