Seat Leon Cupra: Im PS-Olymp angekommen
-
RobGal -
8. August 2017 um 10:20 -
0 Kommentare -
6.578 Mal gelesen
Okay, wirklich notwendig war die kleine Leistungsspritze nicht unbedingt. Schließlich war der Seat Leon Cupra mit zuletzt 290 PS auch kein Kind von Traurigkeit.
Seine erste Auflage startete 1999 mit einem 204 PS starken Sechszylindermotor samt Allradantrieb, später wurden 225, 265 und 280 PS als ausreichend erachtet. Die jüngste Generation, die dritte, hat sogar den Aufstieg in den „Olymp 300“ geschafft, mit exakt 300 PS unter der Motorhaube.
Leistungsmangel ist dem Leon Cupra damit ebenso fremd wie dem amtierenden US-amerikanischen Präsidenten gute Manieren. Der spanische Kompaktsportler schüttelt mit einer Beschleunigung bis Tempo 100 in nur 4,9 bis 6,0 Sekunden (je nach Karosserieversion) und mit einer Spitze von (abgeregelten) 250 km/h Fahrleistungen aus dem Ärmel, die jedem potentiellen Sportwagen ebenso gut zu Gesicht stünden. Als Antriebsquelle steht ihm ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung zur Verfügung, der seine maximale Zugkraft von 380 Newtonmetern im breiten Drehzahlband von 1.800 bis 5.500 Umdrehungen auf die Kurbelwelle wuchtet.
Zwischen 6,7 und 7,2 Litern pro 100 Kilometer (153 bis 164 g/km CO2) liegt der völlig praxisfremde Normverbrauch. Im Alltag dürften eher Werte von um die zehn Liter zu erwarten sein. Ein paar schnelle Runden auf einer Rennstrecke quittierte der Bordcomputer mit fast schon unverschämten 24 Litern (rund 570 g/km CO2). Zudem ist das Turboaggregat des Seat Leon Cupra auf die sündhaft teure Kraftstoffsorte Super plus mit 98 Oktan ausgelegt, die nicht einmal an allen Tankstellen angeboten wird.
Als „ein Auto, das nicht nur angeboten, sondern auch gekauft wird“, so kommentierte Seat- Geschäftsführer Bernhard Bauer den erstaunlich hohen Anteil des Cupra von zehn Prozent an den Gesamtverkaufszahlen der Leon-Palette. Deshalb gibt es den sportlichen Überflieger auch nicht als einsames Topmodell, sondern in einer reichhaltigen Angebotsbreite: Alle drei Karosserieformen des Leon, vom Dreitürer SC über den Fünftürer bis hin zum Kombi mit der Bezeichnung ST, kann der Käufer mit der Cupra-Ausführung kombinieren. Für den Lastenträger hat Seat noch ein ganz besonderes Schmankerl auf Lager: Als einziges Familienmitglied des Leon Cupra ist der ST nicht nur mit Frontantrieb, sondern zusätzlich auch als 4Drive-Version mit permanentem Allradantrieb zu haben (siehe „Im Detail“). Der Mehrpreis von 1.850 Euro ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Ausgabe, denn die Traktion des Allradlers spricht nicht nur bei Feuchtigkeit und Nässe für sich.
Die Tarife für die Sippschaft des Spitzen-Leon bewegen sich zwischen 34.280 und 39.480 Euro. Wem die strammen 300 PS nicht ausreichend erscheinen, kann zum Leon Cup Racer greifen. Der leistet nach einem Update jetzt 350 statt 330 PS und ist ein 267 km/h schneller Rennsportwagen, der hauptsächlich auf nationaler und internationaler Ebene im Tourenwagensport eingesetzt wird. Seat verkauft ihn aber auch ab 90.000 Euro direkt an die rennsportbegeisterte Kundschaft.