Kb-Test Kia Optima Sportswagon: Kreative Koreaner können Kombi
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RobGal -
10. August 2017 um 12:09 -
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Das ist wahrlich mutig von Kia: Erstmals treten die Koreaner in der Mittelklasse mit einem Kombi an. Der neue Kia Optima Sportswagon muss sich nicht nur gegen die deutschen Platzhirsche bewähren, sondern auch gegen andere Importeure im Segment.
Und das, so viel sei schon einmal vorweg genommen, macht der Kombi aus Korea richtig gut. Im Kb-Test hatten wir ihn in der sportlichen Ausstattung GT Line mit 1,7 Liter großem und 141 PS starkem Turbodieselmotor als Kia Optima Sportswagon 1,7 CRDi GT Line Automatik.
Markentypisch trägt der Optima Sportswagon den Tigernasen-Kühlergrill, weit in die Flanken gezogen sind die Scheinwerfer. Sportlich-elegant fließt die seitliche Fensterlinie nach hinten. Am Ende knickt sie stark nach oben, was den hintersten Dachpfosten noch wuchtiger erscheinen lässt, aber auch die Sicht nach hinten einschränkt. Zum Glück sind Parksensoren und Rückfahrkamera serienmäßig an Bord. In einem aufpreispflichtigen Technikpaket gibt es eine Rundumsichtkamera, die gestochen scharfe Bilder nach vorn, hinten und aus der Vogelperspektive liefert. Das Ausstattungsniveau GT Line mit markanten Lufteinlässen im Frontstoßfänger steht dem Wagen gut zu Gesicht, hinten verströmen ein Diffusor und zwei große ovale Auspuffrohre athletisches Flair.
Sportlich präsentiert sich auch der Innenraum, mit roten Nähten am Leder von Lenkrad und Sitzen und mit hochwertigen Materialien. Klar strukturierte Tasten und Regler ermöglichen einen hohen Bedienungskomfort, was aber dummerweise durch eine teils unglückliche, weil außerhalb des Blickfelds des Fahrers liegenden Anordnung zwischen den Vordersitzen ein Stück weit eingeschränkt ist. Schade ist auch, dass einige Anzeigen eine gesonderte Tastenbedienung erfordern, obwohl auf dem Display genügend Platz vorhanden wäre, mehrere Informationen auf einen Blick zu präsentieren.
Die fast schon fürstlichen Platzverhältnisse im Fond mit geradezu erstaunlicher Knie- und Beinfreiheit ermöglichen auch in der zweiten Reihe entspanntes Reisen. Nur der etwas schmale Mittelplatz lässt eine längere Tour zu dritt nicht unbedingt erstrebenswert erscheinen. Großzügig ist das Raumangebot des Ladeabteils. Drei einzeln klappbare Elemente der Rücksitzlehne ermöglichen eine Vergrößerung des Stauraums von 552 auf 1.686 Liter. Dass dann eine minimale Schräge entsteht, stört im Alltag eigentlich nicht. Für Aufsehen sorgte wiederholt die sensorgesteuerte Heckklappe. Bei abgeschlossenem Fahrzeug genügt es, sich mit dem Schlüssel in der Tasche hinter das Fahrzeug zu stellen. Nach drei Sekunden hebt sich die Laderaumtür wie von Geisterhand nach oben, ohne dass es eines mehr oder weniger ungelenken Herumhampelns mit dem Fuß unter der Stoßstange bedarf.
Der einzige Diesel im Angebot hat Mühe
Schmal ist das Motorenangebot des neuen Kia Optima Sportswagon. Der 1,7 Liter große Turbodiesel ist der einzige Selbstzünder in der Palette. Trotz seiner Leistung von 141 PS ist ihm das Fahrzeuggewicht anzumerken, das aufs Temperament drückt. Gerade bei Überholmanövern wirkt das Aggregat etwas zäh und träge. Abhilfe schaffen der Kickdown und der per Knopfdruck einstellbare Sportmodus. Mit geringem Verbrauch, der in unserem Kb-Testdurchschnitt bei unter sechs Liter Diesel auf 100 Kilometer (unter 160 g/km CO2) lag, und einem üppigem Tankvolumen von beachtlichen 70 Litern lassen sich locker Distanzen quer durch die Republik von Kiel nach Garmisch ohne Tankstopp zurücklegen. Allerdings stellt das aufpreispflichtige Adaptiv-Fahrwerk des Optima Sportswagon Automatik einen Kompromiss zwischen Fahrstabilität und Komfort dar; besonders Querfugen mag der Koreaner damit überhaupt nicht. Dafür harmoniert das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe gut mit dem Motor.
Ob serienmäßig oder zu wählbar, bei der Ausstattung ist der Fernost-Kombi „ganz großes Kino“. Von Haus aus sind Navigation, Einparkassistent, Soundsystem, automatisches Fernlicht, beheizbares Lederlenkrad, Klimaautomatik, Memoryfunktion für die Vordersitze und LED-Leuchten vornwie hinten an Bord. Sogar der Tippblinker lässt sich einstellen, auf drei, fünf oder sieben Signale. Und noch einen Tipp: Die Kühlung der Vordersitze ist ebenso ein Aufpreis-Kreuzchen wert wie Querverkehrswarner, Spurwechselassistent und automatische Notbremse.