Der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Veranstalter der soeben beendeten Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt verkündete in einer ersten Bilanz eine Besucherzahl von über 560.000 Menschen. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber der IAA 2017, als 810.000 Interessierte auf das Frankfurter Messegelände kamen.
Viele Hersteller hatten gar nicht erst teilgenommen – böse Zungen sprachen bereits von einer „nationalen Automobilausstellung“ –, etliche Aussteller hatten ihr Budget und ihre Standfläche merklich reduziert. Dennoch verbreitete VDA-Präsident Bernhard Mattes Optimismus und sprach von einer „Abstimmung der Menschen für das Automobil“. Die IAA habe „ihre Attraktivität unter Beweis gestellt“. Mattes hatte nach interner Kritik an seiner Amtsführung noch während der laufenden IAA seinen Rücktritt zum Jahresende bekanntgegeben.
Die diesjährige IAA war geprägt von Protesten gegen verstopfte Straßen, die wachsende Zahl von Fahrzeugen und ihre zunehmende Größe und PS-Stärke. Vor den Hallen demonstrierten Zehntausende, in den Hallen kletterten Aktivistinnen gezielt auf SUV und hoben Schilder mit der Aufschrift „Klimakiller“ in die Höhe. Die Autobranche wurde sogar als „hochgradig kriminell“ tituliert. Die Stimmung war angesichts der Klimaproblematik und wegen weiterer Versäumnisse der Industrie angespannt. Auch wenn es – vor und während der IAA – etliche Experten- und auch öffentliche Diskussionen gab, konnte die deutliche Kritik nicht gebannt werden. Auch wenn, wie gewohnt, viele Messebesucher am Offroad-Parcours und vor den PS-starken Boliden Schlange standen. Die Autobranche befindet sich im Umbruch. Ein einfaches „schneller, stärker, größer“ ist keine Lösung der vielfältigen Probleme, wird den neuen Aufgabenstellungen nicht gerecht und überzeugt offenbar auch die aufmerksamen Öffentlichkeit nicht mehr. Das gilt gleichermaßen für den Aufwand und die Kosten für die Präsentationen der Autos. Die IAA „transformiere sich von einer reinen Automobilmesse hin zu einer umfassenden Mobilitätsplattform“, sagte Mattes. Über andere Orte und andere Akzente wird bei den Herstellern und im VDA bereits intensiv nachgedacht.