Winterreifen: Sportliche Autos fahren nicht auf jedermanns Schlappen
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RobGal -
15. Oktober 2019 um 08:45 -
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Autohersteller bieten ihren Kunden zunehmend die Möglichkeit, ihren frisch gekauften Wagen mit bereits montierten Winterreifen abzuholen. Bei Schnee und Eis erhöht das die Sicherheit auf dem Weg nach Hause, wenn man das neue Gefährt eh noch nicht so gut beherrscht. Haben diese Reifen dann eines Tages ausgedient und müssen ausgetauscht werden, sollte man sich ihre Bezeichnung genauer anschauen. Denn die Autohersteller bestellen nicht einfach die normalen Pneus aus dem Angebot der Reifenbäcker, vielmehr lassen sie die Serienreifen nach ihren Wünschen und je nach Marken-Philosophie in bestimmten Disziplinen optimieren.
Insbesondere an den Rollwiderstand eines Reifens werden die Autohersteller höhere Ansprüche stellen – stellen müssen, wenn sie hohe Strafzahlungen vermeiden möchten. Der Rollwiderstand eines Reifens beeinflusst nämlich den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen eines Fahrzeugs. Und weil ab 2020 alle von einem Autohersteller im Jahr verkauften Neuwagen einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von höchstens 95 Gramm pro Kilometer aufweisen müssen, drohen saftige Strafzahlungen, wenn das Limit nicht eingehalten wird. Daher lassen die Autohersteller keine Stellschraube aus, um die Emissionen zu reduzieren. Immerhin werden bei 500.000 im Jahr verkauften Fahrzeugen 47,5 Millionen Euro fällig, wenn der Flottenverbrauch auch nur ein Gramm zu hoch liegt, rechnet Continental vor.
Vor allem die Herstellern von sportlichen oder schweren Autos mit hohem Verbrauch stehen vor empfindlichen Bußgeldern, denn im bisherigen Jahresverlauf wiesen die neu zugelassenen Pkw einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 155 g/km auf – das sind mehr als 60 Prozent über dem bereits in wenigen Monaten geltenden Grenzwert. Daher sollen aus Sicht der Autoproduzenten auch die Reifen ihren Beitrag zur Einhaltung der CO2-Grenzwerte leisten.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb die Hersteller von Sportwagen besonders abgestimmte Winterpneus bevorzugen: In der Regel werden die Flitzer selten auf verschneiten Bergwegen gefahren, ihr Terrain ist auch im Winter die schneefreie (Renn)Strecke. Daher sehen es die Autohersteller gern, dass der Winterreifen der Wahl im Trockenhandling bessere Leistung erbringt als der normale Experte für Matsch und Schnee.
Trockenhandling vs. Griffigkeit bei Schnee
Zu diesem Zweck muss vor allem die Seitenwandauslegung eines Winterreifens steifer ausgelegt werden, wie Continental-Sprecher Klaus Engelhart erläutert, damit die Antriebskräfte stabil auf die Fahrbahn übertragen werden können. Normalerweise soll ein Winterpneu eher weich sein, damit sich die Lauffläche gut mit dem Schnee verzahnen kann und so für optimale Griffigkeit sorgt.
Es sind also vor allem die sportlichen Flitzer, für die eine „Sonderserienanfertigung“ eines Winterreifens angefordert wird. Deren Bezeichnung, die man an der Reifenflanke eingelassen findet, wird dann um eine Herstellerkennung ergänzt. So steht „AO“ für Audi, ein Sternchen für BMW und „MO“ für Mercedes-Benz. Auf diese Bezeichnungen sollte jeder achten, der sich einen neuen Winterreifen für sein sportliches Gefährt anschaffen möchte; denn die auf den Autohersteller ausgerichteten Reifen gibt es nicht nur für die Erstausrüstung, sie sind auch im Handel erhältlich und können nachgekauft werden. Eventuell wird man beim Verkäufer im Reifengeschäft etwas bohren müssen, räumt Continental-Sprecher Klaus Engelhart ein, denn diese Pneus werden wegen der vergleichsweise geringen Nachfrage selten vorrätig gehalten.