Suzuki Baleno: Kleiner Japaner ganz schön groß - Umfangreiche Ausstattung, erstaunlich viel Platz und starker Motor / Bei 13.790 Euro geht’s los
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RobGal -
10. Juni 2016 um 12:36 -
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Ein zusätzliches Familienmitglied ergänzt am 4. Juni die Modellpalette von Suzuki. Als Name reaktivierten die japanischen Allrad- und Kleinwagenspezialisten die Bezeichnung Baleno, unter der bereits bis 2001 eine kompakte Baureihe als Fließheck, Stufenheck und Kombi angeboten wurde.
Der neue Baleno ist ausschließlich in einer fünftürigen Schrägheckversion erhältlich und mit einer Länge von fast vier Metern im Segment der Kleinwagen positioniert. Diese Klasse rangiert auf dem deutschen Markt mit 15 Prozent der Neuzulassungen hinter den Kompakten an zweiter Stelle.
Kleine Fahrzeuge spielen bei der japanischen Marke traditionell eine große Rolle. Der neue Suzuki Baleno ist 13 Zentimeter länger als der Swift, weist aber ein anderes Konzept auf. Mit einem neun Zentimeter größeren Radstand ist es den Ingenieuren gelungen, den in Indien gebauten Japaner trotz seiner kompakten Abmessungen mit einem erstaunlichen Platzangebot zu versorgen. So reisen die Passagiere im Fond mit luftiger Knie- und Beinfreiheit. Nur der Mittelplatz hinten ist recht schmal ausgefallen. Der Kofferraum fasst ordentliche 355 Liter, die sich durch Umlegen der Rücksitzlehne auf 756 Liter erweitern lassen. Die Ladefläche ist dann eben, das Unterbodenfach praktisch, die Ladekante allerdings ein wenig hoch.
Fließende Formen und scharfe Falze im Blech verleihen dem Baleno einen Schuss optische Dynamik. Ein kecker Akzent ist das kleine Seitenfensterchen im hintersten Dachpfosten. Im Innenraum sind erwartungsgemäß viele Hartplastikteile verbaut. Da die Kunststoffmaterialien aber leicht genarbt sind, wirken sie optisch anspruchsvoll und nicht gar so billig. Silberfarbene Applikationen sorgen zudem für etwas Auflockerung.
Zwei Motorisierungen stehen für den neuen Baleno zur Auswahl. Einen Anteil von 70 Prozent erwartet Suzuki-Sprecher Jörg Machalitzky für den aus dem Swift bekannten 1,2-Liter-Sauger, der 90 PS leistet und komplett überarbeitet wurde. Es handelt sich um ein sogenanntes Dual-Jet-Aggregat mit zwei Einspritzdüsen pro Zylinder, was für eine gleichmäßige Leistungsentfaltung und Sparsamkeit sorgen soll.
Dieses Triebwerk ist auch als Mildhybrid erhältlich: Ein 2,3 Kilowatt starker Startergenerator als eine Art Lichtmaschine, der mit einem Lithium-Ionen-Modul kombiniert ist, kann nicht nur Energie laden, sondern auch als Motor laufen und mit bis zu 50 Newtonmeter Drehmoment den Verbrenner entlasten. Auf diese Weise ergibt sich laut Suzuki-Technikexperte Gerd Nieth ein Verbrauchs- und Emissionsvorteil: Statt 4,2 Liter benötigt der Mildhybride nach Norm 4,0 Liter Super auf 100 Kilometer (100 und 95 und g/km CO2).
Einen hervorragenden Eindruck hinterließ auf ersten Testfahrten der neue 1,0-Liter-Dreizylinder. Der direkteinspritzende Turbobenziner mit Ladeluftkühler ist der kleine Bruder des vierzylindrigen 1,4-Liter mit 140 PS aus dem Kompakt-SUV Vitara S und bringt es auf 111 PS. Bei dem leichten und kompakten Motor haben die Ingenieure aus dem Land der aufgehenden Sonne den Abgaskrümmer in den Zylinderkopf integriert. Ein Schubumluftventil sorgt dafür, dass das Triebwerk nach dem Lupfen des Gaspedals auf Drehzahl bleibt. Mit 170 Newtonmetern, die bei 2.000 bis 3.500 Umdrehungen zur Verfügung stehen, ist das für einen Dreizylinder sehr kultivierte Aggregat überaus zugkräftig. Besonders eindrucksvoll: Bereits bei 1.500 Touren stehen 90 Prozent des maximalen Drehmoments zur Verfügung.
Das ermöglicht ein extrem schaltfaules Fahren, weil selbst auf bergigen Strecken nach einer Kurve noch genügend Schmackes vorhanden ist. Der Normverbrauch des Dreizylinders liegt bei 4,5 Liter auf 100 Kilometer (107 g/km CO2). Nach kurvenreicher Bergstraßenfahrt wies der Bordcomputer 5,8 Liter aus (138 g/km CO2).
Selbstbewusst gestaltet sind die Tarife, die Suzuki für sein neues Familienmitglied aufruft. Allerdings relativieren sich die Preise, wenn man die Ausstattung berücksichtigt. 13.790 Euro kostet der Baleno 1,2 Basic, der bereits Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung, einen höhenverstellbaren Fahrersitz und anderes bietet. Mindestens 17.990 Euro verlangt Suzuki für den Baleno 1,0, der aber ausschließlich in der Topversion Comfort zu haben ist. Dann sind Klimaautomatik, Xenonscheinwerfer und Nebellampen ebenso an Bord wie Notbremse und Tempomat, die auf einer Radareinheit basieren, farbiges LCD-Display, Navigationsgerät, Rückfahrkamera und schlüsselloser Start.