Zwischenbilanz: Eine Million Elektroautos bis 2020?
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Roberto Galifi -
25. Dezember 2010 um 22:54 -
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Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung ist das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2020 mindestens eine Million Elektrofahrzeuge auf den bundesdeutschen Straßen zu haben. Die bisherige Bilanz sieht aber nicht danach aus. Zurzeit sind lediglich 130.000 Stromer zugelassen. Darin sind allerdings die Hybridfahrzeuge mit eingeschlossen, die neben einem Elektro- auch mit einem konventionellen Verbrennungsmotor ausgestattet sind. Als reine Elektroautos sind nur 24.000 Fahrzeuge beim Kraftfahrt-Bundesamt registriert.
Eine kleine Anfrage der Grünen im Bundestag, wie das selbstgesteckte Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 erreicht werden soll, wird vom Verkehrsministerium eher vage beantwortet; es wird nicht ausgeführt, welche Unterstützungsmaßnahmen tatsächlich unternommen werden sollen.
Auf jeden Fall lehnt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) den Anreiz einer Kaufprämie, die in einigen europäischen Ländern erfolgreich praktiziert wird, ab. Stattdessen ist vorgesehen, dass Bund, Länder und Kommunen die erheblich teureren E-Fahrzeuge anschaffen. Zudem sollen für die Städte die Möglichkeiten geschaffen werden, dass die Stromer die Busspuren befahren und Parkplätze kostenlos nutzen können.
Verkehrsexperten halten diese Maßnahmen jedoch nicht für ausreichend, weil damit weder der teure Anschaffungspreis nivelliert wird noch die weiteren Schwierigkeiten wie fehlende Ladestationen oder lange Ladezeiten behoben werden. Zudem besteht das Problem, dass der Strom an öffentlichen Ladestationen sehr teuer sein kann, denn die Nutzer müssen einen Vertrag mit den großen Energieunternehmen abgeschlossen haben, um relativ kostengünstig ihr Fahrzeug in kürzerer Zeit aufladen zu können. Wer keinen Vertrag hat, muss fünf Euro pro Ladestunde mehr zahlen als die Vertragskunden. Damit liegen die Verbrauchskosten sogar höher als für Verbrennungsmotoren. Aktuell sind 4.800 Ladestationen im Betrieb. Zum Vergleich: Tankstellen gibt es knapp 14.600 in der Bundesrepublik.
Die Regierung betont, dass der Markt erst im Aufbau begriffen sei. Außerdem sei unklar, ab wann die Verbraucher verschiedene Stromanbieter mit einer Abrechnungskarte nutzen können.
Die Kinderschuhe sind also noch nicht verlassen.