Zu ungeahnter Berühmtheit hat es ein kleines Städtchen in der spanischen Provinz Saragossa gebracht. Nach der 2.000-Seelen-Gemeinde, 400 Kilometer westlich von Barcelona gelegen, ist das erste Mehrzweckfahrzeug in der Geschichte des spanischen Autoherstellers Seat benannt.
Der im tschechischen Kvasiny gebaute Ateca soll laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden Luca de Meo "die dritte Säule neben Ibiza und Leon" in der Modellpalette des Herstellers werden. Für das nächste Jahr wurde von Seat als weitere Neuheit ein kleines Crossover-Modell angekündigt.
Das Design des im Stammwerk Martorell entwickelten Kompakt-SUV weist scharfe und präzise Linien auf. Sein robuster Auftritt wird untermauert durch starke Schultern und kräftige Radhäuser. Ein interessanter Gag sind zwei "Lichtspiele". So verwandeln sich die LED-Tagfahrlichter beim Blinken in gelbe Leuchten. Bestimmte Versionen projizieren mit Lampen in den Außenspiegeln ein Ateca-Logo auf den Boden.
Klare Linien beherrschen auch das Heck mit den leicht angewinkelten Rückleuchten. Schade nur, dass das Markenemblem nicht mehr als Heckklappenöffnung konzipiert ist. Der Innenraum ist ebenfalls mit klaren Formen ausgerichtet. Die Schalttafel wurde leicht in Richtung Fahrer geneigt, die Mittelkonsole etwas höher positioniert.
Ein Benziner und zwei Diesel stehen zum Marktstart des Ateca am 2. Juli zur Auswahl. Den 1,4 TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung bei Teillast (Normverbrauch: 5,3 Liter Super auf 100 Kilometer; CO2-Ausstoß: 124 g/km) sowie den gleich starken 2,0 TDI (4,3 Liter Diesel; 113 g/km CO2) gibt es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, bei Seat als 4Drive bezeichnet. Der Topdiesel 2,0 TDI mit 190 PS (4,9 Liter Diesel; 130 g/km CO2) ist ausschließlich als 4Drive zu haben. Ende des Jahres folgen ein Dreizylindriger 1,0 TSI mit 115 PS (5,2 Liter Super; 119 g/km) sowie ein 1,6 TDI mit gleicher Leistung (4,2 Liter Diesel; 111 g/km). Beide Einstiegsmotorisierungen stehen ausschließlich als Fronttriebler zur Verfügung.
Auf unseren ersten Kb-Testfahrten mit dem 150 PS starken 2,0 TDI überzeugte der Selbstzünder mit Temperament und Zugkraft. Der 4Drive-Allradantrieb sorgte auf kurvenreichen Bergstraßen für spursichere Agilität und neutrales Fahrverhalten. Laut Norm konsumiert der Direkteinspritzer 5,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Am Ende unserer Testtour gab der Bordcomputer einen Verbrauch von 6,1 Litern an.
Bei einer Außenlänge von kompakten 4,36 Metern und einem knapp 2,64 Meter langen Radstand ist den iberischen Ingenieuren ein komfortables Raumangebot gelungen. Die Fondpassagiere genießen auf den Außenplätzen genügend Knie- und Beinfreiheit. Das Kofferraumvolumen beträgt zwischen 510 und 1.604 Litern beim Fronttriebler und zwischen 485 und 1.579 Litern beim 4Drive. Wird die asymmetrisch geteilte Rücksitzbank umgeklappt, entstehen eine kleine Stufe und eine leicht schräge Ladefläche.
In den drei Ausstattungslinien Reference, Style und Xcellence steht der neue Ateca zur Auswahl. Später wird noch eine sportliche FR-Version nachgereicht. Verschiedene elektronische Helfer sind entweder serienmäßig an Bord oder können als aufpreispflichtiges Extra geordert werden. So gibt es einen warnenden Frontassistenten mit Fußgängerschutz, einen mit Radarsensor arbeitenden Stauassistenten oder eine Ausparkunterstützung. Vier Breitkameras, verteilt auf Frontgrill, hinteren Stoßfänger und in den beiden Außenspiegeln, machen es sogar möglich, den Ateca "blind" zu steuern, wie ein Test mit komplett abgeklebten Fenstern durch einen Pylonenparcours eindrucksvoll unter Beweis stellte. Für die Allradmodelle stehen mit "Offroad" und "Schnee" zwei neue Fahrmodi zur Verfügung.
Bei 24.700 Euro für den 150 PS starken 1,4 TSI mit Frontantrieb beginnt zunächst die Preisliste. Wenn die Basismotoren nachgeschoben werden, sinkt der Einstieg in die Welt des Seat Ateca auf 19.990 Euro für den 1,0 TSI.