Kb-Test Kia Optima 1,7 CRDI Spirit: Eine attraktive Alternative in der Mittelklasse
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RobGal -
19. Juli 2016 um 09:46 -
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In der automobilen Mittelklasse tun sich ausländische Hersteller auf dem deutschen Markt erfahrungsgemäß reichlich schwer. Da bedarf es schon außergewöhnlicher Eigenschaften, um gegen die einheimischen Platzhirsche einigermaßen zu bestehen. Doch mit einer Reihe spezieller Besonderheiten bietet sich der neue Kia Optima 1,7 CRDi Spirit als attraktive Alternative an.
Die dritte Generation, die seit letztem Jahr auf dem Markt ist, wurde gerade überarbeitet. Optisch beließen es die Koreaner bei überaus dezenten Retuschen. Die Überarbeitungen unter Federführung des deutschen Kia-Präsidenten und Designchefs Peter Schreyer beschränkten sich auf eine schlankere Frontpartie mit schmalerem Kühlergrill und neu gestaltete Lufteinlässe im unteren Bereich der Stoßfänger. Beibehalten wurde die coupéhafte Linienführung der Stufenhecklimousine. Durch die Vergrößerung der Scheibe in den Fondtüren wanderte das dritte Seitenfenster in den hintersten Dachpfosten. Besonders edel wirkt der Chromschmuck an den Kotflügeleinsätzen, Seitenzierleisten und Türgriffen.
Der Innenraum wurde komplett neu gestaltet. Die verwendeten Materialien mit den dezenten Klavierlackeinsätzen an Armaturenbrett und Türen wirken hochwertig, die Sitze wurden verbessert. Der Stuhl des Fahrers lässt sich elektrisch einstellen und besitzt sogar eine Memory-Funktion, die zusätzlich die Ausrichtung der Außenspiegel umfasst. Sehr angenehm an kühlen Tagen: Serienmäßig verfügt der Optima Spirit über eine Lenkradheizung. Jedoch ist die Mittelarmlehne über dem großen Fach zwischen den Vordersitzen ziemlich hoch angelegt, was uns mitunter beim Schalten störte.
Mit einer Außenlänge von 4,86 Metern ist der Viertürer am oberen Ende des Mittelklassesegments positioniert. Obwohl der Wagen nur um einen Zentimeter zulegte, wuchs die Beinfreiheit im ohnehin schon großzügigen Fond um 2,5 Zentimeter. So lassen sich auch lange Strecken entspannt zurücklegen. Genügend Platz bietet mit 510 Liter Fassungsvermögen auch der Kofferraum. Wird mehr Stauraum benötigt, lässt sich mit zwei Zughebeln vom Ladeabteil aus die asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne umklappen. Die entstehende Fläche ist weitgehend eben, nur eine Stufe darin stört. Weil die Bügel des Kofferraumdeckels ungeschützt sind, ist beim Schließen etwas Vorsicht geboten, um das Ladegut nicht zu beschädigen.
Überarbeitet wurde der knapp 1,7 Liter große Turbodiesel des neuen Optima. Dadurch erhöhte sich die Leistung leicht von 136 auf 141 PS. Außerdem entwickelt der Direkteinspritzer seine maximale Zugkraft nun schon bei 1.750 statt 2.000 Umdrehungen. Viel tiefer sollte die Drehzahl aber nicht absinken, denn dann wirkt das Aggregat reichlich schlapp. Umso kraftvoller und dynamischer spannt das erstaunlich laufruhige und kultivierte Triebwerk seine Muskeln im weiteren Drehzahlbereich an.
Für ungläubiges Staunen sorgte immer wieder der Blick auf die Tankanzeige, die sich selbst bei flotter Gangart nur behäbig nach unten bewegte. Der Kb-Testverbrauch von 6,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer war jedenfalls einer der mannigfaltigen Lichtblicke während unserer Erprobungsphase des Kia Optima. Getoppt wurde das noch durch den mit 70 Litern ungewöhnlich üppigen Kraftstoffvorrat. Auf diese Weise sind problemlos vierstellige Reichweiten zwischen den Tankstopps möglich.
Eine deutlich verstärkte Karosserie, Optimierungen am allerdings immer noch recht straffen Fahrwerk und mehr Dämmmaterialien bescherten der Neuauflage des Optima ein hohes Maß an Laufruhe und ein ausgewogenes Fahrverhalten. Neue Technologien wie eine automatische Notbremse, die auch Fußgänger erkennt, eine sehr praktische Rundumsichtkamera oder ein auf die Erkennung von Tempolimits spezialisiertes System bringt der Koreaner ebenso von Haus aus mit wie eine überaus reichhaltige Liste weiterer Seriendetails. Die reicht von Bi-Xenon-Scheinwerfern, Kurvenlicht und Fernlichtassistent über ein Navigationsgerät und eine hochwertige Soundanlage bis zu Sonnenschutzrollos in den Fondtüren, Rückfahrkamera, Escort-Beleuchtung, LED-Nebelscheinwerfern sowie die schlüssellose Bedienung von Türen, Kofferraum und Motor. Und mit der Möglichkeit, den Tippblinker auf drei, fünf oder sieben Signale einzustellen, besitzt der attraktive Koreaner vermutlich sogar ein Alleinstellungsmerkmal.