Kb-Test Ford Galaxy 2,0 TDCI Allrad Titanium: Viel Platz durch kantiges Design
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RobGal -
21. Juli 2016 um 10:30 -
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Es ist noch gar nicht so lange her, dass Fachleute den siebensitzigen Großraumlimousinen eine glänzende Zukunft vorhersagten. Der vermeintliche Boom ebbte aber ziemlich schnell wieder ab. Inzwischen kann man das Angebot der echten und ausgewachsenen Vans fast an einer Hand abzählen.
Zu dieser Spezies zählt auch der neue Ford Galaxy 2,0 TDCi Allrad Titanium. Die neuentwickelte dritte Generation der im spanischen Almussafes südlich von Valencia gebauten Großraumlimousine ist serienmäßig mit sieben Sitzen ausgestattet. Erstmals steht für diese Baureihe Allradantrieb zur Verfügung.
Die kantige Optik bewirkt einen eher konservativen Auftritt. Schlanke Scheinwerfer ziehen sich in die Wagenflanken hinein. Fords Markengesicht mit dem riesigen trapezförmigen Kühlergrill hat nun auch den Galaxy erreicht. Diverser Chromzierrat setzt hochwertige Akzente.
Die eckigen Formen und das senkrechte Heck signalisieren, dass die Ingenieure jeden Zentimeter Platz aus dem fast 4,85 Meter langen Fahrzeug herausgekitzelt haben. Die drei Einzelsitze der zweiten Reihe lassen sich um 16 Zentimeter verschieben, die beiden äußeren Plätze ermöglichen einen bequemen Einstieg nach ganz hinten. Die beiden Stühle in Reihe drei sind mit wenigen Handgriffen aus dem Fahrzeugboden herausgeklappt. Mit ein wenig gegenseitiger Rücksichtnahme finden alle Fondpassagiere genügend Platz. Lediglich die Lehnen der fünf hinteren Möbel sind etwas zu kurz geraten. Das gilt auch für die labbrige Gepäckraumabdeckung, die einen 25 Zentimeter großen Spalt offen lässt.
Als Zweisitzer bietet der Galaxy bei gänzlich ebener Ladefläche einen Stauraum von gigantischen 2.339 Litern, in der fünfsitzigen Konfiguration sind es immerhin noch 698 Liter, und bei voller Bestuhlung verbleiben gerade noch 200 Liter. Immerhin war es uns während der Testphase möglich, im verbliebenen Stauraum zwei zusammengefaltete Rollatoren hochkant zu transportieren.
Im Innenraum befindet sich eine Vielzahl an Ablagen. Die wichtigsten Funktionen werden erfreulicherweise über Schalter und Knöpfe geregelt. Dafür ist es um die Ablesbarkeit der Armaturen bei Lichteinfall weniger gut bestellt. Extrem kurz sind zudem die blauen Zeiger der Rundinstrumente ausgefallen. Die Möglichkeit einer Kompassdarstellung mag anfänglich interessant sein, stattdessen hätten wir lieber einen digitalen Tacho gehabt.
Mit neuen Zylinderköpfen und modernisierter Direkteinspritzung hat der in vier Leistungsstufen von 120 bis 210 PS erhältliche 2,0-Liter-Turbodiesel eine Überarbeitung erfahren. Die in unserem Kb-Testwagen verbaute Version mit 150 PS kam etwas lethargisch in Schwung und hatte wohl auch mit dem hohen Fahrzeuggewicht ihre Mühe. Auf längeren Steigungen half nur rechtzeitiges Zurückschalten, um am Berg nicht zu "verhungern". Einmal in Schwung gekommen, war der sehr laufruhige und kultivierte Vierzylinder dann aber recht zügig unterwegs.
Dem Galaxy 2,0 TDCi deswegen aber Sportlichkeit zu bescheinigen, wäre etwas übertrieben. Immerhin zieht der Van dank seines Allradantriebs auch bei flotter Kurvenfahrt spurtreu und sicher seine Bahn. Ein Hochleistungsprozessor misst alle 16 Millisekunden den Schlupf an den Rädern, so dass bei Bedarf ein nahtloser Übergang vom Frontantrieb im Normalfall zum Allradantrieb gewährleistet ist. Den Mehrpreis von 2.000 Euro gegenüber dem reinen Fronttriebler finden wir angesichts des Gewinns an Traktion und Sicherheit auf jenen Fall sinnvoll angelegt. Insgesamt bietet das neue Fahrwerk ordentlichen Komfort. Allerdings kamen aus der dritten Sitzreihe wiederholt Klagen über ein etwas herbes Ansprechverhalten.
Bei der Topausstattungslinie Titanium hat Ford nicht gegeizt. Eine Lederhaut um das Lenkrad sowie Beheizung von Vordersitzen und Windschutzscheibe sind ebenso serienmäßig an Bord wie Klimaautomatik und Radioanlage. Dazu kommen eine dezent, aber wirkungsvoll arbeitende Fernlichtautomatik, eine Verkehrszeichenerkennung und ein Fahrspurhalter. Eine Vielzahl weiterer elektronischer Heinzelmännchen wie Front- und Heckkamera, beheizbares Lenkrad oder Toter-Winkel-Assistent gibt es immerhin gegen einen Zusatzobolus.