Andere sind mit 75 längst in Rente. Bei Jeep gewinnt man dagegen den Eindruck, dass die legendäre US-amerikanische Automarke, die nach einer wechselvollen Geschichte inzwischen unter das Dach des großen Fiat-Chrysler-Konzerns geschlüpft ist, nach einem dreiviertel Jahrhundert vor Tatendrang nur so strotzt. Und so wird der 75. Geburtstag mit speziellen Modellen sämtlicher Baureihen gebührend gefeiert.
Für "Freiheit, Abenteuer und Authentizität" stehe der Name Jeep, um dessen Herkunft sich nach Aussage von Markensprecher Markus Hauf eine ganze Reihe von Legenden rankt. Fakt ist: "Plötzlich war der Name da." Entstanden sei das geländegängige Auto durch das Streben nach Freiheit. Das US-Militär hatte Ende der 1930er Jahre dem Hersteller Willys-Overland den Auftrag erteilt, ein Fahrzeug zu entwickeln, "um Europa von Krieg, Unterdrückung, Verfolgung und Diktatur zu befreien" und dadurch wieder für Frieden und Freiheit zu sorgen.
Der 17. Februar 1941 gilt als Geburtsdatum des "Ur-Jeep" Willys MB. Es folgten in den nächsten siebeneinhalb Jahrzehnten Meilensteine wie der 30 Jahre lang gebaute CJ-5 (1954), der Wagoneer (1963) als Urvater der heutigen Luxus-SUVs, der sportlich orientierte erste Cherokee (1974), der Pick-up CJ-8 Scrambler (1981) oder der Wrangler Unlimited als viertüriges Frischluftgefährt (2007). Heute werden Jeep-Fahrzeuge in fünf Ländern auf vier Kontinenten produziert.
Vier Baureihen und der erste Italo-Ami
Aus vier Baureihen besteht derzeit die Modellpalette mit dem traditionsreichen Namen. Das Urgestein stellt der Wrangler dar, der mit großer Bodenfreiheit und Achsverschränkung auf extremes Gelände ausgelegt ist. Ein SUV der Mittelklasse ist der Cherokee, die Rolle des Flaggschiffs übernimmt der Grand Cherokee in der inzwischen vierten Generation. Jüngster Spross der Jeep- Familie ist der Renegade, der auf einer Fiat-Plattform steht und als erstes Fahrzeug der Marke im italienischen Melfi vom Band rollt.
Aus Anlass des 75. Geburtstags hat Jeep von allen Baureihen eine "75th Anniversary Special Edition" aufgelegt. Die Fahrzeuge zeichnen sich aus durch spezielle optische Details wie bronzefarbene Designakzente, exklusive Lackierung in Grüntönen und besonders großzügige und teilweise spezielle Ausstattungen. Jeweils mit zwei Motoren, einem 2,8-Liter-Diesel mit 200 PS und 3,6 Liter großem Sechszylinderbenziner mit 284 PS, gibt es den Wrangler für 46.475 Euro. Der Normverbrauch liegt bei 9,0 Liter Diesel beziehungsweise 11,0 Liter Super auf 100 Kilometer, der CO2-Ausstoß beträgt 237 und 256 g/km. Der Wrangler Unlimited kostet 3.000 Euro mehr.
Ausschließlich mit dem 3,0 Liter großen Sechszylinder-Diesel, der 250 PS (7,0 Liter Diesel; 184 g/km CO2) leistet, kommt der Jubiläums-Grand-Cherokee für 66.675 Euro daher. Mit dem 200 PS starken 2,2-Liter-Selbstzünder sind die Geburtstagsmodelle des Cherokee ausgestattet. Ohne Geländeuntersetzung kostet der Allradler 48.775 Euro (5,7 Liter Diesel; 149 g/km CO2), mit Geländeuntersetzung erhöht sich der Tarif um 1.700 Euro und geht der Normverbrauch um 0,4 Liter nach oben (159 g/km CO2).
Die größte Variantenauswahl bietet Jeep für die "75th Anniversary Special Edition" des Renegade. Der 1,4-Liter-Benziner mit 200 PS (6,9 Liter Super; 160 g/km CO2) ist für 34.475 Euro zu haben, der 2,0 Liter große Diesel mit 140 PS in Kombination kostet mit Sechsgangschaltgetriebe 33.075 Euro und mit Neunstufenautomatik 34.975 Euro (5,1/5,6 Liter Diesel; 134/149 g/km CO2).
Wie sich Jeep in den nächsten 75 Jahren entwickeln wird, steht natürlich in den Sternen. Klar ist dagegen die nähere Zukunft. Markenchef Stefan Moldaner kündigte für das kommende Jahr ein kompaktes Mehrzweckfahrzeug an, das den inzwischen eingestellten Compass beerben soll. Für 2018 ist eine Neuauflage des Wrangler geplant. Im gleichen Jahr feiern die beiden Siebensitzer Wagoneer und Grand Wagoneer ihre Premiere, und 2019 wird ein komplett neuer Grand Cherokee an den Start gehen. Außerdem wird es dann vom Wrangler eine Pick-up-Version geben.