Elektroautos müssen leicht sein. Um das relativ hohe Gewicht der Batterie zu kompensieren und den Stromverbrauch gering zu halten, ist konsequenter Leichtbau angesagt.
"Ein ganz neues Konzept für die Gestaltung von Elektrofahrzeugen" will das zum Bayer-Konzern gehörende Unternehmen Covestro, das Kunststoffwerkstoffe entwickelt und fertigt, auf der Kunststoffmesse "K 2016" vorstellen, die ihre Pforten Ende Oktober auf der Düsseldorfer Messe öffnen wird.
Mit Designstudenten und Partnern aus der Autoindustrie wurde ein Konzeptfahrzeug erarbeitet, das "kein neues Kunststoffauto sein soll", wie Covestro-Pressesprecher Frank Rothbarth anmerkt. Vielmehr sollen anhand des Lifestyle-Stromers neue Kunststofftechnologien präsentiert werden. "Die Entwicklungen sprengen bisherige Grenzen und bieten neue Ansätze für die ansprechende Gestaltung komfortabler, funktionaler und energieeffizienter Autos", betont Projektleiter Jochen Hardt. Dazu gehört eine Karosserie ohne sichtbare Fugen, was den Luftwiderstand und damit den Energieverbrauch senkt. Die Fenster, einschließlich der Windschutzscheibe, sind aus transparentem Polycarbonat gefertigt und bilden eine Art Kuppel, wofür sogar die A- und B-Säulen aus dem durchsichtigen Kunststoff bestehen. Diese "Wrap-around-Verscheibung" (wörtlich: "herumgewickelte Scheibe") bietet den Fahrzeugpassagieren richtiggehend eine Panoramaaussicht. Zudem sorgt sie für ein Mehr an Sicherheit, weil es laut Covestro "keinen toten Winkel gibt".
Zu den Besonderheiten von Covestros Studie gehören auch die Holografie-Technologie für die Außenbeleuchtung sowie die Lack- und Klebstoffsysteme: Die Beleuchtung des Leverkusener Konzeptautos ist neuartig. Es gibt keine einzelnen Lampen mehr, sondern leuchtende Flächen, in denen Scheinwerfer und Rückleuchten ebenso integriert sind wie Sensoren, Antennen, Licht- und Signalelemente. Dafür entwickelte Covestro zusammen mit Lichtspezialist Hella holografische Folien, durch die sich verschiedene Lichtfunktionen in Karosserieteile einfügen lassen. Sie benötigen wenig Bauraum und eröffnen zudem "ganz neue Möglichkeiten für die Verwendung von Licht als Designelement", betont Covestro. Will sagen: Die Innovation bietet Autodesignern ungeahnte Möglichkeiten, die Front und das Heck eines Fahrzeugs ganz neu zu definieren und zu gestalten, auch als Teil der Markenidentität.
Zu den eingesetzten neuen Materialien gehört ein umweltfreundlicher Lackhärter, der auf der Grundlage von Biomasse entwickelt wurde. Mittelfristig will Covestro einen Härter anbieten, der die Verarbeitung bei niedrigen Temperaturen ermöglicht, womit sich Kunststoff, Verbundmaterial und Metall gemeinsam lackieren ließen. Covestro-Projektleiter Hardt: "Mit diesem Konzept unterstützen wir den weiteren Ausbau der Elektromobilität, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten wird."