Abgasskandal: EU plant Praxistests und strengere Grenzwerte
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RobGal -
20. Oktober 2015 um 13:37 -
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Die EU-Kommission spricht von Abweichungen in der Höhe von bis zu 400 Prozent. Die gesetzlich normierten Bedingungen bei der Prüfung im Labor lassen – legal – den Autoherstellern sehr große Spielräume, die zu den großen Differenzen führen.
Diese Lücke will Brüssel nun schließen. Angeregt durch die schon länger bestehende öffentliche Diskussion und bestärkt durch die Vorgänge bei VW, will die EU-Kommission nun den neuen Abgastest RDE (Real Driving Emissions) einführen. Die Prüfung soll unter realen Alltagsbedingungen gestaltet werden und neben den bisherigen Labortest treten. Außerdem sind strengere Emissionsvorgaben geplant.
Gegen das verstärkte Tempo der EU versuchen nun einige Hersteller wie Audi, BMW und Mercedes auf die Bremse zu treten und den Termin der Einführung strengerer Regelungen zu strecken. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" dringen auch einige Regierungen, darunter die der Bundesrepublik Deutschland, Tschechiens und der Slowakei – in diesen Ländern befinden sich VW-Fabriken –, sowie der europäische Dachverband der Automobilwirtschaft ACEA auf Mäßigung, um die Vorgaben technisch und finanziell realisieren zu können.
Gleichzeitig schlägt die EU-Kommission den Ländern vor, dass Neufahrzeuge im Zeitraum von September 2017 bis September 2019 ausnahmsweise 60 Prozent mehr emittieren dürfen, als regulär erlaubt. Das bedeutete bis zu 128 Milligramm Stickoxide pro Fahrzeug und Kilometer statt 80 Milligramm und betrifft laut Brüsseler Behörde etwa zehn Prozent der Neuwagen, die auf Anhieb die neu vorgegebenen Werte nicht erreichen.
Ende Oktober sollen die EU-Staaten über die strengeren Grenzwerte und die Übergangsphase abstimmen.