Frühling: Die Motorradsaison beginnt mit Pflege
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RobGal -
19. April 2017 um 10:56 -
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Die Frühlingssonne ist für Biker das Signal für den Saisonauftakt, dann werden die Maschinen aus dem Winterschlaf geholt. Doch vor der ersten Ausfahrt müssen Motorrad und -roller fit gemacht werden. Die Experten der Sachverständigenorganisation KÜS zeigen, worauf es besonders ankommt.
Reifen sind die einzige Verbindung zur Straße! Deshalb ist die Kontrolle von Luftdruck, Profiltiefe und Allgemeinzustand so wichtig. Die Tiefe des Hauptprofils, das sind die breiten Profilrillen im mittleren Bereich, muss rundum mindestens 1,6 Millimeter betragen, meint die KÜS, bei Klein- und Leichtkrafträdern reiche ein Millimeter. Pneus, die älter als sechs Jahre sind und eine Profiltiefe von weniger als drei Millimeter aufweisen, sollten ausgetauscht werden, weil die Gummimischung verhärtet und die notwendige Haftung verloren geht, betont die KÜS. Die DOT-Nummer an der Reifenflanke gibt Auskunft über das Herstellungsjahr des Reifens . Nichtunterschätzen: Risse oder andere Beschädigungen haben Auswirkung auf die Sicherheit. Auch beim Kauf neuer Schlappen ist einiges zu beachten: Besteht eine Fabrikationsbindung, benötigt man für alle Reifen, die nicht in den Fahrzeugpapieren aufgeführt sind, eine Freigabe vom Hersteller, oder man lässt sie durch ein Gutachten nachträglich in die Papiere eintragen.
Felgen: Ihr Gefahrenpotential wird gern unterschätzt, betonen die KÜS-Experten. Selbst geringfügige Felgenschäden können zur Unwucht führen und die Tragfähigkeit beeinflussen. Auch auf den Rahmen achten, weil Beschädigungen die Stabilität der Maschine erheblich einschränken können. Anbauteile wie Auspuffanlage und Verkleidung sollten sicher befestigt sein, ebenso die Packtaschen.
Die Bremsanlage prüft man besonders sorgfältig. Bremsbeläge und -scheiben müssen die nötige Stärke aufweisen, Bremsflüssigkeit muss genügend vorhanden sein (auf Minimal- und Maximalmarkierung des Behältersachten).
Die Antriebskette reinigt man am besten zu Beginn der Saison und fettet sie ein. Dabei das Kettenspiel überprüfen: Die Kette sollte nicht mehr als zwei Fingerbreit durchhängen, wenn der Fahrer auf dem Motorrad sitzt.
Beleuchtung, Hupe und alle anderen Bedienelemente kontrollieren. Beim Bewegen des Lenkers (von Endanschlag zu Endanschlag) lassen sich Mängel im Lenkverhalten wie Rastpunkte oder unterschiedliche Einschlagwinkel erkennen.
Ölfüllstand und -qualität kontrollieren und auf Undichtigkeiten an Motor, Getriebe und Bremssystem achten. Bei Krafträdern, die mit einem Gemisch aus Treibstoff und Öl fahren, kann sich über die Wintermonate das Öl vom Benzin abgesetzt haben. Tipp: Nach der Saison die Maschine mit so wenig Tankinhalt wie möglich abstellen und zum Saisonbeginn neu betanken.
Elektrische Anlage: Pole und Kontaktklemmen an der Batterie gründlich reinigen. Einfetten schützt die Pole vor Korrosion. Die Batterieflüssigkeit gegebenenfalls mit destilliertem Wasser auffüllen. Die Ladungskapazität gut kontrollieren und bei zu geringer Spannung nachladen.
Gelenke und Züge sollten freigängig und gut gefettet sein. Über den Winter können sie verharzen. Luft- und Treibstofffilter säubern oder ersetzen.
Zu guter Letzt: Motorradkombi anprobieren, ob sie noch passt, denn schlechter Sitz beeinträchtigt Konzentration und Aufmerksamkeit. Das Helmvisier reinigen, ist es verkratzt oder beschädigt, sollte es erneuert werden.
Es hat sich bewährt, weiß die KÜS, beim ersten Ausritt alle Funktionen der Maschine auf den ersten Metern zu testen, das schützt vor unangenehmen Überraschungen.