Lackfarben: Europas Autofahrer mögen's unbunt
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RobGal -
21. April 2017 um 10:40 -
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Die Autofahrer in Europa sind sich erstaunlich einig, wenn es um die Farbe ihres neuen Autos geht. Die eher langweiligen, neutralen „Nichtfarben“ Weiß, Schwarz und Grau sind mit 29, 19 und 18 Prozent die Lackfarben, die im vergangenen Jahr am meisten ausgesucht wurden. Blau war mit nur zehn Prozent die beliebteste „Buntfarbe“, vor Rot und Braun.
„Insgesamt gehören fast 80 Prozent der Autofarben im Jahr 2016 dem unbunten Farbspektrum an“, erklärt BASF. Der europäische Marktführer in Sachen Farbentwicklung für Autolacke stellt aber auch fest, dass die Autokäufer in Europa mehr Individualität bei den Autofarben erwarten. Das zeige sich bei den Spezialeffekten moderner Lacke und bei den verschiedenartigen Farbtönen. Betrachtet man die einzelnen Fahrzeugsegmente, dann sieht man durchaus Unterschiede bei der Wahl der Lackfarbe. So werden Kleinwagen oft in Weiß oder bunter Farbe geordert, während bei SUV eine „auffällige Grau-Dominanz“ festzustellen sei.
Zugenommen hat im vergangenen Jahr die Farbtonvielfalt innerhalb der einzelnen Farben. Neuentwickelte Farbtöne sind hinzugekommen, und in allen europäischen Ländern ist die Nachfrage nach Spezialeffekten groß. „Durch die Mischung von vorhandenen Farbtönen mit verschiedenen Effektpartikeln entstehen individuelle Perl- oder Metalliceffekte“, erklärt der in Münster ansässige Autolackspezialist. „Diese große Bandbreite an Möglichkeiten“ sei „eng mit dem sozialen Megatrend zur Individualisierung verbunden“, sagte Stefan Sickert, Leiter des Produktmanagements für Basislack bei BASF. Heutzutage könnten Endkunden „einzigartige, individuelle Farben aussuchen“. Effektlacke sind bei Autobauern wie Autokäufern beliebt, weil sie das Karosseriedesign und den Fahrzeugcharakter betonen, dem Wagen ein besonderes Aussehen verleihen und damit die Aufmerksamkeit steigern.
Von keiner Farbe gibt es so viele Farbtöne wie von Blau: über einhundert Farbvarianten kommen BASF zufolge zusammen. Das elegante Grau kommt auf nicht weniger als 90 verschiedene Farbtöne. Blaulackierte Karossen haben aber einen Nachteil: Sie sind häufiger an Unfällen beteiligt als zum Beispiel gelbe Autos. Das fanden Unfallforscher in Singapur heraus, als sie die Unfallstatistik eines Taxiunternehmens unter die Lupe nahmen. Als Grund vermuten sie, dass gelbe Fahrzeuge einfach besser zu sehen sind.