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Sicherheit: Es muss mehr gegen Busbrände getan werden
Wie man Feuer in Bussen vorbeugen und die Folgen eindämmen kann, ist schon seit langem bekannt

RobGal

Busse gehören eigentlich zu den sichersten Verkehrsmitteln. Wenn aber etwas passiert, sind die Folgen gravierend, wie der schwere Busunfall auf ein Stauende Anfang Juli in Bayern zeigte, bei dem 18 Menschen ihr Leben verloren.
Das Außergewöhnliche war, dass der gesamte Reisebus in allerkürzeste Zeit lichterloh brannte, übrig blieb nur das Stahlskelett des Fahrzeugs. Auch Tage danach haben die Unfall- und Brandexperten noch keine Antwort auf die Frage, ob der Bus vor oder nach der Kollision zu brennen begann und was die Ursache des Feuers war.

Nach Ansicht von Unfallforschern wird der Art und dem Einbauort der Materialien zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei entwickeln gerade Kunststoffe bei großer Hitze Rauchgase, die lebensgefährlich sind. Die Prüforganisation Dekra wertete bereits vor Jahren Busunfälle aus und kam zu dem Ergebnis, dass die allermeisten Brände im Motorraum und während der Fahrt entstehen, seltener im Stau- oder Batterieraum, durch die Bordelektrik, durch defekte Bremsen oder einen Unfall. Nur 15 Prozent der Brände brechen im Innenraum aus. Auslöser ist dann oft ein Defekt am Bordnetz, an einem Elektrogerät oder der Leichtsinn eines Passagiers, in der bordeigenen Einbauküche oder Toilette zu rauchen und den Zigarettenstummel achtlos wegzuwerfen.

Wird ein Innenraumbrand bemerkt, ist es oft schon zu spät. Während bei einem Motorbrand genug Zeit für die Rettung bleibt, breitet sich ein Feuer im Innenraum sehr schnell aus, stellten die Dekra-Experten fest, und die Passagiere sind direkt den lebensgefährlichen Gasen ausgesetzt.

Der Busfahrer ist bei einem Brand besonders gefordert, weil viele Menschen, oft Kinder oder Senioren, binnen kürzester Zeit in Sicherheit gebracht werden müssen. Was durch Panikreaktionen, Sichtbehinderung aufgrund des Rauches und durch Reizung der Atemwege erschwert wird.

Die ausgestiegenen Fahrgäste wähnen sich schnell in Sicherheit und bleiben zu nah am qualmenden Fahrzeug stehen. Die Unfallforscher raten zu einem Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern. Einer leichtfertigen Gefährdung setzen sich jene Fahrgäste aus, die noch einmal in den verrauchten Bus einsteigen, um in letzter Sekunde das Gepäck zu retten. Nicht selten kommt es dann zu Rauchgasvergiftungen, die neben Herzinfarkten durch die Aufregung die häufigste Todesursache bei Busbränden sind.

Oft bemerken die Busfahrer nicht, dass ihr Fahrzeug brennt. Dann vergeht viel wertvolle Zeit. Dekra fordert daher optische Feuermelder im Fahrgastraum, speziell geschulte Fahrer, große Bordfeuerlöscher und vor jeder Fahrt Sicherheits- und Notfallinformationen für die Passagiere wie im Flugzeug. Denn: Panik durch nicht ausreichende oder unbekannte Notausstiege sollte unbedingt verhindert werden, genauso wie rauchbedingte Sichtbehinderung. Brandmeldeanlagen nicht nur im Motorraum, wo sich häufig der Brandherd befindet, sondern auch in der Bordtoilette und an der Decke sowie automatische Löschanlagen wären wirksame Hilfen. Die Inneneinrichtung sollte besonderen Brandschutzanforderungen gegen Toxizität und Rauchentwicklung genügen und aus schwer entflammbarem Materialien bestehen, fordert Dekra.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser/Kristian Glaser (Kb)
    • Foto: Archiv Unfallzeitung