Was gibt es zu gaffen?Schaulustige behindern immer wieder die Arbeit der Rettungskräfte: warum eigentlich?
Der Sanitäterausbilder Markus Quasdorf merkt an, dass einige Menschen skrupelloser geworden sind. Anstatt zu helfen, werde gefilmt: „Da ziehen die Menschen ihr Smartphone aus der Tasche, halten drauf und denken nicht drüber nach, wie es dem Menschen geht. Oder auch uns, die wir vielleicht nicht im Rampenlicht stehen wollen.“ Allerdings weiß der Sanitäter aus eigener Erfahrung auch, dass Schaulustige durchaus einsichtig sind. „Wenn man sie anspricht, fällt ihnen ihr falsches Verhalten schon auf.“
Vielen sei es wichtiger damit zu prahlen, was sie erlebt haben, als selbst Hilfe zu leisten, stellt der Verkehrspsychologe Jürgen Brenner-Hartman vom TÜV Süd fest. Er diagnostiziert ein „ungewöhnlich hohes Maß an egozentrischer Einengung“, wenn Schaulustige auch noch meinen, im Ausleben ihrer Sensationslust durch die Rettungskräfte behindert zu werden. Auch Brenner-Hartman sieht die Medien in der Verantwortung. In der Berichterstattung sollte auf spektakuläres Bildmaterial von Unfällen ganz verzichtet werden, fordert er, „um die Sensationslust nicht weiter zu befeuern“.