Senioren: Mobilität erhalten, Sicherheit erhöhenEin Team von Wissenschaftlern der TH Dortmund erforscht, warum und welche Fahrfähigkeiten von Senioren mit der Zeit abnehmen
Das Lenken eines Autos erfordert ein hohes Maß an körperlicher und geistiger Fitness. Zudem ist die Motorik gefordert, beispielsweise beim Schulterblick oder einer Notbremsung. Die Umgebung muss beständig beobachtet werden, oft sind „schnelle Entscheidungen notwendig und der Verkehr vor und hinter dem eigenen Fahrzeug fordert genau so viel Aufmerksamkeit wie das weitere Umfeld“, betont Getzmann.
Für über 70-Jährige können diese Anforderungen zu viel werden, weil mit zunehmendem Alter häufig die für das Autofahren relevanten Fähigkeiten abnehmen. Hinzu kommt bisweilen die Einnahme von Medikamenten, welche die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Getzmann: „Das gilt aber nicht für alle Senioren.“ Aus seinen Untersuchungen weiß er, dass es eine große Variabilität bei den Fahrkompetenzen gibt und sie mit zunehmendem Alter sogar noch ansteigen kann.
Der Psychologe und sein Team wollen mit ihrer auf fünf Jahre angelegten Studie, die von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gefördert wird, herausfinden, wie sich die Fahrkompetenz mit dem Alter entwickelt, wann und welche Veränderungen auftreten und welche Mechanismen dabei im Gehirn ablaufen. Dafür wollen die Wissenschaftler rund vierhundert Personen im Alter von 67 bis 76 Jahren untersuchen und in Abständen von einem Jahr wichtige Verkehrsmerkmale durch Fragebögen, Sehtests und kognitive Leistungstests wie Reaktionszeit und Aufmerksamkeit messen. Die Teilnehmer sollen in einem Fahrsimulator ein virtuelles Auto durch verschiedene Verkehrssituationen steuern, dabei werden gleichzeitig ihre Hirnaktivitäten aufgezeichnet.
Die gewonnenen Daten sollen den Wissenschaftlern Anhaltspunkte für Risikofaktoren geben, die auf eine abnehmende Fahrkompetenz hinweisen. „Darauf aufbauend können präventive Maßnahmen wie Schulungen und Trainings entwickelt werden, um damit die Verkehrssicherheit von Senioren zu erhöhen“, fasst Getzmann den Zweck seiner wissenschaftlichen Arbeit zusammen.