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Kb-Test Škoda Rapid Spaceback 1,0 TSI: Ein Kompaktwagen mit Pfiff
Praktisch, flott und mit überraschenden Details macht die tschechische Kombilimousine sogar dem Platzhirsch Golf vom Mutterkonzern VW das Revier streitig

RobGal

Die Lücke in der Modellpalette von Škoda zwischen dem kleinen Fabia und dem fast schon in die Mittelklasse abgedrifteten Octavia hält der Rapid gut besetzt. Ihren Kompaktwagen haben die Tschechen optisch zurückhaltend retuschiert, zudem spendierten sie ihm einen neuen Dreizylinder-Turbobenzinmotor. Damit ausgestattet hatten wir die Schrägheckversion Škoda Rapid Spaceback 1,0 TSI im Kb-Test.
Innerhalb der Rapid-Familie fristet zumindest in Deutschland die 4,48 Meter lange Stufenhecklimousine nur ein Schattendasein. Ganz klar die Nummer eins bei den Kunden ist der rund 18 Zentimeter kürzere Spaceback, der hinter den Fondtüren ein weiteres Seitenfenster aufweist. Die von Škoda als Kurzheckmodell bezeichnete Kombilimousine wirkt mit der schräg abfallenden Dachlinie sportlicher als ein herkömmlicher Kombi. Die überarbeitete Front, die einen chromumrandeten Kühlergrill mit 19 vertikalen Lamellen trägt, erscheint durch einen schmalen Chromstreifen zwischen den modifizierten Nebelscheinwerfern breiter. Die abgedunkelten Deckgläser der Rückleuchten sind in der markentypischen C-Form ausgeführt. Die fast bis zum Nummernschild verlängerte Heckscheibe ist ab der Style-Ausstattungslinie das Erkennungszeichen des Spaceback.



Auch wenn ein paar Chromelemente an dem Drei-Speichen-Lederlenkrad, dem Schalthebel und den neu gestalteten Luftausströmern für etwas Auflockerung sorgen, ist der Innenraum des Rapid fast ein wenig unterkühlt ausgefallen. Die Hartplastikteile wirken durch die feine Narbung hochwertiger als sie in Wirklichkeit sind. Klar gezeichnet ist die neue Grafik des Kombiinstruments. Die Anzeigen sind fast perfekt, denn viele Daten lassen sich gleichzeitig und ohne umständliches Hantieren durch irgendwelche Untermenüs ablesen. Nur sollte sich die Darstellung der einzelnen Informationen auch individuell konfigurieren lassen. So ist beispielsweise die Darbietung der Himmelsrichtung ziemlich überflüssig und man möchte sie gern verschwinden lassen, um stattdessen etwa die wahrscheinliche Reichweite des Kraftstoffvorrats angezeigt zu bekommen.

Ausgedient haben im Rapid die bisherigen 1,2-Liter-Benzinmotoren. Statt der Vierzylinder kommen 1,0 Liter große Turbo-Dreitöpfer mit Direkteinspritzung zum Einsatz, deren Leistung fast identisch ist mit der der Vorgängeraggregate. Der stärkere der beiden Motoren bringt es auf 110 PS, er bietet bei niedrigerem Normverbrauch ein deutlich höheres Drehmoment von 220 Newtonmetern als der Vorgänger mit 175 Newtonmetern.



Der Motor schnurrt tapfer vor sich hin

Dass im Rapid Spaceback 1,0 TSI ein Zylinder weniger arbeitet, fällt im Alltagsbetrieb kaum auf. Das Aggregat schnurrt tapfer vor sich hin, unterbietet beim Sprint auf 100 km/h die Zehn-Sekunden-Grenze und knackt in der Spitze beinahe die 200-km/h-Marke. Allerdings sind sehr hohe Geschwindigkeiten nicht unbedingt der Lieblingsbereich des Triebwerks, das dann reichlich laut gegen diesen Galopp protestiert. Ansonsten bringt das Triebwerk den straff gefederten Wagen zügig voran. Dabei sollten aber die Drehzahlen nicht unter die 2.000er-Markierung fallen, denn dann mangelt es urplötzlich an Temperament und Zugkraft. Mit einem Testverbrauch von sechs Liter Super auf 100 Kilometer (142 g/km CO2) und einem reichlich bemessenen 55-Liter-Tank sind stattliche Reichweiten ohne Tankstopp möglich.

Erstaunlich großzügig geht es im Fond des im tschechischen Škoda-Stammwerk Mladá Boleslav gebauten Fünftürers zu. Weil das kompakte Kurzheckmodell kein richtiger Kombi ist, fällt naturgemäß auch das Kofferraumvolumen deutlich geringer aus als bei einem echten Lastenträger. Mit einem Stauraum von 415 bis 1.381 Litern lässt der Rapid Spaceback aber selbst den Platzhirsch der Kompaktklasse aus Wolfsburg alt aussehen. Eine sinnvolle Investition stellen die 150 Euro für einen variablen Laderaumboden dar, wodurch ein praktisches Unterbodenfach entsteht. Außerdem lässt sich der Boden in angehobener Position in Schräglage komfortabel fixieren, so dass man ihn nicht umständlich mit einer Hand festhalten muss.



Das ist aber nicht das einzige pfiffige Element, mit dem der Rapid Spaceback 1,0 TSI Style aufwartet. Fast schon Klassiker bei Škoda sind der Zettelhalter an der Windschutzscheibe, der Eiskratzer in der Tankklappe, die beheizten Scheibenwaschdüsen und die Ablage samt Regenschirm unter dem Beifahrersitz.

Im Detail: Škoda Rapid Spaceback 1,0 TSI Style

Fahrzeugsegment: Fünftürige Kurzhecklimousine der Kompaktwagenklasse;
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung und zwölf Ventilen;
Hubraum: 999 ccm;
Leistung: 110 PS/81 kW bei 5.000 bis 5.500 U/min.;
Maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 bis 3.500 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,8 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 5,5 Liter/100 km, außerorts: 4,0 Liter/100 km, insgesamt: 4,5 Liter/100 km;
CO2-Emission: 106 g/km;
Energieeffizienzklasse: B;
Im Test: 6,0 Liter/100 km, 142 g/km CO2;
Tankinhalt: 55 Liter;
Reichweite (theoretisch/im Test): 1.222 km/918 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/ Höhe): 4.304 mm/1.706 mm/1.459 mm;
Radstand: 2.602 mm;
Kofferraumvolumen: 415 bis 1.381 Liter;
Leergewicht: 1.185 kg;
Nutzlast: 460 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.645 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.100 kg/590 kg;
Wendekreis: 10,9 m;
Bremsen (vorn/ hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 7 J x 16, Leichtmetall;
Bereifung: 215/45 R 16 86 H;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 15/Teilkasko: 18/Vollkasko: 17;
Preis: 21.130 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Skoda