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Unternehmen: Borgward kommt zurück
Das chinesisch-deutsche Unternehmen bietet erste Autos in Deutschland an - 100.000 verkaufte Fahrzeuge in China

RobGal

Borgward war in den 50er und 60er Jahren des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autobauer in der Bundesrepublik, der Name geht zurück auf den Ingenieur und Fabrikbesitzer Carl F. W. Borgward (1890 bis 1963). Das Unternehmen landete jedoch infolge einiger konzeptioneller und finanzieller Fehlkalkulationen zu Beginn der 60er Jahre in der Pleite. Am meisten im Gedächtnis geblieben sind die für die damaligen Verhältnisse modernen, soliden und forschen Mittelklassemodelle der Isabella.
Christian Borgward, der Enkel des Firmengründers, vitalisierte die Automarke. Erste Schritte tätigte er 2005, bis 2015 die Gründung der Borgward Group AG in Stuttgart erfolgte. Die Marke befindet sich im Besitz des chinesischen Lastwagen-, Bus- und SUV-Herstellers Foton, an dessen Konzernmutter BAIC der bundesdeutsche Autohersteller Daimler eine Aktienbeteiligung hält. Foton selbst betreibt mit Daimler ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Schwer-Lkw für den chinesischen Markt und baut seit 2016 in der Umgebung von Peking das Borgward-SUV BX7.

Nach Firmenangaben wurden auf dem chinesischen Markt bereits nahezu 100.000 Einheiten des BX7 verkauft. Außerdem ist der Wagen in Südostasien, Südamerika und im Mittleren Osten erhältlich. Seit vergangenem Mai auch in der Bundesrepublik. Die Kapazitäten des chinesischen Werks sind auf bis zu 350.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt.

Und es geht weiter mit Borgwards Rückkehr: Das kleinere SUV BX5 wird seit etwas über einem Jahr vorerst nur in China angeboten, der darauf aufbauende größere Bruder BX6 wurde der Öffentlichkeit bereits präsentiert und soll Ende des Jahres folgen. Ungewöhnlich: Für den deutschen Markt verkauft Borgward seine Autos ausschließlich über das Internet. Reparaturen, Inspektionen und beispielsweise Reifenwechsel werden in Kooperation mit einem Werkstattunter-nehmen angeboten. Darüber hinaus sollen spezialisierte Werkstätten besondere Aufgaben für Borgward-Fabrikate übernehmen.

Die derzeit gebauten Borgwards werden mit Benzinmotoren mit Turbolader angetrieben. Sie verfügen über einen Hubraum von 1,4, 1,7 oder 2,0 Litern, leisten zwischen 150 und 224 PS, und sind mit Allradantrieb sowie Sechsgangautomatik kombinierbar. Dieselantrieb wird bei Borgward nicht in Erwägung gezogen. Für die zweite Jahreshälfte 2019 will der chinesisch-deutsche Autohersteller vielmehr ein Elektro-SUV auf den Markt bringen. Es soll in Bremen, wo die Firma ihren Ursprung hat, hergestellt werden. Weitere Borgward-Baureihen sollen mittelfristig entstehen. Auf der IAA im vergangenen Herbst wurde bereits eine sportlich-futuristische Studie mit der historischen Bezeichnung „Isabella“ vorgestellt. Daraus könnte als Serienversion ein Sportcoupé entstehen.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (kb) | Foto: Borgward