Verkehrsdichte: Der Pendelverkehr wächst und wächstBerufstätige fahren im Schnitt 10,5 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz
Obwohl sich die mittlere Pendelentfernung für Frauen in den letzten Jahren stärker vergrößerte, müssen Männer im Schnitt vier Prozent weiter fahren als Frauen. Die Forscher erklären das Phänomen damit, dass weibliche Berufstätige öfter in Teilzeit arbeiten als ihre männlichen Kollegen.
Die Länge der Pendelstrecke ist außerdem abhängig vom Alter. Die meisten Kilometer (11) legen die Berufstätigen mittleren Alters zurück. Sie leben mit ihrer Familie häufig weiter entfernt vom urbanen Zentrum. Hingegen wohnen ältere und jüngere Menschen eher näher an ihrem Arbeitsplatz. Viele Jüngere bevorzugen zudem das kulturelle Angebot in der Stadt; Ältere ziehen im Verlauf ihres Arbeitslebens vermehrt Richtung City.
Soziale Ursachen des steigenden Pendlerverkehrs
Erheblich mehr Kilometer als der Durchschnitt fahren Akademiker zu ihrem Arbeitsplatz (18,5 Kilometer). Ebenso steigt die Wegstrecke für weniger qualifizierte Personengruppen mit schlecht entlohnter Arbeit. Hier wirken sich die anhaltend stark wachsenden Mieten in den Städten besonders stark aus. Hieraus ergibt sich für die betroffenen Gruppen eine Art Stadtflucht.
Allerdings zeigt sich auch die entgegengesetzte Tendenz. Betriebsverlagerungen vieler Unternehmen zwingen die Arbeitnehmer zu regelmäßigen Fahrten in die Randgebiete der großen Städte. Im Vergleich zum Jahr 2000 fuhren 2014 deutliche 40 Prozent mehr Lohnabhängige von ihrem städtischen Wohnort zu ihrem Arbeitsplatz aufs Land. Auch betriebliche Umstrukturierungen und Schließungen von Standorten im verarbeitenden Gewerbe haben eine Verlängerung des Wegs zur Folge. Allein in diesem Bereich konstatiert das IAB eine Erhöhung der Pendelentfernung von 27 Prozent.
Hohe Mieten und ungleiche Beschäftigungs- und Einkommensverhältnisse sowie Betriebsverlagerungen und -schließungen wirken sich, so lässt sich aus der IAB-Untersuchung resümieren, negativ auf die Pendeldistanz aus. Das erhöht das Verkehrsaufkommen mit allen seinen Folgen, von der stärkeren Belastung der Infrastruktur über erhöhten Stress und verringerte Verkehrssicherheit bis zur Luft- und Umweltbelastung.
Hier muss wohl etwas getan werden.