Der für den Verkehr zuständige Landesinnenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), macht sich daher dafür stark, dass eine europaweite Verschärfung der Vorschriften für das Notbremsassistenzsystem bei Lastfahrzeugen erfolgt. Die Unfallzeitung wünscht ihm dabei guten Erfolg. Denn die Zahl der durch Lkw-Auffahrunfälle am Stauende getöteten Personen ist erschreckend. Im Jahr 2017 kamen in Nordrhein-Westfalen auf Autobahnen am Stauende mit Lkw-Beteiligung 19 Menschen ums Leben. Im Jahr 2013 waren es noch zehn getötete Personen. In den fünf Jahren von 2013 bis 2017 hat sich die Zahl der Todesopfer durch Lkw-Auffahrunfälle am Stauende fast verdoppelt. Das kann und darf so nicht weitergehen. Die Lkw-Fahrer sind dabei besonders in der Pflicht. Wer übermüdet hinter dem Lenkrad eines Lastkraftfahrzeuges sitzt, setzt leichtfertig das Leben von Menschen aufs Spiel. Das Gleiche gilt, wer unaufmerksam einen Lkw führt, weil er durch das Handy abgelenkt ist. Auch er riskiert grob fahrlässig die Tötung anderer Verkehrsteilnehmer. Das Gleiche gilt, wer als Lkw-Fahrer nicht den erforderlichen Sicherheitsabstand einhält, weil im Windschatten Treibstoff gespart werden kann. Was bedeutet aber diese Ersparnis, wenn bei einem Stauende der Anhalteweg zu kurz geworden ist? Ein Menschenleben oder die Gesundheit eines Menschen muss mehr wert sein als irgendwelche schnöde Kraftstoffersparnis. Der bange Blick des Pkw-Fahrers in den Rückspiegel am Stauende ist leider nicht unbegründet.
Fazit: Von Jahr zu Jahr ist die Zahl der Lkw-Auffahrunfälle am Stauende angestiegen. Wenn allein in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Unfalltoten am Stauende in fünf Jahren fast verdoppelt hat, so werden die Zahlen im gesamten Bundesgebiet ähnlich sein. Das muss Grund genug sein, dass strengere Vorschriften für Lkw-Fahrer hermüssen und die bestehenden Vorschriften engmaschiger kontrolliert werden müssen. Im vergangenen Jahr 2018 hat die Polizei bereits verschiedentlich Lkw-Kontrollen vorgenommen. Die Unfallzeitung berichtete darüber. Bei vereinzelten Kontrollen darf es aber nicht bleiben. Jedes Todesopfer am Stauende ist eines zu viel.