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Ungleiche Unfallrisiken: Deutlich mehr getötete Fahrradfahrer
Deutlich mehr verunfallte Fahrradfahrer im ersten Halbjahr 2019 | DVR fordert Aus- und Umbau der Radinfrastruktur

RobGal

Im ersten Halbjahr 2019 ist die Zahl der Verkehrsunfälle gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr zwar leicht gestiegen, jedoch kamen weniger Menschen im Straßenverkehr ums Leben, wie das Statistische Bundesamt anhand von vorläufigen Zahlen errechnete. Nach Angaben der Behörde waren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1.465 bei einem Verkehrsunfall Getötete zu beklagen, das waren 40 Personen weniger als im ersten Halbjahr 2018. Der Rückgang macht 2,7 Prozent aus. Ein noch deutlicheres Minus ist bei den Verletzten zu verzeichnen. Deren Zahl nahm um 5,1 Prozent auf 178.544 Personen ab. Gleichwohl stieg die Gesamtzahl der Unfälle leicht um 0,4 Prozent auf 1,3 Millionen.
Die Risiken im Straßenverkehr sind aber bemerkenswert ungleich verteilt. 158 Radfahrerinnen und Radfahrer kamen in dem genannten Zeitraum ums Leben. Das entspricht einer Steigerung um 16 Personen oder um 11,3 Prozent. Die näheren Umstände dieses deutlichen Anstiegs wurden bislang noch nicht analysiert. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) geht aber davon aus, dass Radfahrer zuwenig geschützten Raum vorfinden. Deshalb kommt es bei steigender Verkehrsdichte häufiger zu dann auch tödlichen Kollisionen mit Lastwagen und Pkw.

DVR-Präsident Walter Eichendorf fordert nun, bei der Planung neuer Straßen „zuerst an die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu denken und ihnen den nötigen Platz zuzugestehen“. Radverkehrsanlagen müssten „dringend“ ausgebaut und an den gestiegenen Radverkehr angepasst werden.

Der Sicherheitsexperte weist auch auf die schlechten Sichtbeziehungen an Kreuzungen und Einmündungen hin. Eichendorf schlägt vor, an unfallträchtigen Kreuzungsbereichen die Radfahrer nach niederländischem Vorbild vom Auto- und Fußverkehr zu trennen. Darüber hinaus bringt der DVR Tempo 30 in Ortschaften in die Diskussion. Das erhöhe „die subjektive Sicherheit von Radfahrern erheblich und gebe Autofahrern die Möglichkeit, in kritischen Situationen rechtzeitig zu handeln“, merkt Eichendorf an.

Für den Um- und Ausbau der Infrastruktur benötigt die öffentliche Hand allerdings deutlich mehr Finanzmittel.
Quellen
    • Foto: © Konstanze Gruber - Fotolia.com | Text: Olaf Walther (kb)