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Eine Vision, die Versicherer frohlocken lässt. Unfallschadenscanner, KI, Blockchain, Unfallbilder-Erkennungssoftware, Video-Ferngutachten usw. sollen den neutralen Sachverständigen aus dem Unfallgeschäft herausdrängen.
In den einschlägigen Fachzeitschriften sind entsprechende gesponserte Beiträge zu lesen und unterstützen damit die Aussagen, dass die Technik schon so weit sei. Aber bei genauerem Hinsehen ist diese Vision eher eine Fata Morgana. Ein anerkannter KFZ-Gutachter mit seiner Erfahrung wird auch noch in zehn Jahren seiner gewohnten Arbeit nachgehen.

Dem neutralen KFZ-Sachverständigen, dem die Mittel fürs Sponsoring in solchen Fachzeitschriften fehlen, bleibt nur die Aufklärung vor Ort, um seine Kunden vor Schaden zu bewahren.

In der Zeitschrift Autohaus war in der Ausgabe März ein Artikel mit diesem Titel zu lesen:

Tool für Gutachter: Fahrzeugscanner sollen automatisch Unfallschäden erfassen.


Die Unfallzeitung wollte wissen, wie diese Scanner funktionieren.

Wir nahmen Kontakt mit der auf, die sehr aufgeschlossen war. Deren Mitarbeiter, Herr Stolz, erklärte uns, wie die Maschine funktioniert. Eine große Sachverständigen-Organisation habe diese auch im Testversuch, erklärte uns der Experte.

Die Anlage ist auf 600 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt und der Scanvorgang dauere etwa eine Minute, erklärte uns Herr Stolz.

Frage: Was erkennt der Scanner, einen Kratzer von ein 1 cm oder 2 cm?

Antwort: Es kommt auf die Empfindlichkeits-Einstellung der Kameras an. Wenn man ein neues Fahrzeug scannen möchte, wird man wohl eine höhere Auflösung brauchen als bei einem 10 Jahre alten Fahrzeug. Zwei cm Lackkratzer werden bei hoher Auflösung erkannt.

Frage: Wieviel Fotos werden pro Vorgang ausgelöst und mit welchen Daten muss dann gerechnet werden?

Antwort: Ca. 1000 Bilder pro Vorgang und das Teuerste an dem System ist der Rechner, der die Bilder verarbeitet.

Frage: Das sind ja Unmengen an Daten im Terrabereich – und wer soll die Fotos bearbeiten?

Antwort: Es werden ja nicht alle Fotos benötigt, nur die, die relevant sind.

Frage: Werden die Fahrzeuge auch innen gescannt?

Antwort: Nein, das muss immer noch von jemandem durchgeführt werden.

Frage: Was kostet denn so eine Maschine?

Es gibt je nach Anforderung zwei Angebote und die sind wie folgt gestaffelt:

7500 Euro pro Monat auf 42 Monate

5500 Euro pro Monat auf 42 Monate

Eine anderes günstigeres Modell soll wohl für den Handel noch kommen.

Wenn Hersteller diesen Scanner zur Qualitätskontrolle nach Fertigungen einsetzen oder den Ist-Zustand vor dem Transport festhalten bzw. große Fuhrparks sich solch ein Gerät anschaffen, um den Übergang von der Fahrzeug-Abgabe durch den Fahrer zu dokumentieren, kann das sehr nützlich sein.

Für den KFZ-Sachverständigen ist der Scanner kein geeignetes Tool, um Unfallschäden zu dokumentieren. Er wird sich weiterhin auf seine Sinne und seine technischen Hilfsmittel verlassen müssen, um ein aussagkräftiges Gutachten zu erstellen.
Rob/UZ
Quellen
    • Foto:Shutter2U