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Ende März wird die Produktion des VW Phaeton eingestellt.
Obwohl der Phaeton einige Besonderheiten vorzuweisen hat, wie die serienmäßige Luftfederung, einen W12-Motor sowie eine nahezu zugfreie Klimaanlage, ließ er sich nur schlecht verkaufen. In der Fachpresse wurde er zwar gelobt, aber sein eher zurückhaltendes Äußeres, das dem VW Passat aus der oberen Mittelklasse ähnelt, stieß auf ein geteiltes Echo.
Die einen schätzen den Phaeton gerade für sein Understatement, anderen ist er im Design nicht distinguiert genug. VW- intern war der Phaeton von Anfang an umstritten. Ein Oberklassefahrzeug passe nicht zum eher bodenständigen Image der Marke Volkswagen, lautete die Kritik, außerdem befürchtete man "Kannibalisierungseffekte" gegen den Audi A8.

Phaethon, altgriechisch "der Scheinende", war der antiken Mythologie nach der Sohn des Sonnengottes Helios. Eines Tages fuhr Phaethon gegen den Rat des Vaters mit dessen Sonnenwagen über das Firmament, verlor aber die Kontrolle und riss eine Wunde in den Himmel, dabei steckte er die Erde in Brand. Diesem Unheil musste Göttervater Zeus ein Ende bereiten. Dabei warf er einen Blitz auf Phaethon, der daraufhin umkam. Die Geschichte gilt als Warnung vor Überheblichkeit.

Als Phaeton bezeichnete man offene und zumeist kleine Pferdekutschen, bei denen "die Herrschaft" selbst lenkte. Sie wurden besonders im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts viel genutzt. Der Ausdruck wurde dann auf offene motorisierte Tourenwagen mit ein oder zwei Sitzreihen übertragen, dazu zählen das Model T von Ford (1908 bis 1927), der 930 V von Luxusautohersteller Horch (1933 bis 1940) und der von der Nazi-Wehrmacht genutzte VW Kübelwagen (1940 bis 1945). Im DIN-Normenwerk der Bundesrepublik von 1959 fand der "Phaeton" Eingang als Bezeichnung für einen offenen Pkw mit bewegbarem Verdeck, zwei oder vier Sitzen, zwei oder vier Türen und abnehmbaren Seitenteilen.

Als Volkswagen seinem ersten und bislang einzigen Oberklassemodell 2001 den Namen Phaeton gab, wollte man damit an die exklusive Tradition von Horch, einem Vorläuferunternehmen der heutigen VW-Tochter Audi, anknüpfen. Seit 2002 ist der VW Phaeton auf dem Markt. Von Beginn an stand er in Konkurrenz zu den Oberklassefahrzeugen insbesondere der deutschen Premiumhersteller: zum 7er von BMW und zur Mercedes S-Klasse, allerdings auch zum Audi A8 aus dem eigenen Konzern.



Waren es anfangs nur einige hundert Exemplare pro Jahr, so stiegen die Verkaufszahlen des Phaeton auf weltweit höchstens 11.000 Einheiten (2011) und sackten 2014 auf 4.000 ab. Während von der Mercedes S-Klasse im vergangenen Jahr 7.300 Exemplare allein in der Bundesrepublik neu zugelassen wurden, waren es vom Phaeton gerade einmal 1.400. Das war zudem ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 150 Einheiten weniger als vom Elektro-Oberklässler Tesla Model S.

Der Phaeton wurde im öffentlichen Bild wohl zu sehr mit den Volumenmodellen von VW verbunden. Darüber hinaus haben auch die zu erwartenden hohen Kosten im Zuge der Abgasmalaise die Entscheidung zur Einstellung des Phaeton befördert.

Volkswagens Phaeton mag in guter Erinnerung bleiben und ein beliebter Gebrauchtwagen werden.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: Hersteller