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Wirtschaft: Nissan steigt bei Mitsubishi ein
Kooperation soll mit 34 Prozent der Aktienanteile ausgebaut werden / Der Fokus liegt auf Kleinfahrzeugen / Renault-Nissan schließt zu den "Großen Drei" auf

RobGal

Mitsubishi befindet sich in einer ernsthaften Krise. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte macht dem japanischen Autobauer schwer zu schaffen. Nach eigenen Angaben wurden zur Aufarbeitung dieser Malaise umgerechnet 2,2 Milliarden Euro an Rücklagen gebildet.
Ein früherer Kooperationsversuch mit Daimler war nicht von Fortune begleitet. Im Jahr 2001 übernahm der damalige Daimler-Chrysler-Konzern zwar die Aktienmehrheit bei Mitsubishi, stieß sie aber nur wenige Jahre später wieder ab, weil er selbst ins Trudeln geraten war. Aus dieser Zeit stammt die Ausgliederung der Nutzfahrzeugsparte Mitsubishi Fuso und die Übernahme durch Daimler-Chrysler im Jahr 2003. Seit 2007 fertigt Mitsubishi jährlich 20.000 SUVs für den französischen Autokonzern PSA in Japan, aktuell sind das der Peugeot 4008 und der Citroën C4 Aircross, die auf dem ASX von Mitsubishi basieren.

Nun soll eine erweiterte Kooperation mit Nissan, dem japanischen Allianzpartner von Renault, gelingen, einschließlich einer deutlichen Kapitalbeteiligung. Bereits seit 2011 entwickeln und bauen Mitsubishi und Nissan gemeinsam Kleinstwagen, die in Japan einen guten Absatz finden. Mitsubishi verkauft von der Gesamtproduktion 58 Prozent dieser Fahrzeuge unter eigenem Namen, Nissan veräußert ein Drittel der von Mitsubishi gebauten Minis in Japan.

Diese Zusammenarbeit soll nun ausgebaut werden. Nissan beabsichtigt, sich mit 34 Prozent der Aktienanteile an Mitsubishi zu beteiligen, das entspricht einem Wert von 1,9 Milliarden Euro. Angestrebt sind damit erhebliche Kostenvorteile, beispielsweise durch gemeinsame Fahrzeugplattformen und geteilte Ausgaben für die Entwicklungsarbeit. Durch die Beteiligung erhält Nissan ein Vetorecht bei Entscheidungen des Mitsubishi-Vorstandes.

Derlei Übernahmen und Partnerschaften befinden sich im Trend (nicht nur) der japanischen Automobilindustrie. So übernahm Toyota 1998 die Mehrheit bei Daihatsu, ist gleichzeitig an Isuzu und Subaru beteiligt und kooperiert mit Mazda.

Durch den Nissan-Mitsubishi-Deal rückt die französisch-japanische Renault-Nissan-Allianz in den Absatzzahlen deutlich an die "Großen Drei" (Toyota, Volkswagen und General Motors) heran. Alle vier Konzerne verkaufen im Jahr jeweils um die zehn Millionen Fahrzeuge. Die Grundrichtung geht zu immer größeren Zusammenschlüssen, die Automobilwirtschaft wird verflochtener.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: Hersteller