Aufschwung: Erster Gewinn seit fünf JahrenFünf Prozent mehr Absatz und 124 Millionen Euro Gewinn im zweiten Quartal / Erleichterung bei Opel-Chef Neumann, aber auch Sorgenfalten
Noch erfolgreicher war die Marke mit dem Blitz auf dem Heimatmarkt. In Deutschland konnte Opel zwischen Januar und Juni 13 Prozent mehr Autos an den Mann und die Frau bringen (insgesamt 128.500) und damit deutlich stärker wachsen als der Pkw-Inlandsmarkt insgesamt mit 7,1 Prozent. Somit befindet sich Opel in einer deutlichen Wende, denn im zweiten Quartal des Vorjahres musste noch ein Verlust von 258 Millionen Euro verkraftet werden.
Diese positive Entwicklung ist nach eigenen Angaben vor allem auf den gesteigerten Absatz des neuen Astra zurückzuführen, der ein Plus im ersten Halbjahr von 30 Prozent schaffte. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zeigte sich nach der mehrjährigen Durstrecke erleichtert: "Das Comeback der Marke Opel ist gelungen." Dabei lobte er auch die Arbeit der 35.600 Beschäftigten.
Opel befindet sich damit im Trend des Mutterkonzerns General Motors (GM). Weltweit erreichten die US-Amerikaner zwischen April und Juni einen Gesamtumsatz von 42,4 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Wachstum von elf Prozent und bedeutet einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 3,9 Milliarden Dollar. Hier ist vor allem der gute Absatz in China relevant, der mit 1,8 Millionen Verkäufen im ersten Halbjahr einen Konzernrekord markiert.
Im Gesamtjahr 2016 will Opel erstmals seit 1999 in die Gewinnzone fahren. Allerdings sieht Neumann durch den Brexit größere Schwierigkeiten auf das Unternehmen zukommen. Die Folgen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union schätzt er für Opel auf eine Summe von 363 Millionen Euro. Die Rüsselsheimer betreiben in Großbritannien zwei Werke. In Ellesmere Port (1.900 Mitarbeiter) wird der Astra hergestellt; in Luton bei London (1.300 Mitarbeiter) läuft der Kleintransporter Vivaro vom Band. Produktion und Verkauf in Großbritannien haben Gewicht: Opel verkaufte dort im vergangenen Jahr 311.600 Fahrzeuge, in der Bundesrepublik waren es gleichzeitig nur 242.600 Automobile.
Die Entwicklung bleibt fragil.