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Kb-Test Peugeot 308 GTi by Peugeot Sport: Stark wie Obelix
Mit einem 1,6-Liter-Turbobenziner aus dem Sportwagen RCZ R geht es kraftvoll zur Sache

RobGal

Für besonders sportliche Kompaktwagen steht das Kürzel GTI. Das ist auch bei Peugeot der Fall, wobei die Franzosen aber mit dem klein geschriebenen dritten Buchstaben ihr Licht etwas unter den Scheffel stellen. Dafür katapultieren sie sich mit dem neuen Peugeot 308 GTi by Peugeot Sport ganz an die Spitze.
Der von den Motorsport-Ingenieuren des gallischen Herstellers aufgepäppelte 1,6-Liter-Turbobenziner aus dem inzwischen eingestellten Sportwagen RCZ R ist mit 272 PS das bislang leistungsstärkste Aggregat für ein Serienfahrzeug der Löwen-Marke, sozusagen der kraftstrotzende Obelix von Peugeot. Der Direkteinspritzer erinnert mit seinem Drehmomentverlauf etwas an einen flotten Diesel. Denn die Zugkraft liegt bereits bei sehr niedrigen Drehzahlen an, was eine schaltfaule Fahrweise ermöglicht. Dennoch bleibt das Triebwerk bis in hohe Drehzahlregionen hinein temperamentvoll und bissig.

Noch einen Tick agiler geht der Motor nach dem Drücken der Sporttaste zu Werke. Dann nämlich erhält die Kennlinie des Gaspedals ein spontaneres Ansprechverhalten, und die Instrumente werden in ein knallrotes Licht getaucht – was eher Geschmackssache ist. Wer’s braucht, kann sich ausgewählte Parameter wie Ladedruck, Drehmoment oder Quer- und Längsbeschleunigung aufrufen lassen. Überflüssig wie ein Kropf fanden wir aber das über die Lautsprecher künstlich verstärkte Motorengeräusch.

Da wäre es sicherlich sinnvoller gewesen, Veränderungsmöglichkeiten am Fahrwerk anzubieten, das gegenüber dem 308 GT um 1,1 Zentimeter tiefer liegt. Denn es ist sehr sportlich ambitioniert ausgelegt und meldet den Insassen schonungslos jede noch so kleine Unebenheit der Fahrbahn. Andererseits ist der kompakte Franzose zumindest auf trockener Fahrbahn scheinbar mit dem Untergrund verzahnt und wuselt derart flink um die Ecken wie die Bewohner des gallischen Dorfes nach einem kräftigen Schluck Zaubertrank. Die hätten dann aber auch keine Probleme, die Römer ordentlich zu vermöbeln, während der 308 GTi by Peugeot Sport trotz Sperrdifferenzial und Traktionskontrolle schon bei leichter Feuchtigkeit seine Kraft nur mit Mühe sauber auf die Straße bringt. Aber von Allradantrieb scheint man in Paris so weit entfernt zu sein wie die gallischen Comic-Helden von der Kapitulation vor den Legionen Cäsars.



Glücklicherweise verzichtet das Kraftpaket auf prollige Optik. Sein Potenzial ist eher dezent verpackt. Höchstens die zusätzlichen Lufteinlässe anstelle der Nebelscheinwerfer, die leuchtend rot angemalte Unterlippe im Frontspoiler, die rot lackierten Bremssättel vorn sowie die beiden mächtigen und verchromten Auspuffrohe künden von einer gewissen Sonderstellung in Peugeot´s Modellprogramm.

Sportliche Akzente vermittelt auch der Innenraum. Die weit ausgeformten Sitze vorn umschlingen nicht nur den Oberkörper, sondern auch die Schultern. Das kleine Lederlenkrad trägt eine rote Zentriermarke. Es ist bei Peugeot üblicherweise tief positioniert, so dass der Blick über den Volantkranz hinweg auf die hoch angebrachten Instrumente fällt, deren Zeiger gegenläufig über die Skalen wandern. Gegeizt haben die Franzosen mit den Tasten und Reglern. So müssen Einstellungen der Klimaautomatik, der Assistenzsysteme sowie von Multimedia und Navigation über den Berührungsbildschirm vorgenommen werden. Da sind Fehlbedienungen vorprogrammiert und vom Verkehrsgeschehen abgelenkte Blicke so gut wie sicher.

Der Druide Miraculix hätte den Kessel mit dem Zaubertrank nicht allzu sehr füllen dürfen, hätte er ihn im 308 GTi transportieren wollen. Zwar vergrößert sich der Stauraum durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne von 420 auf 1.228 Liter. Doch neben einer Schräge stört auch eine Stufe im Gepäckabteil bei bestimmtem Ladegut.

Reichlich eng geht es auf der Fondbank des Fünftürers zu. Langstreckenkomfort ist nur dann gegeben, wenn von vorn genügend Raum gegeben wird. Den hinteren Mittelplatz sollte man ohnehin für den Personentransport ausschließen. Und das nicht nur, wenn Obelix an Bord des gallischen Kompaktsportlers ist, beim Teutates!

Im Detail: Peugeot 308 GTi by Peugeot Sport

Fahrzeugsegment: Kompakte Schräghecklimousine;
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.598 ccm;
Leistung: 272 PS/200 kW bei 6.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 330 Nm bei 1.900 bis 6.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 6,0 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt);
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 8,1 Liter/100 km, außerorts: 4,9 Liter/100 km, insgesamt: 6,0 Liter/100 km;
CO2-Emission: 139 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: C;
Im Test: 7,8 Liter/100 km, 185 g/km CO2;
Tankinhalt: 53 Liter;
Theoretische Reichweite: 679 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.253 mm/1.804 mm/1.457 mm;
Radstand: 2.620 mm;
Kofferraumvolumen: 420 bis 1.228 Liter;
Leergewicht: 1.395 kg;
Nutzlast: 395 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.790 kg;
Anhängelast: (nicht zugelassen);
Wendekreis: 10,8 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 8 J x 19, Leichtmetall;
Bereifung: 235/35 R 19 90 W;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 19/Teilkasko: 23/Vollkasko: 23;
Preis: 34.950 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller