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Die vielen Baustellen im deutschen Autobahnnetz bremsen den Verkehrsfluss. Der ADAC registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 980.000 Kilometer Stau mit einer Rekorddauer von insgesamt 32 Jahren.
Dagegen arbeiten Wissenschaftler der Universität Hohenheim an. Unter der Leitung von Stefan Kirn, Professor für Wirtschaftsinformatik, soll zusammen mit Partnern aus der Bauindustrie der Bauprozess verbessert und so die Stauzeiten an den Autobahnbaustellen verkürzt werden.

Das Projekt "Smart Site" setzt an dem Problem an, dass der Asphalt für einen neuen Straßenabschnitt vom meist weit entfernten Mischwerk bis zur Baustelle nicht abkühlen darf. Zugleich muss der Asphaltfertiger (eine Maschine, die auch Straßenfertiger genannt wird) ohne Unterbrechung mit Material versorgt werden. Wird das nicht berücksichtigt, sind zeitliche Stockungen, eine mangelhafte Bauqualität und dadurch zusätzliche Kosten die Folgen. In den vergangenen Jahren entstanden dadurch rund 2,2 Milliarden Euro zusätzliche Ausgaben.

Die genaue Ankunftszeit des Asphalt-Lkw an der Baustelle ist oft nicht bekannt, und im Mischwerk weiß man häufig nicht, wann der Lkw von der Baustelle zurückkommt. Deshalb soll vor allem die Kommunikation verbessert werden. In einem ersten Schritt soll die Geschwindigkeit des Lkw erfasst und weitergegeben werden. Die Wissenschaftler analysieren zunächst den Weg des Asphalts vom Mischwerk zur Baustelle und sorgen mittels intelligenter und vernetzter IT logistisch dafür, dass die Fertigungsmaschine dauerhaft und gleichmäßig mit heißem Asphalt beladen wird.

Langfristiges Ziel von Smart Site ist die "intelligente" Autobahnbaustelle, bei der die Baustellenlogistik und die Straßenwalzen "selbststeuernd" arbeiten. Lieferschwankungen und Engpässe könnten dadurch vermieden werden. Zu diesem Zweck wollen die Hohenheimer Wissenschaftler die Baustellen und ihre Umgebung mit einer speziellen Sensorik erfassen, um Wetterdienste, Staumeldungen, aktuelle Positions- und Fahrzeugdaten der Baumaschinen auszuwerten und anzuzeigen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das auf drei Jahre bis Ende 2016 angelegte Projekt.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: dashadima - Fotolia.com