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Kb-Test VW Beetle Dune 2,0 TDI Automatik: Flower-Power für die Generation Smartphone
Kein Geländegänger, sondern die zeitgemäße Interpretation eines Lebensgefühls

RobGal

Großserie ist langweilig: Das dachte sich offenbar auch Volkswagen und peppte seine Beetle- Baureihe auf.
In Anlehnung an die legendären Dünen-Buggies auf Käfer-Basis, mit denen die Generation Flower-Power Anfang der 1970er-Jahre ihre Freiheit auslebte, entstand eine eigene Modellfamilie. Der neue VW Beetle Dune 2,0 TDI Automatik ist die Topversion mit Dieselmotor. Wir hatten ihn im Kb-Test.

Nicht nur der Schriftzug "Dune" (gesprochen: "Djun") an den Türen hebt den Zweitürer aus dem herkömmlichen "Käfer-Schwarm" heraus. Auch Stoßfänger, wuchtige 18-Zoll-Reifen und der stilisierte Unterfahrschutz verleihen dem kompakten Coupé einen eigenständigen Charakter. Zu dem speziellen Auftritt gehören ein Lufteinlass in schwarzem Wabendesign, schwarze Karosserieabdeckungen an den Radhäusern und Seitenbeplankungen sowie ein silberfarbener Seitenschwelleraufsatz. Dazu kommen LED-Rückleuchten und ein in Wagenfarbe lackierter Heckspoiler, der sich bei der Rast fast als Vesperbrett eignet. Dagegen dürfte auf den ersten Blick kaum auffallen, dass der Beetle Dune drei Millimeter breiter ist als seine Großserienbrüder, einen Tick mehr Spurweite besitzt und mit seinem sogenannten Schlechtwegefahrwerk eine um 1,4 Zentimeter größere Bodenfreiheit aufweist.

Auch wenn die hübsche, an den Ur-Käfer erinnernde Blumenvase der ersten Beetle-Generation längst Vergangenheit ist, so hat es zumindest das Käfer-Fach über der Handschuhbox in die Gegenwart geschafft. Im Beetle Dune sorgen farbige Ziernähte am Lederlenkrad, an der Schaltung und an den Sitzen ebenso für optische Akzente wie die gelben Skalen der Rundinstrumente.



Schade fanden wir nur, dass sich das Display im großen Tachometer nicht individuell konfigurieren lässt: Die Anzeige der Himmelsrichtung ist kaum von Interesse, die gleichzeitige Darstellung von digitaler Geschwindigkeit sowie Tages- und Gesamtkilometerzähler dagegen schon eher. Das zum Kompaktwagensegment zählende Krabbeltier aus dem mexikanischen Werk Puebla ist als Viersitzer ausgelegt. Die Rücksitzbank lässt sich dank der nach vorn rutschenden Vordersitze leicht erreichen. Allerdings ist das Platzangebot im Fond knapp bemessen und wird durch die coupéartige Linienführung der Karosserie und den daraus resultierenden niedrigen Seitenscheiben noch vermindert. Gemütlich wird es im Fond erst, wenn die Vorderplätze (beheizbar) genügend Luft für die Beine der hinteren Mitfahrer lassen. Ein Stück Nostalgie zaubern die aus dem Ur-Käfer bekannten Halteschlaufen an den mittleren Dachpfosten.

Beim Kofferraum übertrifft der Beetle dagegen mit 310 Litern sogar seinen Genspender und Markenbruder Golf. Wird die mittig geteilte Rücksitzlehne umgeklappt, erhöht sich das Gepäckraumvolumen auf 905 Liter. Eine steil ansteigende Ladefläche schränkt den Nutzwert allerdings etwas ein.

Mit dem 2,0 Liter großen und 150 PS starken Turbodieselmotor ist der Beetle Dune 2,0 TDI Automatik flott unterwegs. Der direkteinspritzende Topselbstzünder ist nicht nur aus dem Großserien-Beetle bekannt, sondern auch aus anderen Baureihen von Volkswagen und seiner Tochtermarken. Das Aggregat sprüht nur so vor Temperament und kooperiert prächtig mit dem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe.



Dem gut abgestimmten Fahrwerk ist vor Holperpisten nicht bange. Das gilt auch für dynamisches Kurvengeschlängel. Die Lenkung agiert sehr leichtgängig, könnte bei höheren Geschwindigkeiten aber einen Tick straffer ausgelegt sein. Überrascht haben uns die starken Windgeräusche, die bereits bei gemütlicher Autobahnfahrt auftraten. Weil die Karosserie nicht übermäßig übersichtlich ist, stellen die serienmäßigen Ultraschallsensoren in den Stoßfängern eine nützliche Hilfe beim Rangieren dar.

Trotz etwas rustikalerer Optik, geringfügig größerer Bodenfreiheit und der Namensgebung ist der Dünen-Käfer kein Geländegänger. Dazu fehlt ihm auch die technische Voraussetzung, nämlich der Allradantrieb. Im Dickicht des Boulevards, wo sich die Generation Smartphone sowieso lieber tummelt, findet der Beetle Dune eher seine Bühne – zum Ausleben des Flower-Power- Gefühls.

Im Detail: VW Beetle Dune 2,0 TDI Automatik

Fahrzeugsegment: Kompaktwagenklasse;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail- Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.968 ccm;
Leistung: 150 PS/110 kW bei 3.500 bis 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1.750 bis 3.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,2 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 5,6 Liter/100 km, außerorts: 4,4 Liter/100 km, insgesamt: 4,8 Liter/100 km;
CO2-Emission: 127 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: B;
Im Test: 6,4 Liter/100 km, 168 g/km CO2;
Tankinhalt: 55 Liter;
Theoretische Reichweite: 866 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.286 mm/1.822 mm/1.502 mm;
Radstand: 2.540 mm;
Kofferraumvolumen: 310 bis 905 Liter;
Leergewicht: 1.504 kg;
Nutzlast: 376 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.880 kg;
Anhängelast: (nicht zugelassen);
Wendekreis: 10,8 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben/Scheiben;
Räder: 8 J x 18, Leichtmetall;
Bereifung: 235/45 R 18 94 V;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 15/Teilkasko: 20/Vollkasko: 19;
Preis: 31.125 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller