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Suzuki Celerio 1,0 Comfort: Flotter Dreiender unter der Haube
In dem unaufgeregten Kleinstwagen steckt mehr drin, als es den Anschein macht

RobGal

Im fernen Thailand wird der neue Suzuki Celerio 1,0 Comfort gebaut. Mit 3,60 Meter Länge passt der Kleinstwagen nicht nur exakt in die Lücke zwischen Alto (3,50 Meter) und Splash (3,78 Meter), er muss diese beiden inzwischen eingestellten Baureihen des japanischen Herstellers gleich auch noch ersetzen.
Der Celerio (gesprochen "Zelerio"), dessen Kunstname aus den spanischen Wörtern "celeste" (für himmlisch) und "rio" (für Fluss) zusammengesetzt ist, besitzt eine unaufgeregte Karosserie, die auf Lifestyle-Schnickschnack weitgehend verzichtet. Die Frontpartie mit den dicken Chromleisten im Kühlergrill wirkt selbstbewusst, die dynamischen Falze und Sicken in der Seitenansicht verleihen dem Fünftürer einen Schuss Pep.

Auf ultrakompaktem Raum bietet der Thai-Japaner eine leicht erhöhte Sitzposition mit guter Rundumsicht. Der Innenraum ist für einen Kleinstwagen erstaunlich luftig, was auch für das Platzangebot im Fond gilt. Der 254 Liter fassende Kofferraum lässt sich über eine erfreulich niedrige Ladekante von knapp 70 Zentimetern befüllen. Durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne erhöht sich der Stauraum auf 726 Liter. Allerdings entsteht dann eine stattliche Stufe im Gepäckabteil. Praktisch fanden wir den Gepäckhaken an der rechten Wand, nicht so schön die fehlende Beleuchtung des Laderaums.



Einfache Bedienung

Ebenfalls recht einfach gestrickt ist der Celerio in der Bedienung. Die Verstellung des Lenkrads ist nur vertikal möglich, automatisches Abblendlicht ist nicht an Bord, eine Reihe von Informationen wird nur alternativ angezeigt. Wertvollen Platz vergeudet dafür die völlig überflüssige und wenig brauchbare Schaltanzeige. Furchtbar auf die Nerven ging uns das andauernde Gepiepe, wenn der Zündschlüssel steckt und die Tür geöffnet ist. Immerhin lockern Kunststoffe in verschiedenen Tönungen und Narbungen den Innenraum etwas auf, ebenso die kleinen Stoffverkleidungen an den Vordertüren, die das Muster der Sitzbezüge aufnehmen.

Nominell dünne 68 PS des knapp 1,0 Liter großen Dreizylindermotors lassen für den täglichen Fahrbetrieb die schlimmsten Befürchtungen aufkommen. Doch weit gefehlt. In der Praxis erwies sich der Celerio weder als langsame Schnecke noch als gefährliches Verkehrshindernis. Beim forschen Ampelstart hatte er oft die Nase vorn, und auf der Autobahn blieb die Überholspur keineswegs tabu. Etwas bockbeinig gab sich das Triebwerk lediglich in kaltem Zustand. Ist die blaue Temperaturanzeige aber erloschen, schnurrt der "Dreiender" wie eine Nähmaschine. Der Fahrer sollte jedoch nicht zu bequem sein, fleißig die – leicht durch die Schaltkulisse flutschenden – Gänge zu sortieren, um mit der jeweils optimalen Übersetzung den Motor auf Zugkraft zu halten. Dann entpuppt sich das Dreizylinderchen als properer und erstaunlich flotter Kerl. Hohe Drehzahlen quittiert das Aggregat natürlich mit akustischer Präsenz, ein Radaubruder ist es trotzdem nicht. Dass Überholvorgänge auf Landstraßen dennoch wohl bedacht ausgeführt werden sollten, wird dem Maschinchen niemand verübeln.



Das gilt auch für den Federungskomfort des kleinen Flitzers. Über den Zustand von buckligen Holperpisten und schlampigem Patchwork-Asphalt lässt der Celerio die Passagiere nicht im Unklaren. Das Fahrwerk kommt mit den gebotenen Fahrleistungen recht gut zurecht. Leichte Tendenzen zum Untersteuern meistert der Wagen unspektakulär und problemlos. Die Bremsen packen ordentlich zu, die wichtigsten Sicherheitseinrichtungen vom elektronischen Schleuderverhinderer bis zu Vorhangairbags vorn wie hinten hat der Suzuki an Bord.

In der Topausstattungslinie Comfort werden sogar die hinteren Fenster elektrisch bedient. Es gibt serienmäßig Nebelscheinwerfer und hübsche Alufelgen. Ohnehin vorhanden sind elektrische Außenspiegel, höhenverstellbarer Fahrersitz und Radioanlage. Und das alles für familienbudget-freundliche 11.490 Euro.



Im Detail: Suzuki Celerio 1,0 Comfort

Fahrzeugsegment: Fünftüriger Kleinstwagen;
Motor: Dreizylinder-Benziner mit 12 Ventilen;
Hubraum: 998 ccm;
Leistung: 68 PS/50 kW bei 6.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 90 Nm bei 3.500 U/min.;
Übersetzung: Fünfgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 13,5 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Verbrauch (Norm): innerorts: 5,1 Liter/100 km, außerorts: 3,7 Liter/100 km, insgesamt: 4,3 Liter/100 km;
CO2-Emission: 99 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: C;
Im Test: 5,2 Liter/100 km, 124 g/km CO²;
Tankinhalt: 35 Liter;
Theoretische Reichweite: 672 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 3.600 mm / 1.600 mm / 1.540 mm;
Radstand: 2.425 mm;
Kofferraumvolumen: 254 bis 726 Liter;
Leergewicht: 880 kg;
Nutzlast: 380 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.260 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 400 kg / 400 kg;
Wendekreis: 9,4 m;
Bremsen (vorn/ hinten): Scheiben innenbelüftet / Trommel;
Räder: 5 J x 14, Aluminium;
Bereifung: 165/65 R 14 79 S;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17 / Teilkasko: 18 / Vollkasko: 19;
Preis: 11.490 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Hersteller