"Optimierte Fahrprüfung": Den Prüfling nicht allein lassenFahrausbildung und -prüfung sollen transparenter werden | Durch das Leistungsrückmeldesystem können Fahrlehrer und -schüler Defizite beseitigen
Mehr Transparenz ist eines der Ergebnisse. Bewährt hat sich bereits das sogenannte Leistungsrückmeldesystem. Dabei geht es um die Auswertung der Gespräche, die im Anschluss an die Prüfungsfahrt mit den Kandidaten geführt werden. Entgegen der heutigen Prüfungspraxis sollen in Zukunft alle Führerscheinbewerber unabhängig davon, ob sie die Prüfung bestanden haben oder nicht, eine "ausführliche und differenzierte kompetenzbezogene" schriftliche Rückmeldung des Gesprächs erhalten. Das bedeutet: Auch wenn sie durch die Fahrprüfung gerasselt sind, werden sie nicht allein gelassen, sondern können anhand der schriftlichen Auswertung gezielt ihre Fertigkeiten verbessern. So soll das Weiterlernen gefördert werden.
Durch die elektronische Erfassung und Auswertung der Fahrprüfungen kann erhoben werden, welche Fahrfehler besonders häufig auftreten. Aus der Verkehrsforschung und der Unfallstatistik sind beispielsweise fahranfängertypische Schwierigkeiten an Kreuzungen und Einmündungen bekannt. So lassen sich aber auch die Qualität und Sicherheitsvermittlung der Fahrausbildung einschätzen. Was etwa bei Lkw längst üblich ist, wird durch die "optimierte Fahrprüfung" auch in anderen Bereichen eingeführt: die gläserne Fahrschule und -prüfung. Neben einem ausführlichen Bericht über die Prüfungsleistungen soll das Feedback auch "Lernhinweise zum weiteren Fahrkompetenzaufbau" enthalten.
Auch die Lehrer müssen lernen
Aber nicht nur die Schüler müssen lernen: Bei einem Feldversuch mit 8.790 Fahrschülern wurde untersucht, wie die optimierte Fahrprüfung bei den Beteiligten ankommt. Dabei zeigte sich: Auch die Fahrerlaubnisprüfer müssen intensiv geschult werden, damit sie die optimierte Fahrprüfung kompetent durchführen können.
Ein wichtiger Faktor bei dem neuen Fahrprüfungskonzept sind die Fahrschüler. Ihre Meinung über die optimierte Fahrprüfung ist gefragt und soll alle fünf Jahre bundesweit und repräsentativ erfasst werden. Davon versprechen sich die Potsdamer Wissenschaftler Anregungen für "die kontinuierliche Optimierung und Weiterentwicklung der Prüfung". Das Ergebnis des Feldversuchs war jedenfalls für Fahrlehrer und -schüler positiv. Die Eleven stuften das Leistungsrückmeldesystem als "lernförderlich" ein, berichten die Forscher.
Mit den neuen Standards zur Durchführung und Bewertung sowie dem elektronischen Prüfprotokoll könnten nun "erstmals in der Geschichte der Fahrerlaubnisprüfung alle besonders guten Fahrleistungen wie auch Fahrfehler mit Bezug auf konkrete Fahraufgaben und Fahrkompetenzen verlaufsbezogen und vollständig dokumentiert werden", resümieren Dietmar Sturzbecher, Philipp Luniak und Susann Mörl. Die optimierte Fahrprüfung sei demzufolge aus wissenschaftlicher Sicht "eindeutig zu empfehlen".