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Opel Crossland X: Deutsch-Französische Freundschaft
Opels neue X-Linie und die Eierlegende Wollmilchsau / Der Crossland X stammt aus einer Kooperation mit PSA, dem neuen Opel-Eigentümer

RobGal

Opel spinnt den roten Faden weiter: Nach dem Mokka X, der im letzten Herbst das „X-Zeitalter“ der Rüsselsheimer einläutete, wird Ende Juni mit dem brandneuen Crossland X der zweite Vertreter folgen, der diesen für Freiheit und Abenteuer stehenden drittletzten Buchstaben des Alphabets im Namen trägt, der in der englischen Sprache auch „cross“ (Kreuz) bedeutet und in der Autowelt häufig auf Offroader, SUV oder robuste Modellvarianten hinweist.
Damit betritt Opel zugleich ein neues Segment, wie Produktmanager Michael Walter bei einer ersten Inaugenscheinnahme von einigen wenigen noch handgedengelten Exemplaren erläuterte. Denn neben dem Charakter eines Mehrzweckfahrzeugs zeigt der Crossland X, laut Opel-Sprecher Patrick Munsch „eine halbe Klasse kleiner als der Mokka X“, auch Anleihen aus den Bereichen Kombi und Van. Und weil man dieser „Eierlegenden Wollmilchsau“ eine Bezeichnung geben wollte, haben sich die Marketingstrategen das wenig aussagekräftige Wortungetüm „Crossover Utility Vehicle“ ausgedacht.

Eines ist der Crossland X jedenfalls nicht, nämlich ein Nachfolger des kompakten Meriva. Die schmucke Großraumlimousine mit den gegenläufig öffnenden Fondtüren wird von der Bildfläche verschwinden, weil sich Opel nach Aussage von Michael Walter „in diesem Segment kein Wachstum“ verspricht. Der Crossland X entstand vielmehr auf einer ganz neuen Architektur in Zusammenarbeit mit dem französischen Automobilkonzern und neuem Opel-Eigentümer PSA, in dem die Marken Citroën, DS und Peugeot vereint sind. Gegen Ende des Jahres wird mit dem Nachfolger des Citroën C3 Picasso das Schwestermodell des Opel Crossland X erscheinen. Beide Fahrzeuge werden im spanischen Saragossa gebaut, mit Teilen von PSA, von Opel und mit gemeinsam neuentwickelten Komponenten. Für den Neuen aus Rüsselsheim gilt: „Alles, was man sehen und berühren kann, stammt von Opel“, sagte Crossland-Chefingenieur Olaf Kaden.

Opel will mit dem Crossland X verstärkt junge Käuferschicht erschließen. Deshalb hat Chefdesigner Adem Gärtnerhoffer für einen optischen Auftritt gesorgt, der „modern und stylisch“ ist. Eine bullige Front mit breitem Kühlergrill und flügelförmiger Chromspange sowie kraftvolle Seitenschweller sorgen für rustikale Akzente. Obwohl der Wagen überhaupt nicht als Allradler vorgesehen ist, sondern als reiner Fronttriebler den urbanen Lebensstil vermitteln soll. Die Opel-typische „Bügelfalte“ auf der Motorhaube sowie markante Linien und Konturen an den Seiten tragen zu diesem Eindruck ebenso bei wie das scheinbar schwebende Dachelement, die Lichtsignatur in Doppelschwingengrafik oder die hoch angebrachten Rücklichter.

Nutzwertorientiert ist der Innenraum ausgerichtet, wenn auch mit „Wellnesscharakter“, wie Michael Walter es formulierte. Obwohl der Crossland X mit 4,21 Meter Länge um fast sieben Zentimeter kürzer ist als der Mokka X, bietet er ein luftigeres Raumgefühl, eine erstaunliche Kniefreiheit im Fond und einen größeren Kofferraum. Ist die um 15 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank an Bord, ist die Lehne im Verhältnis 40:20:40 teilbar und vergrößert sich der Stauraum von 410 auf 520 Liter. Bei umgeklappter Lehne passen 1.255 Liter in das Ladeabteil.

Das Interieur zeigt typische Opel-Komponenten, wie man sie aus dem Astra und dem künftigen Insignia bereits kennt. Erfreulicherweise lassen sich wichtige Funktionen wie die Klimatisierung intuitiv über feste Bedienungselemente steuern. Die verwendeten Materialien zeigen, dass Hochwertigkeit nicht unbedingt Schickimicki bedeuten muss oder die Verwendung von Staubfängern mit empfindlichem Klavierlack.

Je nach Ausstattungsniveau hält Opel für den neuen Crossland X eine Vielzahl von Extras bereit, serienmäßige und aufpreispflichtige. Sie reichen von zertifizierten rückenfreundlichen AGR-Sitzen, Tempomat und beheizbarer Frontscheibe über ein ausfahrbares Head-up-Display und eine 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera bis hin zum automatischen Ausparkassistent, Navigationsgerät und Panoramaglasdach. Auch ein beheizbares Lenkrad, das laut Firmensprecher Michael Blumenstein in einigen Opel-Baureihen von bis zu 80 Prozent der Käufer verlangt wird, ist für den Crossland X verfügbar. Noch in diesem Jahr kommt eine videobasierte Kamera zur Gefahrenerkennung ins Programm. Zwar kann der Wagen mit LED-Scheinwerfern bestückt werden, Opels geniales Matrixlicht, das unter anderem andere Verkehrsteilnehmer „ausschneide“ kann, um sie nicht zu blenden, bleibt dem kleinen Gefährt deutsch-französischer Zusammenarbeit leider verwehrt.

Der Basispreis beginnt schätzungsweise bei unter 17.000 Euro

Um die Antriebspalette machen die Opel-Verantwortlichen noch ein ziemliches Geheimnis, und die Fahrleistungen wurden bislang ebenso wenig veröffentlicht wie die Verbrauchswerte. Bekannt ist allerdings, dass das komplette Motorenprogramm aus dem PSA-Regal stammt. Bei den Benzinern handelt es sich um drei 1,2 Liter große Dreizylinder. Der Sauger leistet 81 PS und stemmt 118 Newtonmeter Zugkraft auf die Kurbelwelle. Die Motorendaten der beiden Turbobenziner belaufen sich auf 110 PS und 205 Newtonmeter sowie 130 PS und 230 Newtonmeter. Zwei 1,6- Liter-Vierzylinder bilden die Dieselfamilie. Sie bieten 99 PS und 254 Newtonmeter sowie 120 PS und 300 Newtonmeter.

Auch zu den Preisen gibt es noch keine offiziellen Aussagen, die will Opel laut Sprecher Munsch „noch vor Ostern“ angeben. Mit Schätzungen von unter 17.000 Euro für das Basismodell und damit etwa 2.000 Euro unter dem Mokka X dürfte man nicht so schlecht liegen.

Den roten Faden wird Opel schon im Herbst weiterspinnen. Dann erscheint mit dem Grandland X ein Mittelklasse-Zwillingsmodell des Peugeot 3008, der im französischen PSA-Stammwerk Sochaux zwischen dem Jura und den Vogesen gebaut wird. Zum Ende der Dekade ist dann noch ein viertes X-Modell mit den Abmessungen des Mittelklasseflaggschiffs Insignia geplant, für das bis dahin bestimmt auch ein passender Name gefunden sein wird.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller