Automängel: Weniger Wartung führt zu höherem UnfallrisikoVergleich Mängelstatistik und Unfallzahlen / KÜS: Wirtschaftliche Gründe für geringere Wartungsbereitschaft
Vernachlässigt werden häufig genug die Reifen. Allein wegen Beschädigungen, falscher Montage oder zu geringer Profiltiefe ereigneten sich im vergangenen Jahr rund 1.040 Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Die Angaben des KBA decken sich mit den Erfahrungen der KÜS-Ingenieure mit ihren insgesamt 2,8 Millionen Hauptuntersuchungen, die dabei 94.480 Fahrzeuge mit desolaten Reifen entdeckten.
Auf Mängel an der Beleuchtungsanlage gingen knapp 570 Unfälle mit Personenschaden zurück, ermittelte die Polizei. Auch diese Zahlen decken sich mit denen der KÜS-Hauptuntersuchungen: Dabei mussten 2016 insgesamt gut 760.440 Fahrzeugen wegen fehlerhafter Beleuchtungseinrichtungen die Plakette verweigert werden. Das reichte von beschädigten Scheinwerfern über falsch eingebaute Leuchten bis zum Totalausfall der Lichter. Bedenklich ist, dass bei 720 der Crashs die Polizei schlechte Bremsen als Ursache feststellte. Bei der KÜS wurden etwa 625.090 Mängel an der Bremsanlage registriert.
Gut 150 Mal – und damit vergleichsweise selten – wurde von der Polizei eine defekte Lenkung als Unfallursache ausgemacht. Die KÜS-Prüfer sortierten 2016 rund 83.260 Pkw aus, deren Lenkung nicht mehr intakt war. Auch hier zeigen sich Wartungsmängel. Sie führen zu defekten Staubmanschetten, schadhaften Spurstangen oder einer verschlissenen Aufhängung. Im Gespräch mit dem Kraftfahrt-berichter erklärte KÜS-Sprecher Marmit die Verschleißauffälligkeiten so: „Die Wartungsbereitschaft lässt nach, und die Autos werden länger gefahren. Das hat vermutlich wirtschaftliche Gründe.“