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Seat Ibiza: Jung, dynamisch, klein
Seats feschen Kleinwagen gibt es seit über drei Jahrzehnten, doch der neuen, fünften Generation sieht man das Alter nicht an

RobGal

Jung und dynamisch gibt man sich auf der kleinen Baleareninsel Ibiza. Dazu passt der seit 33 Jahren gebaute Kleinwagen von Seat, der am 10. Juni in seiner fünften Generation startet.
Spannungsgeladene Linien im Design und mehr Farbe im Innenraum sollen ebenso für neue Maßstäbe im Segment sorgen wie die komplett neue technische Plattform der Volkswagengruppe. Von ihr profitiert der Seat Ibiza sogar noch vor dem Platzhirsch VW Polo, bei dem die neue Technologie erst im Herbst zur Verfügung stehen wird.

Mit 4,06 Metern blieb die Länge des im Werk Martorell bei Barcelona gebauten Spaniers praktisch unverändert. Deutlich zugelegt hat er dagegen in der Breite (8,7 Zentimeter) und beim Radstand (9,5 Zentimeter), was sich im Platzangebot bemerkbar macht. Im Fond des grundsätzlich fünftürigen Ibizas herrscht keineswegs Sardinendosengefühl. Hier stehen jetzt nämlich 3,5 Zentimeter mehr Fußraum zur Verfügung, die Rücksitze sind 4,2 Zentimeter breiter geworden. Das Kofferraumvolumen wuchs um stattliche 63 auf jetzt 355 Liter. Der Maximalwert bei umgeklappter Rücksitzlehne kletterte gar um 227 auf 1.165 Liter. Durch einen doppelten Laderaumboden, der 195 Euro Aufpreis kostet (nicht erhältlich für die Basisausstattung „Reference“), lässt sich eine möglicherweise störende Stufe im Gepäckabteil geschickt kaschieren.

Mit ihrem großzügigen Kofferraumangebot übernimmt die fünftürige Steilhecklimousine auch die Rolle des Kombis (ST), der ebenso wie der Dreitürer (SC) aus dem Programm genommen wird. Der Grund dafür ist nach Auskunft von Seat-Sprecherin Sabine Stromberger das recht geringe Interesse der Kunden an diesen beiden Karosserievarianten der Kleinwagenfamilie.



Für wesentlich mehr Fahrdynamik gegenüber dem Vorgänger sorgen eine breitere Spur, eine verbesserte Federung und eine um 33 Prozent höhere Karosseriesteifigkeit. Die Lenkung des Ibizas fühlt sich angenehm direkt an, das Fahrwerk wird auch auf schlechten Wegstrecken nicht nervös.

Aus dem Vorgänger bekannt sind die 1,0 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit 75 und 95 PS (Normverbrauch: 4,9 und 4,7 Liter Super auf 100 Kilometer; CO2-Ausstoß: 112 und 106 g/km). Neu sind die Leistungsstufen mit 65 PS (rollt im Juli zu den Händlern) und 115 PS. Die beiden stärkeren Aggregate sind Direkteinspritzer.

Bei ersten Kb-Testfahrten zeigte sich der Ibiza mit dem 115 PS leistenden 1,0 TSI adäquat motorisiert. Der Direkteinspritzer tönt zwar unter Last mit typischem Dreizylinder-Klang, fällt aber weder störend noch unangenehm auf. Statt des Normverbrauchs von 4,7 Liter Super auf 100 Kilometer (108 g/km CO2) standen nach der Fahrt 5,8 Liter (138 g/km CO2) auf der Anzeige des Bordrechners (siehe „Im Detail“).



Richtig temperamentvoll wird der kleine Spanier mit der künftigen Topmotorisierung, einem 150 PS starken 1,5 TSI. Er ergänzt im vierten Quartal 2017 die Motorenpalette zusammen mit drei 1,6 TDI (80, 95 und 110 PS) und einer Erdgasversion (1,0 TGI mit 90 PS und einem voraussichtlichen CO2-Ausstoß von etwa 90 g/km), die erstmals in diesem Fahrzeugsegment zu haben ist. Zurück zum 1,5 TSI: Der Vierzylindermotor ist elastisch, kraftvoll und durchzugsstark schon bei niedrigen Drehzahlen. Er verfügt über eine Zylinderabschaltung, die derart kultiviert abläuft, dass sie der Fahrer nur über einen eingeblendeten Schriftzug in den Instrumenten realisiert. Fahrleistungen und Verbrauchswerte gibt es offiziell noch nicht. Nach einer ausführlichen Testrunde ermittelte der Bordcomputer 6,3 Liter Super auf 100 Kilometer.



Bei 14.240 Euro für den 75 PS starken Dreizylinder-Benziner beginnt zunächst der Einstieg in die Welt des neuen Ibiza. Wenn mit kurzer Verzögerung die 65-PS-Variante Angebot nach unten abrundet, sinkt der Basispreis auf 12.990 Euro. Den höherwertigeren Ausstattungsniveaus wie „Style“ und den Toplinien „FR“ (sportlich ausgerichtet) sowie „Xcellence“ (komfortorientiert und elegant) sind technische Details vorbehalten, die aus höheren Fahrzeugsegmenten den Weg in den spanischen Kleinwagen gefunden haben. Dazu gehören unter anderem die Einstellmöglichkeit unterschiedlicher Fahrprofile, eine Müdigkeitserkennung oder eine automatische Distanzregelung, die bis zum Stillstand abbremsen kann. Eine mit Radarsensoren arbeitende Erkennung von Fußgängern gibt es dagegen serienmäßig bereits für die Einstiegslinie „Reference“.

Im Detail: Seat Ibiza 1,0 TSI

Fahrzeugsegment: Fünftüriger Kleinwagen;
Motor: Dreizylinder-Turbo mit Benzindirekteinspritzung und zwölf Ventilen;
Hubraum: 999 ccm;
Leistung: 115 PS/85 kW bei 5.000 bis 5.500 U/min.;
Maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 bis 3.500 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,3 sec.;
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 5,8 Liter/100 km, außerorts: 4,1 Liter/100 km, insgesamt: 4,7 Liter/100 km;
CO2-Emission: 108 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: B;
Tankinhalt: 40 Liter;
Theoretische Reichweite: 851 km;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.059 mm/1.780 mm/1.444 mm;
Radstand: 2.564 mm;
Kofferraumvolumen: 355 bis 1.165 Liter;
Leergewicht: 1.140 kg;
Nutzlast: 420 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.560 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.100 kg/570 kg;
Wendekreis: 10,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 5,5 J x 15, Leichtmetall;
Bereifung: 185/65 R 15;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16/Teilkasko: 17/Vollkasko: 17;
Preis: 18.090 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Hersteller