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Kb-Test Peugeot Traveller Business Blue HDi 150 Standard: Ein Multitalent aus Nordfrankreich
Im Innenraum bleibt der versprochene Business-Komfort auf der Strecke / Dafür ist das Platzangebot enorm und der 150 PS starke Turbodiesel überzeugend / Interessante Ausstattungsdetails aufpreispflichtig

RobGal

Multifunktionaler Familienvan, praktischer Großraumshuttle oder variables Transportfahrzeug: Mit dem neuen Peugeot Traveller Business Blue HDi 150 Standard hat der französische Autohersteller einen Nachfolger für den Expert Tepee auf die Räder gestellt. Baugleich mit dem Citroën Spacetourer und dem Toyota Proace rollt er im PSA-Werk Valenciennes in Nordfrankreich vom Band.
Die kurze Fronthaube mit ihrer horizontalen Ausrichtung wirkt fast wie eine kecke Stupsnase. Der ziemlich weit oben angeordnete Kühlergrill trägt stolz und selbstbewusst einen großen Peugeot- Löwen auf dem Gitter. Das Raubtier-Logo ist ebenso in elegantem Chrom ausgeführt wie der trapezförmige Rahmen um den gesamten Grill und die Winkel im unteren Frontbereich. In diese sind jeweils sechs LEDs für das Tagfahrlicht eingearbeitet, die wie Eiskristalle glitzern. Die Zusatzbezeichnung „Standard“ weist auf je 35 Zentimeter mehr Radstand und Länge gegenüber der Kurzversion hin. Mit einer Höhe von 1,92 Meter passt der Traveller in jedes moderne Parkhaus.



Kurze Überhänge und ein üppiger Radstand von 3,28 Metern signalisieren deutlich, dass es den französischen Ingenieuren bei der komplett neu entwickelten Plattform darum ging, möglichst viel Platz zu gewinnen. Dieses Vorhaben ist zweifelsohne gelungen. Der 4,96 Meter lange Traveller bietet auf den beiden vorderen Einzelplätzen ein ebenso großzügiges Raumangebot wie auf der dreisitzigen Fondbank, „Business“ eben. Die Fondbank lässt sich nicht nur nach vorn klappen, sondern auch komplett ausbauen. Dann wird der Van zum Lieferwagen: Statt 1.624 Liter, gemessen bis zur Oberkante der Rückenlehne, stehen plötzlich gigantische 3.968 Liter Stauraum zur Verfügung, ermittelt bis zur Innendachhöhe.



Der Innenraum: gar nicht business-like

Bei der Materialanmutung bleibt der Business-Eindruck dagegen völlig auf der Strecke: Hartplastik, wohin das Auge reicht. Der Boden im Traveller besteht aus einem überaus rutschigen Gummibelag, Fußmatten gibt es nicht einmal über die Aufpreisliste. Weil auch der Laderaum über keinerlei Auskleidung verfügt, entwickeln Gegenstände, die nicht an den Zurrösen gesichert sind, schon in harmlosen Kurven ein heftiges Eigenleben. Nicht sehr griffig ist auch das Kunststofflenkrad, das sich aber immerhin in Höhe und Weite positionieren lässt.



Ebenfalls wenig business-like ist die Serienausstattung des großen Galliers ausgefallen, dafür ist die Liste der aufpreispflichtigen Extras lang. Dazu gehören Spurhalter, eine Verkehrszeichenerkennung, die in unserem Kb-Testwagen das vermeintlich geltende Tempolimit oftmals auszuwürfeln schien, oder ein automatisches Fernlicht, das zwar prima funktioniert, aber leider nur in der Auto-Stellung des Lichthebels. Extra kosten auch Frontkollisionswarner, Bremsassistent, Radioanlage, die zusätzliche praktische Schiebetür mit der gut 93 Zentimeter breiten Öffnung auf der linken Seite oder eine Antriebsschlupfregelung, welche die Traktion unter verschiedenen Betriebsarten auf den jeweiligen Untergrund abstimmt. Der nicht in die Zentralverriegelung integrierte Tankdeckel, der jedes Mal mit dem Zündschlüssel bedient werden muss, ist fast schon ein automobiler Anachronismus.

Immerhin, ein paar Lichtblicke im Innenraum des Peugeot Traveller gibt es dennoch. Dazu gehören beleuchtete Schminkspiegel in den beiden Sonnenblenden, große Ablagefächer in den Vordertüren, über dem Handschuhfach und auf dem Armaturenträger sowie Sonnenrollos an den Fenstern der Schiebetüren.



Wirklich Business ist aber der 2,0 Liter große Turbodieselmotor. Der Direkteinspritzer leistet 150 PS und ist im Fahrbetrieb ein wahrer Muskelprotz. Schon bei sehr niedrigen Drehzahlen zieht der Selbstzünder vehement an, die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h erreicht er nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis erstaunlich flott. Dabei hält sich die Geräuschkulisse in einem absolut vertretbaren Rahmen. Wer nicht permanent wie im Tiefflug auf der linken Autobahnspur unterwegs ist, kommt mit einem Verbrauch von etwas mehr als sieben Liter Diesel auf 100 Kilometer problemlos über die Runden. Bei einer „Windschnittigkeit“ der Karosserie, die einem mittleren Kleiderschrank nicht unähnlichen ist, ist dies ein durchaus bemerkenswert günstiger Verbrauchswert.

Im Detail: Peugeot Traveller Business Blue HDi 150 Standard

Fahrzeugsegment: Van;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.997 ccm;
Leistung: 150 PS/110 kW bei 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 370 Nm bei 2.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,0 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 5,9 Liter/100 km, außerorts: 4,9 Liter/100 km, insgesamt: 5,3 Liter/100 km;
CO2-Emission: 139 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A+;
Im Test: 7,3 Liter/100 km, 193 g/km CO2;
Tankinhalt: 70 Liter;
Theoretische Reichweite: 963 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.956 mm/1.920 mm/1.881 mm;
Radstand: 3.275 mm;
Kofferraumvolumen: 1.624 bis 3.968 Liter;
Leergewicht: 1.705 kg;
Nutzlast: 1.035 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.740 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2.300 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,8 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 7 J x 16, Stahl;
Bereifung: 215/65 R 16C 98 R;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 22/Teilkasko: 20/Vollkasko: 23;
Preis: 36.690 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Peugeot