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Kb-Test Citroën C3: Kleiner Franzose extravagant
Einige Komforteinbußen verzeiht man dem Kleinwagen, weil sich Citroën ansonsten mal wieder auf seine Tugenden konzentriert hat

RobGal

Die Rückbesinnung von Citroën auf einst spezielle Tugenden mit extravaganten Details schlagen sich auch beim neuen C3 nieder. Der im französischen Poissy gebaute Kleinwagen hat die etwas pummelig wirkende Formgebung des Vorgängers abgelegt und präsentiert sich im Stil des größeren C4 Cactus. Der neue Citroën C3 Blue HDi 100 Shine hat dabei sogar die ungewöhnlichen Luftpolster an den Flanken geerbt.
Dabei handelt es sich um sechs Luftkapseln, die im unteren Bereich der Türen als Aufpralldämpfer fungieren und vor ärgerlichen und kostspieligen Kleinreparaturen nach leichten Stößen oder fiesen Parkplatzremplern im automobilen Alltag schützen sollen. Das dazu verwendete thermoplastische Polyurethan von BASF besitzt nicht nur eine kratzfeste Oberfläche, sondern ist nach Herstellerangaben auch weitgehend immun gegen Sonne, Wasser und allgemeine Alterungserscheinungen.

Die Frontpartie der dritten Generation des C3 weist einen Mix aus glatten Flächen und abgerundeten Ecken auf. Die elegante Lichtsignatur ist in zwei Ebenen angeordnet, Chromstreben ziehen sich vom Doppelwinkel-Logo bis zu den Scheinwerfern. Vorn wie hinten besitzt der kleine Franzose sehr kurze Karosserieüberhänge.

Der Innenraum der Topausstattungslinie „Shine“ lässt sich für 440 Euro unter der Bezeichnung „Ambiente Hype Colorado“ zweifarbig aufmotzen und wird dadurch richtig edel gestaltet. Das trifft auch auf das angenehme Lederlenkrad zu, das gut in der Hand liegt. Nachbessern sollten die gallischen Ingenieure allerdings bei den nicht immer blendfreien Instrumenten, deren teilweise merkwürdigen digitalen Zahlen uns an die Urzeiten der Computertechnik erinnerten. Auch bei der Bedienung gibt es Nachholbedarf. So lässt sich die serienmäßige Klimaautomatik mit Ausnahme der Taste für eine beschlagfreie Windschutzscheibe nur über einen Berührungsbildschirm einstellen. Versteckt platziert wurde der Bedienknopf für die elektrischen Außenspiegel. Und dass unsere Mitfahrer bei der Suche nach einem Haltegriff über den Türen ins Leere griffen, sollte bei einem modernen Kleinwagen auch nicht mehr vorkommen. Ein extravaganter Gag sind dagegen die hübschen Reisekoffergriffe an den vorderen Innentüren, sofern ein aufpreispflichtiges „Ambiente“-Paket gewählt wurde.

Das Platzangebot: im Fond mäßig, im Kofferraum gut

Erwartungsgemäß winzig sind in dem fast exakt vier Meter langen Gefährt Fuß- und Beinfreiheit für die Fondpassagiere ausgefallen. Besonders bei komplett zurückgeschobenen Vordersitzen ist das Raumangebot auf längeren Strecken höchstens noch kleineren Kindern zumutbar. Mit 300 Liter Fassungsvermögen ist das Gepäckabteil für einen Kleinwagen dagegen recht geräumig. Die etwas höhlenartige Form weist eine Tiefe von gut 26 Zentimetern auf und verlangt beim Einladen die Überwindung einer 79 Zentimeter hohen Ladekante. Ein Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne steigert das Kofferraumvolumen auf 922 Liter. Dabei muss man allerdings einen reichlich schrägen Laderaum mit einer zusätzlichen Stufe in Kauf nehmen.

Der 1.560 Kubikzentimeter große Turbodieselmotor mit 99 PS ist der stärkere der beiden für den C3 angebotenen Selbstzünder. Der Direkteinspritzer ist kein Leistungssportler, weist aber ausreichend Mumm auf, um auf der Landstraße sicher zu überholen und auf der Autobahn bei Benutzung der linken Fahrspur kein Hindernis darzustellen. Wenn der Motor zuweilen auch laut und brummig agiert, geht er mit dem Kraftstoff doch erstaunlich sparsam um. Obwohl recht zügig bewegt, begnügte sich unser Kb-Testwagen im Schnitt mit 4,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Für die Abgasaufbereitung soll der 15 Liter fassende AdBlue-Tank laut Citroën für rund 18.000 Kilometer reichen.

Vermutlich aus Kostengründen haben die Franzosen ihrem Kleinen nur fünf Gänge spendiert. Dabei ist die Getriebeabstufung besonders in einigen recht häufig genutzten Bereichen nicht immer ideal. Allerdings liegt der C3 auch bei flotter Gangart sauber auf der Straße und lässt sich zielgenau durch die Kurven dirigieren. Vorbei sind aber die Zeiten der sänftenartigen Citroëns. Komforteinbußen besonders auf holprigen Pisten und bei Querfugen auf der Autobahn lassen sich nicht verbergen. Aber das verzeiht man dem ansonsten extravaganten Gallier gern.

Im Detail: Citroën C3 Blue HDi 100 Shine

Fahrzeugsegment: Kleinwagen;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.560 ccm;
Leistung: 99 PS/73 kW bei 3.750 U/min.;
Maximales Drehmoment: 254 Nm bei 1.750 U/min.;
Übersetzung: Fünfgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,9 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 4,4 Liter/100 km, außerorts: 3,2 Liter/100 km, insgesamt: 3,7 Liter/100 km;
CO2-Emission: 95 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 4,9 Liter/100 km, 130 g/km CO2;
Tankinhalt: 42 Liter;
Theoretische Reichweite: 857 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 3.996 mm/1.749 mm/1.474 mm;
Radstand: 2.539 mm;
Kofferraumvolumen: 300 bis 922 Liter;
Leergewicht: 1.165 kg;
Nutzlast: 505 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.670 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 600 kg/450 kg;
Wendekreis: 10,7 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben/Scheiben;
Räder: 6,5 J x 16, Stahl;
Bereifung: 205/55 R 16;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 14/Teilkasko: 19/Vollkasko: 18;
Preis: 20.190 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Citroen